Straumann steigerte Konzernumsatz 2006 um 16%
Basel. Straumann hat den Konzernumsatz für das Jahr 2006 um 16% in
Lokalwährungen bzw. 18% in Schweizer Franken auf CHF 599 Mio.
gesteigert. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen
(EBITDA) erhöhte sich um 20% von CHF 181 auf CHF 218 Mio. Der
Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 12% auf CHF 175 Mio., was zu einer
Zunahme des Reingewinns um 11% auf CHF 142 Mio. führte. Die Betriebs-
und Reingewinnmargen erreichten 29,3% beziehungsweise 23,7%, während
der Gewinn pro Aktie um 11% auf CHF 9.09 anstieg.
Operative und strategische Leistungen
Die Straumann-Gruppe schloss ein anspruchsvolles, aber gleichwohl
erfolgreiches Jahr ab, das nicht nur als Übergangsjahr zu betrachten
ist. Zu den grössten Vorhaben im Jahr 2006 zählte die vollständige
Markteinführung der einzigartigen Implantatoberfläche der dritten
Generation, SLActive, auf allen Hauptimplantattypen in den beiden
grössten Regionen des Konzerns, Europa und Nordamerika. Ein weiterer
bedeutender Erfolg war der Ausbau der Produktionsanlage in den USA, die
Mitte 2005 eröffnet worden war. Die mit diesem Projekt und der
Produktion von SLActive einhergehenden Kosten belasteten die
Bruttomarge erheblich und hemmten den Gesamtgewinnzuwachs.
Innovation und Markteinführungen
Neben SLActive kamen in Europa zwei neue regenerative Produkte auf den
Markt: Das vollsynthetische Knochenersatzmaterial Straumann
BoneCeramic, Ende 2005 in Nordamerika lanciert, wurde in allen anderen
wichtigen Märkten eingeführt. Im September wurde es in Europa auch als
anwenderfreundliche Produktkombination mit Straumann Emdogain unter dem
Markennamen Emdogain PLUS auf den Markt gebracht. Emdogain PLUS dient
dem Erhalt von Zähnen, die durch Parodontalerkrankungen stark
geschädigt sind. Um diese und andere Produkte zu unterstützen und zu
positionieren sowie um Inno-vationen voranzutreiben, hat die Gruppe
weiterhin in Forschung und Entwicklung investiert. Im Jahr 2006
verfügte Straumann über eine grössere Anzahl laufender klinischer
Studien in weltweit mehr Zentren als je zuvor. Darüber hinaus hat die
Gruppe Marketingmassnahmen für neue und bereits auf dem Markt
befindliche Produkte fortgesetzt und ausgebaut, etwa in Gestalt von
starker Präsenz bei wichtigen Kongressen und Meetings.
Infrastruktur
Im Anschluss an die Standortwechsel im Jahr 2005 bestand 2006 die
einzige umfangreichere infrastrukturelle Veränderunge im Umzug des
Grossbritannien-Hauptsitzes in grössere, besser erreichbare, gemietete
Räumlichkeiten. Die Erweiterung der Produktion in den USA setzte sich
wie geplant fort: Weitere CNC-Maschinen wurden hinzugefügt, das
Produktionsteam nahezu verdoppelt und der Standort nahm den
Zweischichtenbetrieb auf. Im Ergebnis verdoppelte sich die
Produktionskapazität in den USA.
Vertriebskanäle übernommen
Bezüglich der Vertriebskanäle begann Straumann das Jahr 2006 mit der
Integration des dänischen Vertriebspartners und beendete es mit der
Übernahme des Direktvertriebs in Neuseeland. Gerade hat die Gruppe eine
Absichtserklärung unterzeichnet, das Straumann-bezogene Geschäft des
japanischen Vertriebspartners im dritten Quartal dieses Jahres zu
übernehmen.
Personal weltweit aufgestockt
Der Konzern hat weiterhin in Rekrutierung sowie Aus- und Weiterbildung
von neuen talentierten Mitarbeitern investiert und weltweit knapp 200
neue Arbeitsplätze geschaffen; dadurch stieg die Belegschaft weltweit
zum Jahresende auf die Zahl von 1534. Es wurde ein umfassendes
Corporate-Alignment-Programm durchgeführt, um alle Beschäftigten in
Bezug auf Grundwerte, Marke, das neue visuelle Erscheinungsbild und
andere Hauptmerkmale von Straumann zu schulen. Gegen Ende des Jahres
hat der Konzern ausserdem ein grosses Reorganisationsprogramm
durchgeführt, um Innovation und Verkaufskompetenz zu rationalisieren
und zu fördern und um darüber hinaus verstecktes Potenzial
freizusetzen. Ein Ergebnis dieses Programms ist die Zusammenfassung des
Managementteams zu einem vierköpfigen Executive Management Board (EMB),
das von einem achtköpfigen Team aus Führungskräften unterstützt wird.
