Hallo Tina,
auch ich bin solch eine Heldin in Sachen chirurgischer Eingriffe! Auch ohne Empfindungen, z. B. bei einer Lokalanästhesie, reicht meine Vorstellungskraft für jede Form des Leidens völlig aus!
Trotzdem habe ich die Implantat-Op gut überstanden. Für mich ist immer wichtig, dass ich ganz streng meine Gedanken kontrolliere, d. h. ich verbiete mir jede Vorstellung des Ablaufs – den muss ich einfach nicht wissen.
Bei den Implantaten habe ich auch dem Zahnarzt gesagt, dass ich keine Kommentare zum Ablauf wünsche. Ich hätte ihm mein Vertrauen entgegen gebracht und damit sei die Sache jetzt erstmal erledigt.
Während der Op habe ich die Augen geschlossen – der Anblick dieser Instrumente muss einfach nicht sein! Und ich habe ein Zeichen mit ihm vereinbart, damit er wusste, wann er Pause machen sollte! Das ist für mich ganz wichtig!
Wichtig ist für mich auch, dass ich ein wenig Zeit bekomme, in dem Behandlungszimmer anzukommen. Ich bestimme grundsätzlich den Beginn der Behandlung, erst muss mit mir über meine Zähne gesprochen werden. Katastrophal ist es, wenn ein Zahnarzt den Raum betritt und gleich auf meinen Mund zuschießt, da geht bei mir nichts mehr. Ich benötige diese Anlaufphase, damit mir die Nerven nicht durchgehen.
Außerdem gibt es am Ohr Akupunkturpunkte, wenn dort kleine Dauernadeln gesetzt werden, kann man für die Zahn-Op so eine Art Sedierung erreichen. Man ist zwar ganz wach aber einfach ruhiger und gelassener, wenn im Mund ein Eingriff stattfindet!
Das alles ist allemal besser, als eine Narkose. Die wird oft auch angeboten, allerdings arbeiten viele Zahnärzte dann nicht mit einem Anästhesisten zusammen und dann werden nur die ganz einfachen Formen gewählt, will sagen, dass die Patienten nicht relaxiert und beatmet werden. Für den Zahnarzt ist das richtig anstrengend, der kämpft dann immer noch mit dem Tonus der Kaumuskulatur und für den Patienten ist das alles auch anstrengender.
Meine Op hat rund 1,5 Stunden mit allem drum und dran gedauert. Danach habe ich einen langen Spaziergang nach Hause gemacht, mich der überstandenen Strapazen und der Sonne erfreut und natürlich habe ich mich auch schon auf den Einsatz der neuen Zähne gefreut.
Am Nachmittag saß ich draußen im Café und gönnte mir größere Mengen Eiskaffee (wegen des Kühleffekts), damit waren die Strapazen auch schon erledigt. Mit einer Narkose wäre dies nur schwer möglich gewesen, die muss mensch ja noch ausschlafen!
Meine Fäden ließ ich am 9 postoperativen Tag ziehen – früher ging nicht wegen Wochenende! Dafür verlangte ich aber eine Vereisung – ich finde das Gefühl beim Fädenziehen zum Davonlaufen!
Das hat der Zahnarzt auch bereitwillig gemacht!
Mir ging es sofort richtig gut, ich habe zwei Schmerztabletten postoperativ benötigt, nach knapp einer Woche spürte ich in dem gesamten Wundbereich praktisch nichts mehr. Ich bin auch wenige Tage nach der Op mit dem Flugzeug unterwegs gewesen und konnte mich nicht beschweren!
Natürlich passe ich noch auf, dass ich keine schweren Gegenstände anhebe und auch sonst keine übermäßigen körperlichen Aktivitäten starte – ins Fitness-Studio werde ich nach zwei Wochen noch nicht wieder gehenAber mit dem Fahrrad fahren, das ist mir wieder selbstverständlich. Ein bisschen den Garten umgegraben habe ich auch schon, aber eben sehr vorsichtig!
Ich habe übrigens am zweiten postoperativen Tag unterrichtet und zwar gleich für vier Unterrichtstunden. Das war kein Problem.
Ein Problem hatte ich gelegentlich mit meinem Provisorium, leider hat das Ding manchmal etwas gedrückt. Besonders nachdem die letzten Reste einer Schwellung verschwunden waren. Da funktionierte es nicht mehr so richtig.
Bisher habe ich mir damit geholfen, dass ich das Provisorium nur für wenige Stunden getragen habe.
Mein Zahnarzt hat mir aber schon gesagt, dass er es auch noch ein wenig unterfüttern würde, da es ausschließlich an einer Stelle unangenehm ist. An der Stelle wurde mir ein abgebrochener Zahn entfernt und auch ein Implantat gesetzt – wenn auch nicht genau! Da ziepte auch der Faden! Ich vermute mal, dies verliert sich, wenn auch das Zahnfach ganz verheilt und zugewachsen ist.
In jedem Fall habe ich keine puckernden Schmerzen und auch kein Druckgefühl! Alles in allem hat sich die Sache für mich gelohnt und ich zähle die Wochen bis die letzten Arbeiten gemacht werden!
Und das alles mit Schweißausbrüchen, aber ohne Narkose!
Viel Erfolg und alles Gute
Jutta