Osteoporose-Früherkennung beim Zahnarzt

Zahnärzte könnten in Zukunft bei der Früherkennung von Osteoporose
helfen: Japanische Wissenschaftler haben entdeckt, dass Röntgenbilder
des Unterkiefers Hinweise auf eine beginnende Abnahme der Knochendichte
enthalten können. Die Methode ist ähnlich zuverlässig wie ein häufig
für die Früherkennung verwendeter Risikofragebogen, berichten Akira
Taguchi und seine Kollegen von der Universitätsklinik in Hiroshima in
der Fachzeitschrift «American Journal of Roentgenology» (Bd. 183, S.
1755).

Bei Osteoporose nimmt die Dichte der Knochensubstanz ab, weil das
Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau gestört ist. In der
Folge wird das Skelett instabil, die Knochen beginnen zu schmerzen, und
es treten gehäuft Brüche auf. Am häufigsten betroffen sind Frauen nach
den Wechseljahren, bei denen es durch die verminderte
Östrogenproduktion zu einem verstärkten Knochenabbau kommt. Ob eine
Patientin betroffen sein könnte, versuchen Ärzte häufig mithilfe eines
Fragebogens zu klären, auf dem die Frauen Angaben zu bestimmten
Risikofaktoren machen sollen. Deutet sich dabei ein erhöhtes Risiko an,
ist eine genauere Untersuchung der Knochendichte beispielsweise durch
Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen sinnvoll.

Um zu prüfen, ob eine Früherkennung auch bei routinemäßig
durchgeführten Untersuchungen wie dem Röntgen des Kiefers möglich ist,
untersuchten die Forscher Röntgenaufnahmen von 316 gesunden Frauen nach
den Wechseljahren. Außerdem ließen sie die Probandinnen den
Risikofragebogen ausfüllen und bestimmten anschließend die
Knochendichte mit herkömmlichen Verfahren. Veränderungen von Stärke und
Form der äußeren, harten Knochenschicht des Unterkiefers deuteten dabei
etwa genauso zuverlässig auf eine beginnende Osteoporose hin wie die
Ergebnisse der Fragebögen, zeigte die Auswertung.

Die Röntgenaufnahmen seien keine Diagnosemethode, schreibt
Studienleiter Taguchi. Sie könnten jedoch ein erster Hinweis auf
abnehmende Knochendichte sein. Da solche Aufnahmen unabhängig von einem
Osteoporoseverdacht gemacht würden, könnten damit auch Frauen erreicht
werden, die sich keine Gedanken um eine mögliche Früherkennung machen.

Quelle: zahn-online

Letzte Aktualisierung am Montag, 29. November 1999