3 Ärzte, 3Meinungen, Konfusion!

[Manuela Dohse]

Sehr geehrte Damen und Herren, mir fehlen siet kurzem im Oberkiefer 2 Zähne, die Nr. 6 und 7, und ich möchte sie gerne durch Implantate ersetzen. Ich ging zunächst zu einem Kieferchirurgen zur Beratung: Er würde mir zwei Trialog-Imlantate, 3,5 mm Durchmesser, Länge 11 bzw. 13mm setzen. Kosten 3600 DM
Zur Vorsicht und wegen der Kosten ging ich zu einem zweiten Zahnarzt in eine Zahnklinik:
Sinuslift, 3 i-Imlantate 13 mm lang, Kosten ca 3500 DM
Jetzt war ich irritiert, weil Arzt Nr. 1 genügend Knochensubstanz konstatiert hatte, zumindest für das eine Implantat, das andere müßte man etwas kürzen. Von Sinuslift war keine Rede.
Also zu Arzt Nr.3:
Camlog Implantate, 9mm lang, Durchmesser 3,5mm. Allerdings sei mein Kiefer schmal, daher könnte es sein, dass ich dünnere, 3,3mm breite Implante bräuchte. Die wären dafür länger, was heißen würde : Sinuslift erforderlich. Ob meine Kieferbreite für Variante 1 ausreicht, würde er erst in der OP sehen und dann entscheiden. Kosten ca. 4000 DM.
Jetzt war die Irritation komplett. Schmaler Kiefer, davon hatten Nr. 1 und 2 nichts gesagt.
Also nochmal zu Nr. 1 und nachgefragt. Seine Aussage: er sieht bei mir keinerlei Indikation für einen Sinuslift, noch ausreichend Knochensubstanz, Kiefer zwar etwas schmal aber nicht zu schmal für 3,5mm. Es gäbe allerdings so Kliniken in Berlin, die würden einem alles mögliche nahelegen. Sinuslift, und noch gleich dazu ein Facelift und noch eine Nasen-OP. Arzt Nr. 2 war, was Nr.1 nicht wußte, tatsächlich aus einer dieser Zahnkliniken und hatte ja tatsächlich keine Alternative zum Sinuslift überhaupt nur in Betracht gezogent. (facelift bleib allerdings unerwähnt:)
Was mich bei Vorschlag von Arzt Nr.1 wiederum irritiert ist die Länge der Implantate. Er will ja 11 bzw.14 mm lange Implantate ohne Sinuslift. Mit Sinuslift wären sie im Fall Arzt Nr. 2 ja auch nur 13mm lang und hier war ja die Länge das Argument. gewesen.
Ich brauche also dringend Rat!!!!. Wem soll/kann ich hier glauben?
Danke
MfG

Thema

[zahedi]

Hallo,
verschiedene Ärzte-verschiedene Meinungen sind eher typisch für den medizinischen Alltag. Mich wundern nur Ihre Angaben in DM, die alle eher moderat erscheinen. Wenn sie sicheren Aufschluß über Ihr Knochenangebot haben wollen, läßt sich dies durch spezielle 3D-Röntgendiagnostik z.B. Digitaler Volumentomograph/NewTom (ca. 300EUR) objektivieren. Man kann dann exakt ausmessen -sowohl in Breite als auch in der Höhe- welche Implantatlängen mit/ohne Sinuslift möglich sind, ohne wenn und aber.
Gruß
B. Zahedi

[Manuela Dohse]

Die Preise beziehen sich auf das Setzen der Implantate d.h. die Kosten für die Kronen kommen noch hinzu, da liegen die Preise so zwischen 2400 und über 5000 DM.
Ich möchte aber nochmals fragen, wie es zu so unterschiedlichen Aussagen kommen kann, da doch alle das gleiche Röntgenbild vorliegen hatten?
Und können Sie eine Aussage darüber treffen, welche Variante plausibler zu sein scheint? Danke.
MfG
M.D.

[Dr. Partenheimer]

Hallo Frau Dohse,

Jetzt bekommen Sie die 4. Meinung vom 4. Arzt und der kennt nicht einmal Ihren Befund.
Grundsätzlich kann man die Dicke des Implantates nicht exakt vor der Operation festlegen, die unterschiedlichen Längenangaben würden mich allerdings auch nicht irritieren. Wahrscheinlich haben die Ärzte sich darüber auch gar nicht so viele Gedanken gemacht, weil sie es ebenfalls während der OP festlegen können und es nicht entscheidend für den Erfolg ist, ob ein Implantat 11 oder 13 mm lang ist.
Zum Thema Sinuslift scheint es sich bei Ihnen wohl um einen Grenzfall zu handeln, wenn es sich um erfahrene Ärzte handelt, werden sie die Situation nach ihrer Erfahrung eben unterschiedlich beurteilen. Grundsätzlich ist bei 11 mm Restknochenhöhe wohl eher kein Sinuslift erforderlich, wenn die Hebelverhältnisse der Kronen beachtet werden.

Gruß,
Dr. Partenheimer

[Manuela Dohse]

Vielen Dank Ihnen beiden für Ihre Antworten. Noch zwei Nachfragen : Macht auch ein Längenunterschied von einmal 9mm und einmal 14 mm geplanter Implantatlänge keinen Unterschied z.B. bezogen auf die Prognose?
2. Sinuslift: Auch hier differieren bezogen auf die Risiken die Antworten deutlich.
Arzt Nr. 1 berichtete von verpfuschten Kieferhöhlen (grad hatte er in einer Weiterbildung wieder entsprechende Bilder gesehen), Nr, 2 sah überhaupt kein Risiko, Nr. 3 wie immer mit seiner Auffassung in der Mitte sah u.a. ein Risiko in einer möglichen Schleimhautverletzung . Wie sehen Sie das, jetzt als Arzt Nr. 4?
Ich bedanke mich im voraus.
MfG
M.D

[Dr. Lars Partenheimer]

Hallo Frau Dohse,

Die Länge der Implantate spielt insofern eine Rolle, als daß sie einer von vielen Faktoren ist, die zum Halt eines Implantates beitragen. Man kann ohne Kenntnis Ihrer Situation keine Empfehlung nur in bezug auf die erforderliche Implantatlänge abgeben.
Ähnlich verhält es sich mit Sinuslift-OP´s: sie haben Ihre Berechtigung, natürlich gibt es auch OP-Risiken, die in einem vernünftigen Verhältnis zum erwarteten Nutzen stehen müssen. „Verpfuschte Kieferhöhlen“ dürften aber wohl eher selten Ergebnis einer solchen Operation sein.

Gruss,

Dr. Partenheimer

[dr.weiler]

Natürlich spielt die Länge von Implantaten gerade im Oberkieger für den Langfristerfolg
eine Rolle.Längen von min. 13 mm sollten nach Möglichkeit angestrebt werden , weil statistsch
die mißerfolgsquote bei kürzeren Implantaten
deutlich ansteigr.
MfG
Dr.Weiler

[Autor]

Antworten