Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

 


Allgemeine Anamnese

  • Dieses Thema hat 7 Antworten sowie 11952 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 23 Jahren, 1 Monat von Dr.Gunter Scholles aktualisiert.
  • Ersteller
    Thema
  • #313309 Antworten
    Dr.G.Scholles
    Gast

    Häufig stellen wir bei alia loco behandelten Patienten fest, dass notwendige ärztliche oder fachärztliche Voruntersuchungen nicht durchgeführt wurden, wenn Probleme nach der Implantation auftreten. Nicht selten erscheinen Befunde , die entweder vorbehandelt werden müssen, oder gar eine Kontraindikation für die Implantation darstellen. Da diese, forensisch zwingend notwendigen Daten vor unserer Behandlung bekannt sein müssen, sollten wir die Patienten darauf hinweisen, dass die ärztliche Voruntersuchung erhebliche Kosten verursachen kann. ( bis zu € 1000,-) Klageverfahren bei Gericht gehen immer zu Lasten des Zahnarztes , wenn nachgewiesen ist, dass diese Untersuchung nicht dokumentiert werden kann. (Siehe Empfehlung des BDIZ)

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  • #313310 Antworten
    Dr. Jörg Brachwitz
    Gast

    Hallo Herr Scholles,

    jetzt ich will ich aber wissen: Welche Untersuchungen halten Sie für sinnvoll? Haben Sie so etwas wie einen minimalen Fragenkatalog und einen maximalen, wenn Sie Schwierigkeiten befürchten?
    Vielen Dank für eine Antwort im voraus und gespannt wartend …
    Freundliche Grüße

    Jörg Brachwitz

    #313311 Antworten
    Dr.Gunter Scholles
    Gast

    Hallo Herr Brachwitz,

    Ihnen als alter Hase 🙂 dürften diese allgemeinen Empfehlungen doch sicher bekannt sein, daher betrachte ich Ihre Anfrage eher als scherzhaften Einwurf ins Forum, insbesondere nach der ersten Satzfrequenz 🙂 oder sollte ich mich irren 🙁 ?
    Herzliche Grüße

    Gunter Scholles

    #313312 Antworten
    Dr. Jörg Brachwitz
    Gast

    Lieber Herr Scholles,

    so ein alter Hase bin ich gar nicht. Ein paar Jährchen sind es aber nun doch schon. Aber mich interessiert es tatsächlich, was Sie routinemäßig abfragen. Diese „alten“ Bögen listen eine Menge Dinge auf, die medizinisch gesehen völlig irrelevant sind. Das verwirrt Hausarzt und Patient und meist auch noch den Zahnarzt. Zumindest mein Bogen muß ein praxisferner Wissenschaftler ausgearbeitet haben, der mal zeigen wollte, welche Krankheiten er denn so kennt. Daher interessiert es mich tatsächlich, welche Untersuchungen Sie in der Praxis veranlassen. Bei jedem maximal? Was ist mit dem 30-jährigen, offenbar gesund – fast immer klappt es und selten eben nicht. Wer von den Fragebogenmachern beantwortet die wirklich spannenden Fragen:
    1. Ab welchen Werten implantieren wir und wann nicht?
    2. Was sagt mir denn als Beispiel ein kleines Blutbild? Operiere ich bei 120.000 Thrombozyten oder eben nicht? Geht es auch bei 7.000 Leukocyten oder 15.000? – Wir tappen da alle noch ein wenig im Dunkeln und wissenschaftlich gesehen kenne ich persönlich keine Studie, die Erfolg der Implantation mit irgendwelchen Meßwerten korreliert. Und am Ende wird es meistens ganz pragmatisch: Wir erklären das Risiko und der Patient entscheidet, ob er es eingehen möchte. Ich denke wir haben alle schon mal einen Raucher oder Diabetiker mit Implantaten behandelt (hat fast immer geklappt).

    Das ist in meinen Augen eine rein forensische Medizin und das hilft auch nur, weil im Streitfall nur zählt, ob ich irgendetwas vorher gemacht habe, vollkommen losgelöst von medizinischer Relevanz.

