Verband Freier Zahnärzte fordert Privatisierung der Zahnmedizin
Die Zahnmedizin soll aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
ausgegliedert und privatisiert werden. Das forderte der Freie Verband
Deutscher Zahnärzte am Wochenende in Berlin.
Die Ausgliederung aus dem Umlagesystem der GKV eröffne den Patienten
alle modernen medizinischen Möglichkeiten und überfordere sie
keineswegs, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Wilfried
Beckmann. "Unser Ziel ist ein liberaler Markt, auf dem sich der
freiberufliche Zahnarzt mit dem Patienten über eine optimale Versorgung
einigt, ohne daß sich die Kassenbürokratie einmischt", begründete
Beckmann den Vorstoß des Verbandes. In anderen Ländern seien die
Politiker mutiger. Niemand sei überfordert, wenn er für eine Füllung 23
Euro zahlen müsse. Länder wie Schweden, Dänemark, die Niederlande oder
die Schweiz hätten gute Erfahrungen mit der Privatisierung gemacht.
Für dieses Liberalisierungskonzept mochten sich die Gesundheitsexperten
der Parteien indes nicht begeistern. Erika Lotz (SPD) bezeichnete eine
gesetzliche Versorgung als "unverzichtbar". Die Gesundheitssprecherin
der CDU/CSU, Annette Widmann-Mauz, appellierte an die Zahnärzte, jetzt
erst einmal das neue Konzept der Festzuschüsse zu erproben, ohne die
Patienten zu überfordern.
Der Freie Verband, der nach eigenen Angaben 23 000 Zahnärzte vertritt,
erneuerte sein Angebot eines Dentalkredits. Wie bei einem Auto müsse
der Patient für größere Behandlungen in einer "Zahnsparkasse" ansparen,
so das Prinzip des Dentalkredits. Wer durch die Kosten aktuell
überfordert sei, könne bei Behandlungen ab 1000 Euro einen Kredit
aufnehmen.