Standortbestimmung Implantologie: Rückblick, Augenblick – und Ausblick

Ein schönes Jubiläum auch für den aktuellen Festredner der
Jahrestagung: Schon in der Startphase des „BBI“ hatte der damalige
Wissenschaftssenator Professor George Turner die Fortbildungs-Initiative
des Landesverbandes in Berlin ausdrücklich gewürdigt – bei der
Jubiläumstagung ist er als Senator aD erneut Festredner bei der
Abendveranstaltung vor einem honorigen Gästekreis.

Von Basics über Normales bis zu „Science Fiction“

Der Start der Tagungen in DGI-Landesverbänden, von Prof. Strunz initiiert, um als DGI intensiver für die regionalen Kollegen da sein zu können, begann 1997 in Berlin mit einem für heutige Sichtweise simplen Thema: Die chirurgische und prothetische Versorgung des Ober- und Unterkiefers. „Das waren noch richtige Basics“, so Prof. Strunz. An den Themen der Jahrestagungen ließe sich gut die Entwicklung im Fach, vor allem aber auch die wachsende Expertise der Behandler ablesen: „Es wurde immer spezieller, die Grundlagen waren schon vertraut. Und es ging mehr und mehr um die Biologie im Fach.“ Heute spielten in der Fortbildung Themen wie Knochenaufbau mit den verschiedensten Materialien und Techniken, aber auch Gewebezüchtungen eine Hauptrolle, ebenso wie Ästhetik, Oberflächeninnovationen und auch die Chancen und Risiken des DVT. „Letzteres ist eigentlich in entsprechend ausgerichteten Praxen heute längst etwas ‚Normales’ – auch wenn die Kostenträger hier aus finanziellen Erwägungen noch viel Geschrei machen.“ Bei allen nach vorne gehenden Schritten in der Implantologie müsse aber auch ein Warnschild am Wegesrand aufgestellt werden: „Wir haben zu wenig Langzeitstudien über nicht unproblematische Verfahren wie Sinuslift intern / extern und daher nicht wirklich überzeugende Antworten auf die Frage: Wie sieht so ein Lift nach 10 oder 20 Jahren aus?“ Themen wie {lex}Explantation{/lex} und vor allem Periimplantitis seien Verfahren, die in der Vergangenheit fußten, aktuell die Wissenschaft aufrüttelten und – so der Ausblick – vermutlich zu einem eigenen fachlichen Schwerpunktgebiet in der Implantologie werden. Die Antwort auf die Frage, was sich sonst noch in Zukunft in der Implantologie ergeben könnte, fällt Prof. Strunz überraschend schwer – immerhin ist er einer der „Väter“ der enossalen Implantologie und Anwender der ersten Stunde. Viele Entwicklungen hat er kommen und manche auch wieder gehen sehen: Nach anfänglich großem Hype verschwanden sie still von der Bildfläche. Aber dann ist da doch noch ein Gedanke, der im Augenblick noch Sciende Fiction scheint: „Vielleicht haben wir eines Tages auch einen Kasten in der Praxis und fräsen uns das Keramikimplantat gleich selbst?“

Infos und Anmeldung zur Jubiläumstagung im Hotel Berlin/Berlin und zur Abendveranstaltung des DGI Landesverbandes Berlin Brandenburg (Ehrenvorsitzende Prof. Dr. Dr. Gerhard Frenkel und Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden): www.mci-berlin.de/bbi2011.

Letzte Aktualisierung am Freitag, 11. Februar 2011