Zum EMB gehören der Präsident und CEO, der CFO, der Finance &
Operations vorsteht, sowie der Head Marketing & Products. Das
vierte Mitglied, das für Sales zuständig sein wird, wurde noch nicht
ernannt.
Organisches Wachstum um 15% gesteigert
Nachdem das zweite und dritte Quartal gemässigt verlaufen waren,
schloss die Gruppe das Jahr mit einem soliden vierten Quartal ab, das
17% über dem Vergleichszeitraum in 2005 liegt. 15 Prozentpunkte der
Umsatzentwicklung wurden durch organisches Wachstum erzielt. Ein
Prozentpunkt geht auf Akquisitionen zurück, und zwar auf den dänischen
Vertriebspartner (Anfang 2006 integriert) und den Vertrieb in
Australien (Mitte 2005 übernommen). Die Währungsentwicklungen –
hauptsächlich von US-Dollar und Euro beeinflusst – beliefen sich auf
knapp über plus 1,5 Prozentpunkte.
Europa
Der Umsatz in Europa stieg um 19% in Lokalwährungen (20% in CHF) auf
CHF 381 Mio., was 63% des Konzernumsatzes entspricht. Deutschland
leistete weiterhin den grössten Beitrag zu Straumanns Europageschäft,
darüber hinaus waren Grossbritannien und Frankreich besonders
leistungsstark; auch Belgien und Spanien verbuchten ein dynamisches
Wachstum. Ansonsten waren die Leistungen im Allgemeinen solide – alle
Länder erbrachten ein zweistelliges zugrunde liegendes Umsatzwachstum.
Die Verkaufs-zunahme in Europa war im vierten Quartal besonders
beeindruckend und betrug 24% in Lokalwährungen beziehungsweise 27% in
CHF.
Nordamerika
In Nordamerika stieg der Umsatz um 12% in Lokalwährungen (14% in CHF)
auf CHF 149 Mio., angehoben durch die Einführung von SLActive.
Nordamerika erzielt weiterhin 25% des Konzernumsatzes. Auch wenn das
Jahr hinter den ehrgeizigen Erwartungen des Unternehmens für diese
Region zurückgeblieben ist, so wurden doch wichtige
Managementernennungen gemacht und bedeutende Initiativen bei Verkauf
sowie Aus- und Fortbildung durchgeführt. Im Ergebnis ist Straumann 2007
für ein stärkeres Wachstum in dieser Region aufgestellt, obschon die
Neubelebung des dynamischen Wachstums in den USA, dem wichtigsten
nordamerikanischen Markt, einige Quartale dauern kann.
Asien/Pazifik und übrige Welt
In der Region Asien/Pazifik stieg der Umsatz um 12% (in CHF) auf CHF 57
Mio. Die Region war von starken Quartalsschwankungen gekennzeichnet,
worin sich widerspiegelt, dass die Kunden hauptsächlich über die
Vertriebspartner Zugang zum Produkt haben. (Es wird von einer
Verbesserung dieser Situation ausgegangen, sobald der zuvor genannte
geplante Erwerb in Japan abgeschlossen ist.) Die neue australische
Niederlassung, die am Jahresende den Vertrieb in Neuseeland übernommen
hat, verbuchte ein gleichmässig starkes Wachstum. In der übrigen Welt
stiegen nach ausserordentlich guten Vorjahresleistung die Umsätze um
12% in CHF auf CHF 12 Mio.
Betriebsgewinn (EBIT) um 12% erhöht
Die zuvor genannten Kosten für die Erweiterung der Produktion und der
innovative Produktmix der Gruppe liessen die Herstellkosten der
verkauften Produkte von 18,2 auf 19,9% des Konzernumsatzes ansteigen.
Dadurch wurde die Bruttogewinnmarge auf 80,1% gedrückt. Die
Betriebskosten als Teil des Nettoumsatzes blieben trotz der zahlreichen
oben umrissenen Initiativen relativ stabil. Prozentual ausgedrückt
stiegen die Vertriebskosten von 38,7 auf 39,1% des Konzernumsatzes an,
während die Kosten für Forschung und Entwicklung von 5,2 auf 4,8%
zurückgingen und die allgemeinen Verwaltungskosten wegen einer
Wertberichtigung des Gebäudes des früheren Straumann- Hauptsitzes in
Waldenburg von 7,9 auf 8,2% anstiegen.
