Sofortversorgung und Sofortbelastung besonders gefragt – Mehr als 400 Teilnehmer beim wissenschaftlichen Programm des 10. BDIZ EDI Symposiums

Mit einer Rekord-Teilnehmerbilanz endete das 10. BDIZ EDI-Symposium zum Thema „Behandlungszeit verkürzen – Behandlungserfolg sichern“ in München. Der wissenschaftliche Tag am Samstag mit internationalen Top-Referenten wurde zum Magnet für das Fachpublikum. Mehr als 400 Teilnehmer insgesamt besuchten die zweitägige Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten aus Politik, Wissenschaft und Praxis, praxisnahen Workshops und einer umfangreichen Dentalausstellung. Für die unterschiedlichen Aspekte des zentralen Themas rund um die Sofortversorgung interessierten sich so viele Teilnehmer wie noch nie in der zehnjährigen Geschichte des Symposiums.

Das große Interesse an den Vorträgen und Workshops zeigt, dass der Verband auf dem richtigen Weg ist. Mit dem Symposium schloss sich der Kreis der Veranstaltungen des BDIZ EDI um das zentrale Thema des Verbandes im Jahr 2006 „Sofortversorgung/Sofortbelastung“ auch inhaltlich. Wie zu Jahresanfang bei der Europäischen Konsenskonferenz (EuCC) in Köln halten auch die Referenten des diesjährigen Symposiums einen vorsichtigen und vorausschauenden Einsatz der Sofortbelastung für angezeigt. Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller, Vizepräsident des BDIZ EDI und der wissenschaftliche Leiter des Symposiums zog angesichts der Diskussionsbeiträge zu den Referaten hochzufrieden Bilanz: „Ein Symposium für Einsteiger war das eher nicht“.

Funktionalität und Ästhetik

Die einzelnen Fachreferate brachten neue Erkenntnisse, regten aber auch zu Nachfragen seitens des Publikums an. Sämtliche Vorträge wurden aufgrund der Teilnahme vieler ausländischer Zahnärzte synchron übersetzt. Dr. Sascha Jovanovic aus Los Angeles bestätigte in seinem Vortrag „Patientenauswahl für verkürzte Behandlungskonzepte“ die Einschätzung Zöllers gleich eingangs. Der frühzeitige Einsatz von Keramikabutments verkürze die Einheilphase und optimiere früh das ästhetische Ergebnis. Bei Sofortbelastung sei eine optimale Implantatposition zwingend – aber schwerer zu erbringen als es aussehe: „Das Verfahren ist nichts für Einsteiger!“ Dr. Fred Bergmann, Viernheim, schränkte im Rahmen seines Vortrags zu Sofortbelastung im Oberkiefer – Langzeiterfolg und Ästhetik?“ ein, dass die natürliche Alveole nicht immer die beste Stelle für das Implantat sei, eine leichte Verschiebung nach palatinal sei oft sinnvoller. Dr. Ralf Masur aus Bad Wörishofen bezeichnete den „Kölner Konsens“ der EuCC als sehr hilfreich für seine Tätigkeit. Anhand zahlreicher Beispiele erklärte er die praktischen Konsequenzen der hier formulierten Empfehlungen. Ziel im Praxisalltag sei das Finden eines vertretbaren Kompromisses zwischen maximaler Perfektion und dem Patientenwunsch nach frühzeitiger Versorgung. Dr. Roland Glauser aus Zürich, machte deutlich, dass ein wichtiges Kriterium für die Sofortbelastung nicht zuletzt ein guter „streßbelastbarer“ Zahntechniker sei. Er empfahl den Zuhörern, bei Sofort- oder Frühbelastung immer die Chance auf eine Spätversorgung zu erhalten. Im Vordergrund stehe die sichere Lösung: „Die Belastung hat weniger mit dem Zeitpunkt zu tun als mit den Voraussetzungen!“

Die Patientenauswahl ist entscheidend

Sein Name ist inzwischen Garant für praxisnahe Implantologie: Dr. Eduardo Anitua aus Vitoria/Spanien referierte über den vorhersagbaren Erfolg bei Sofortbelastung im Oberkiefer. Seine Bilanz nach 10 Jahren Erfahrung: „Sofortbelastung funktioniert sehr gut – bei entsprechender Patientenauswahl“. Dr. Axel Kirsch aus Filderstadt differenzierte zwischen der funktionellen und der ästhetische Sofortversorgung. Schon bei der Planung müsse die Unterstützung des Weichgewebes berücksichtigt werden. Er empfahl lieber ein zu kleines als ein zu großes Implantat zu verwenden, um die Ernährung des umliegenden Gewebes nicht unnötig zu stören. Dr. Egon Euwe aus Mailand ging auf die Oberfläche des Implantates als wichtiges Kriterium für den Behandlungserfolg ein. Möglichst rau solle sie sein, so sein Statement, dies sei auch ein Gewinn für das Weichgewebe. Prof. Dr. Hannes Wachtel aus München sprach über die „Vermeidung von ästhetischen Misserfolgen bei Implantaten“ und gab zu, dass die Ausformung einer Papille ein eher seltener Erfolg sei. Das Einhalten der Mindestdistanz zwischen 2 Implantaten von 3, besser: 4 mm sei dabei enorm wichtig. Wer die Papiellenhöhe ändern wolle, müsse den Alveolarknochen ändern: „Machen Sie ihn so dick wie möglich!“ Dr. Georg Bayer aus Landsberg, betrachtete die „Erfolgreiche Patientenbindung in der Implantatpraxis“: Neue Patienten kämen nicht per Zufall, sondern weil Stammpatienten die angenehme Rundum-Betreuung kommunizierten. Erfolgreich sei eine lösungsgerechte Therapie, die gleichzeitig wunschorientiert sei – so lange sie medizinisch unproblematisch umsetzbar ist.

Workshops zu Wissenschaft, Recht und Abrechnung

Bei den Workshops war für alle etwas dabei: Dr. Roland Glauser gab in seinem Workshop „Minimalinvasive Implantatinsertion mit Sofortbelastung und optimaler Ästhetik“ einen Überblick über wichtige diagnostische Voraussetzungen und betonte dabei die Bedeutung einer detaillierten Planung. Erstmals hatte der BDIZ EDI einen eigenen Workshop zum Thema Recht im Angebot. Der Justitiar des Verbandes, Dr. Thomas Ratajczak, berichtete über aktuelle Urteile und ihre teilweise folgenschweren Konsequenzen für die Praxen. Für die Helferinnen berichtete Sabine Schmidt über aktuelle Abrechnungsempfehlungen und gab hilfreiche Hinweise.

Den Erfolg des Münchner Symposiums erklärte BDIZ EDI-Präsident Christian Berger mit der Vielfalt aus Gesundheitspolitik, praxisnaher Implantologie und Rechtsthemen. „Das 10. Symposium war hervorragend organisiert und lieferte ein umfangreiches Themenspektrum, das die aktuelle Implantologie in der Praxis zum Thema hatte, aber über den Tellerrand vieler Implantologen weit hinausging.“

Letzte Aktualisierung am Montag, 29. November 1999