Speichelproben zur Feststellung von Mundkrebs

Zur Feststellung von Mundkrebs werden im Rahmen einer neuen Methode
erhöhte Niveaus von vier eindeutig in Zusammenhang mit Krebs stehenden
Molekülen im Speichel gemessen. Mit 91-prozentiger Genauigkeit kann
zwischen gesunden Personen und jenen, die ein orales
Plattenepithelkarzinom haben, unterschieden werden. Das ist das neueste
Ergebnis einer Forschergruppe von der Universität von Kalifornien in
Los Angeles unter der Leitung von David Wong.

Die Studie belegt, dass erhöhte Muster von "messenger RNA" (mRNA) im
Speichel nicht nur messbar sind, sondern auch über die Entwicklung von
Tumoren Auskunft geben. Wong hofft, dass weitere Verfeinerungen des
Tests dabei helfen, die notwendige Genauigkeit des Tests auf 99 bis 100
Prozent zu verbessern. In diesem Zusammenhang bemerkte Wong, dass es
derzeit keine kommerziellen biochemischen oder genetischen Tests für
Mundkrebs gibt. Weiters betonte er, dass die RNA-Muster im Speichel
auch zur Feststellung anderer Krebsarten und Krankheiten dienen könnten.

Ursprünglich hatten Wong und seine Kollegen gar nicht vor, die
mRNA-Muster im Speichel zu untersuchen. Sie forschten in der
Mundschleimhaut nach Proteinen, die mit Mundkrebs in Zusammenhang
stehen, als die Mitarbeiterin Maie St. John die entscheidende Frage
stellte, ob sich die Proteine in der Mundschleimhaut, die angeblich mit
Krebs in Verbindung stehen, vom Gewebe in den Speichel bewegen. Die
Forscher fanden heraus, dass Menschen etwa 3.000 chemisch verschiedene
mRNAs in ihrem Speichel haben, von denen 280 mRNAs auf jeden Fall bei
gesunden Menschen präsent sind. Weiters waren die Forscher mit der
Frage konfrontiert, ob die Speichelproben so informativ wären wie
Bluttests, daher wurden alle Erkenntnisse anhand von Bluttests
gegengecheckt.

Bei Krebspatienten finden sich 1.679 Gene, die zu signifikant
verschiedenen Niveaus exprimiert werden. Sieben mRNAs waren 3,5 Mal so
hoch wie bei gesunden Kontrollpatienten. Interessanterweise war unter
ihnen auch die mRNA des Gens IL-8, nach dessen Protein St. John
ursprünglich im Speichel gesucht hatte. Für den aktuellen Test
entschieden sich die Forscher schließlich für vier mRNAs. Abschließende
Tests bestätigten die 90-prozentige Genauigkeit des Speicheltests, der
somit genauso gut oder sogar besser als Bluttests abschneidet. Die
Wissenschaftler betonten in diesem Zusammenhang die Bedeutung von
Speichel als diagnostische Bioflüssigkeit. Entgegen den Bedenken, dass
es schwierig sei, im Labor mit Speichel zu arbeiten, weil die
molekulare Information hochgradig abbaubar ist, plant Wong nun weitere
Tests an etwa 200 Personen.

Quelle: pressetext.austria

Letzte Aktualisierung am Montag, 29. November 1999