Vorbild der Muschel eröffnet neue Perspektiven für Implantatmedizin
Aufgrund der von den Gießener Wissenschaftlern synthetisierten
Verbindungen zur Funktionalisierung von Metall- und Knochenoberflächen
ist es möglich, eine dauerhafte und stabile Oberflächenbeschichtung zu
erreichen. Als natürliches Vorbild diente den Forschern dabei die unter
anderem vom marinen Biofouling an Schiffsrümpfen bekannte einzigartige
Anhaftungsfähigkeit von Muscheln. Die sogenannten
Muscheladhäsionsproteine zählen zu den stabilsten Klebstoffen, die in
der Natur vorkommen.
Aus den damit verknüpften Eigenschaften ergibt sich ein weites Feld von
Einsatzmöglichkeiten. Da mit den neuartigen Verbindungen dauerhafte
Oberflächenbeschichtungen sowohl auf medizinisch relevanten Metallen wie
etwa Eisen oder Titan als auch direkt auf Knochen und Zähnen realisiert
werden können, sind sie beispielweise für orthopädische Implantate oder
Zahnimplantate von hohem Interesse. „So können etwa durch die
Beschichtung Infektionen und das Biofouling, also die Anlagerung von
Bakterien und Proteinen, verhindert sowie das Anwachsen des Knochens
deutlich verbessert werden“, erläutert Prof. Maison wesentliche Vorzüge
der Erfindung.
Gerade im Sektor der kosmetischen Zahnmedizin gelten biomimetische
Verfahren und Materialien derzeit als Schlüsselfaktoren für die künftige
Entwicklung. Im Falle von Zahnimplantaten kommt der langfristigen
Biokompatibilität, aber auch der natürlichen Erscheinung aus
ästhetischen Gründen eine wachsende Bedeutung zu. Bei orthopädischen
Implantaten wie etwa dem stetig zunehmenden Einsatz von Hüft- oder
Knieprothesen erweisen sich dauerhafte Beschichtungen ebenfalls als
ausschlaggebend für den langfristigen Heilungsverlauf.
„Darüber hinaus lassen sich die international zum Patent angemeldeten
Verbindungen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften allerdings auch in
anderen Bereichen vielfältig einsetzen“, betont Dr. Peter Stumpf,
Geschäftsführer der TransMIT GmbH. „Denkbar sind beispielsweise
entsprechende Oberflächenmodifikationen für Stents, Spritzen und
Katheter,
antibakterielle Beschichtungen von Türklinken etwa in Krankenhäusern,
die Verwendung als Biosensoren oder sogar beständige Anstriche von
Schiffsrümpfen zur Vermeidung des Biofouling, das für die maritime
Industrie nach wie vor enorme Kosten verursacht.“
Kontakt:
Holger Mauelshagen
Pressesprecher
TransMIT
Gesellschaft für Technologietransfer mbH
Schaumainkai 69
60596 Frankfurt
Telefon: +49 (69) 605046-04
Telefax: +49 (69) 605047-80
E-Mail: holger.mauelshagen@transmit.de
Prof. Dr. Wolfgang Maison
Universität Hamburg
Fachbereich Chemie,
Medizinische/Pharmazeutische Chemie
Bundesstraße 45
20146 Hamburg
Telefon: +49 (40) 42838 – 3497
E-Mail: maison@chemie.uni-hamburg.de