Die EBITDA-Marge stieg von 35,5% im Vorjahr auf 36,4% an. Die
Abschreibungen und Amortisationen erhöhten sich beträchtlich, in erster
Linie bedingt durch die zuvor genannten Produktionsfaktoren sowie der
Wertberichtigung des früheren Hauptsitzgebäudes. Diese Kosten in
Kombination mit Erträgen aus der Lizenzvergabe und erfolgreichen
Rechtsstreitigkeiten ergaben einen Betriebsgewinn in Höhe von CHF 175,3
Mio. und eine EBIT-Marge von 29,3%.
Reingewinn wächst um 11%
Der Reingewinn des Konzerns stieg um 11% auf CHF 142 Mio. und wäre ohne
die ungünstigen Auswirkungen der Fremdwährungskurse auf die
Finanzerträge bedeutend höher ausgefallen. In der zweiten Hälfte von
2006 hat die Gruppe ihr Steuersystem in Schweden erfolgreich optimiert,
was für das ganze Jahr einen Steuersatz von 18,4% ergab. In der Folge
erreichte die Reingewinnmarge 23,7%. Der Gewinn pro Aktie wuchs dadurch
um 11% auf CHF 9.09.
Free Cashflow verfünffacht
Geldmittel aus Betriebstätigkeiten erhöhten sich um 21% auf CHF 176
Mio., was eine Verbesserung des Cashflow aus laufender
Geschäftstätigkeit in Höhe von 29,4% ergab. Nach den hohen
Investitionen in 2005 war die Höhe des Investitionsaufwandes von
Straumann im Jahr 2006 wieder ’normal’ und lag bei 7%. Die 2006 für
Investitionen aufgewendeten Geldmittel betrugen CHF 49,8 Mio.,
einschliesslich CHF 7,8 Mio. für den Erwerb der verbliebenen
Biora-Aktien und des dänischen Vertriebspartners. Ein Nettobetrag von
CHF 15,7 Mio. wurde in eigene Aktien investiert. Dies und geringere
Akquisitionen als im Jahr 2005 führten zu einer Verfünffachung des Free
Cashflows auf CHF 126,5 Mio.
Nach der Dividendenzahlung in Höhe von CHF 39 Mio. beliefen sich
die liquiden Mittel am Jahresende auf CHF 172 Mio. Die Aktiven stiegen
um CHF 114 Mio. auf CHF 650 Mio., was hauptsächlich auf den höheren
Kassenbestand und den Kauf der verbliebenen Biora-Aktien zurückzuführen
ist. Das Nettoumlaufvermögen erhöhte sich nur leicht von CHF 35,5 Mio.
auf CHF 38,1 Mio. und entspricht 6% des Konzernumsatzes. Basierend auf
gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten von 9% erzielte Straumann
eine Wertschöpfung von CHF 98.4 Mio., was einer Zunahme von CHF 5.2
Mio. gegenüber dem letzten Jahr entspricht.
Dividendenausschüttung: 33% vom Reingewinn
Auf der Grundlage der Ganzjahresleistung wird der Vorstand der
Generalversammlung der Aktionäre eine ordentliche Dividende in Höhe von
CHF 3.00 pro Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Gesamtdividende
von CHF 46,8 Mio. und einer Ausschüttungsquote von 33%, was linear zu
den Vorjahreswerten ist.
Ausblick
Für die Zukunft bleibt die Gruppe bezüglich der inhärenten
Wachstumschancen in der Dentalimplantologie und der oralen
Geweberegeneration sehr optimistisch. Aufgrund ihrer führenden Position
bei Innovation und Service ist die Gruppe zuversichtlich, in den
kommenden Jahren im Hinblick auf den Umsatz über Marktniveau zu wachsen
und ihre Margen durch weitere operative Leistungssteigerungen zu
erhöhen.
Für das Jahr 2007 erwartet Straumann eine Konzernumsatzsteigerung von
17 bis 18% in Schweizer Franken sowie eine Betriebsgewinnmarge von 29
bis 30% und eine Reingewinnmarge von 24 bis 25%. In der ersten Hälfte
wird das Wachstum in Nordamerika verhalten bleiben, bis der von der
US-Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA)
verhängte Importstopp für Biora-Produkte aufgehoben ist. Für die zweite
Hälfte wird aufgrund der Vertriebsübernahme in Japan eine zusätzliche
Erhöhung erwartet.