    Mich würden tatsächlich Grenzwerte interessieren und Marker, die uns eine Information über die Regenerationskraft des Patienten geben. Haben Sie da was? Wie können wir den Knochenstoffwechsel messen, damit wir nicht einen Sinuslift probieren, wo zur Zeit kein Aufbau stattfinden kann? Die immunologische Betrachtung hilft, ist aber als komplizierte Untersuchung als Routinecheck in jedem Fall zu aufwendig – auch wenn wir in der Praxis bereits erstaunliche Erfahrungen damit gesammelt haben.

    Also, mein Fazit: Bisher kann kaum einer eine verläßliche Information vor der Implantation gewinnen, die über Erfolg oder Mißerfolg auf der biologischen Ebene Aufschluß gibt. Das ist der Punkt, an dem wir genauer hinsehen sollten. Die Regeneration des Patienten ist entscheidend, nicht einzelne Parameter. Doch wie messen wir die? Da sollten wir beim nächsten Kongreß mal die sogenannten Experten fragen – ich bin gespannt.

    Bleibt noch: Haben Sie mit irgendeinem Protokoll, das sie standardmäßig einsetzen zur Diagnostik, gute Erfahrungen gemacht? Gibt Ihnen irgendein Vorgehen ein gutes Gefühl (Wissen wäre zuviel verlangt) vor der Implantation? Das wäre etwas, das mich interessieren würde. Ich werde mich freuen, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen.

    Grüße nach Frankfurt

    Jörg Brachwitz

    #313313 Antworten
    Dr.Gunter Scholles
    Gast

    Lieber Herr Brachwitz,

    Sie haben sicher recht, denn eine Menge von dem was Sie angesprochen haben ist ungeklärt. Hier einige Grenzwerte nach denen wir uns richten. Wir operieren nicht bei Thrombozyten unter 120.000, Leukozyten über 10.000, Quick nicht unter 90 Hämoglobin nicht unter 12, Erythrozyten nicht unter 4.5 Mio. Ich werde mich die Tage mit einem Knochenchirurgen unterhalten, die ähnliche Probleme haben, vielleicht weiss ich dann mehr. Wir geben Q 10 Zinkorotat und Calcium. Den Check, den wir verwenden sende ich Ihnen. Auf all die Fragen, die uns interessieren , die Sie auch angesprochen haben, bekomme ich von unseren GROSSEN Implantologen keine Antwort ! Ich bleibe dran:-)Herzliche Grüsse Gunter Scholles

    #313315 Antworten
    Dr.Wolfram Arndt
    Gast

    Ich habe eine Patientin mit fehlenden Nebennieren und eine Dialysepatientin:
    Wer kann mir Informationen über mögliche Auswirkungen auf die Implantateinheilung bzw.Belastung durch die OP geben?

    #313316 Antworten
    zahedi
    Administrator

    Hallo,
    bei fehlenden Nebennieren ist ja eine Dauersubstitution aller NNH-Hormone notwendig. Im Streßfall (OP, Infekt etc.) ist eine Anpassung der Cortisol-Dosis and den erhöhten Bedarf notwendig. Sonstige Komplikationen sind meines Erachtens nicht zu erwarten. Eine Rücksprache mit dem beh. Internisten ist zu empfehlen.
    Bei niereninsuffizienten Patienten ist das Krankheitsbild meist komplexer. Störungen in der Blutgerinnung und im Proteinstoffwechsel sind nicht selten. Die Lokalanästhesie sehe ich hier zwar unproblematisch aber cave bei der Prognose. Nach Rücksprache mit dem Nephrologen spricht aber wohl nichts gegen einen Versuch. Mehr sollte man allerdings nicht versprechen.
    Viel Erfolg!
    B. Zahedi

    #313314 Antworten
    Dr.Gunter Scholles
    Gast

    Lieber Herr Brachwitz,

    wenn Sie es noch nicht gelesen haben sollten, hier ein Hinweis zum Knochenstoffwechsel.
    Implantologie Journal DGZI März-6 Jahrgang Heft 2 / 2002. Da mir zur Zeit kein anderer Hinweis zu dieser Thematik bekannt ist sollte man versuchen diese Überlegungen einzubeziehen, oder wissen Sie zwischenzeitlich mehr ?
    Herzliche Grüsse aus Frankfurt G.S.

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