Sichere Ästhetik im Frontzahnbereich

Verschiedene Strategien führen zum Erfolg.

Zu der Jubiliäumstagung kamen 300 implantologisch tätige Zahnärzte, um sich über die aktuellen Trends zu informieren. Im Vordergrund stand die Ästhetik im Frontzahnbereich und andere Problemzonen. Die Referenten Prof. Dr. Germán Gómez-Román, Tübingen, Dr. Bernd Drüke, Münster, und Dr. Arndt Happe, Münster, stellten – quasi mit einer Stimme – in beindruckender Weise fest, dass die noch vor acht Jahren aufgestellten Forderungen bedeutender Referenten heute schon keinerlei Bestand mehr haben. Die Sofortimplantation wird nach heutigem Stand mit großen Inkongruenzen unter Schonung und ohne Kontakt der vestibulären Lamelle durchgeführt. Implantate mit reduziertem Durchmesser sind im Trend und haben aufgrund neuer Materialien kein großes Frakturrisiko. Kontrovers diskutiert wurde die interne Augmentation des Spaltes zwischen dem Implantat und der vestibulären Knochenlamelle mit autologem Knochen, Knochenersatzmaterial oder ohne Augmentation. Alle Wege scheinen in den Händen der Referenten zu vergleichbaren Erfolgen zu führen.

Therapie nach Implantatverlust.

Prof. Gómez-Román zeigte mit seiner langjährigen Erfahrung Langzeitergebnisse und verschiedene Therapieformen der Behandlung nach einem Implantatverlust und stellte fest, dass ein Implantatpatient auch nach Implantatverlust immer auch ein Implantatpatient bleibt. Gerade bei einer Einzelzahnlücke mit kariesfreien Nachbarzähnen bleibt der Wunsch nach einem Implantat anstelle einer Brücke natürlich bestehen.Tagungspräsident Dr. Jan Tetsch, Münster, bearbeitet mit der Implantation bei im Wachstum befindlichen Patienten ein hoch sensibles Thema und hat mit der prospektiven Überaugmentation eine für die Zukunft interessante Therapieform entwickelt. Hierbei werden die Implantate in einer vertikalen Position inseriert, wo der kontralaterale Zahn nach Abschluss des Wachstums erwartet wird. Die Ergebnisse der bislang behandelten Patienten zeigen, dass dieses Verfahren in Einzelfällen eine bessere Alternative als die Implantation nach abgeschlossenem Kieferwachstum sein kann.
Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch thematisierte in einem kurzweiligen Referat die Knochenmorphologie bei Hypo- und Oligodontiepatienten. Das Hauptproblem ist bei den Nichtanlagen der nicht entwickelte Alveolarfortsatz, der durch das Fehlen der wachsenden bleibenden Zähne ausgebildet wird. Umfangreiche Augmentationsverfahren können hier die Folge sein.

Implantation bei extremer Kieferatrophie.

Als Höhepunkt des Tages referierte DGI-Präsident Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kassel, und zeigte die Implantationsmöglichkeiten bei extrem atrophierten Kiefern und die Behandlung von Defektpatienten. Die schon fast in Vergessenheit geratenen präprothetischen Operationsverfahren wie die Sandwich- und Visierosteotomie nach Härle, Schettler und Bell erleben eine Wiedergeburt und Augmentationen mit anschließender Implantation in beliebiger Höhe scheinen für Prof. Terheyden fast grenzenlos zu werden.Wie viele Wege nach Rom führen zeigte die Expertenrunde, bei der Prof. Gómez-Román, Dr. Bernd Drüke und Dr. Jan Tetsch Lösungen von Patientenfällen diskutierten. Das Auditorium zeigte sich sehr interessiert, wie die unterschiedlichen Therapiewege diskutiert wurden.

Patienten motivieren.

Als Past Präsident der DGI hielt Prof. Dr. Günter Dhom, Ludwigshafen, einen lebendigen Vortrag über die Patientenmotivation bei implantat-prothetischen Versorgungen. Er verriet die eigenen Erfolgsrezepte in der Praxis und beschrieb den selbstverständlichen Umgang mit dem „Mensch Patient“. Neben dem Vortrag gratulierte er dem Vorstand des Landesverbandes um Dr. Dr. Martin Bonsmann, Düsseldorf, Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch, Münster, Prof. Dr. Thomas Weischer, Essen, PD Dr. Achim Nickenig, Köln, sowie den Beisitzern Dr. Dr. G. Arentowicz, Köln, Prof. Dr. Michael Augthun, Mülheim, Dr. Matthias Sommer, Köln, Prof. Dr. M. Yildirim, Düren, und Dr. Jan Tetsch, Münster.

Den sicheren Weg gehen.

Das Schlußwort gehörte dem Präsidenten Dr. Dr. Martin Bonsmann, der mit der Tagung, dem Thema, den Referenten und der großen Teilnehmerzahl außerordentlich zufrieden war. Er entließ die Teilnehmer mit der Warnung vor einer zu forschen Vorgehensweise, besonders bei den Sofortimplantationen. Der sichere Weg sei die Risikominimierung durch das Vorgehen step by step.

Letzte Aktualisierung am Montag, 16. Mai 2011