Neuer Ansatz zum Füllen von Knochendefekten kritischer Grösse
Forscher des Teltower Instituts für Biomaterialforschung (Helmholtz-Zentrum Geesthacht), aus dem Zentrum für Regenerative Therapien (Berlin-Brandenburg), des Instituts der Chemie und Biochemie (Freie Universität Berlin), des Julius Wolff Instituts und Zentrums für Muskuloskeletale Chirurgie (Charité-Universitätsmedizin Berlin) sowie der Herzchirurgie-Klinik (Universität Rostock) haben aktuellen Studienergebnissen nach mit ihrem neuen strukturierten Hydrogel einen Meilenstein bei der Heilung von kritischen Knochendefekten geschafft. Das neue, aus aufgeschäumter Gelatine bestehende, offenporige Material namens „ArcGel“ (architectured hydrogel) macht Furore. Es bietet großen Knochendefekten eine dreidimensionale Brücke und/oder Gerüst und erleichtert die Einwanderung von Knochen-bildenen Zellen. Auf Basis von geschäumter Gelatine und Lysin wurde mit ArcGel ein elastisches und trotzdem formstabiles Material entwickelt, in dessen rund 0,2 Millimeter großen Poren sich neben Körperzellen auch noch Sauerstoff und Nährstoffe anlagern können.
Erste Ergebnisse aus Untersuchungen an Mäusen machen Hoffnung, dass das strukturierte dreidimensionale Hydrogel, welches ohne Stammzellen, ohne Wachstums- oder sonstige Faktoren auskommt, auch bald beim Menschen angewendet werden kann. Ein chirurgischer Zweiteingriff zur Entnahme des Gelkörpers sei laut der bisherigen Aussagen der Forscher nicht notwendig, da nach circa acht Wochen zunächst die Zwischenwände der Poren verschwinden und sich dann das Material vollständig auflöst.
Quelle:
Axel T. Neffe, Benjamin F. Pierce, Giuseppe Tronci, Nan Ma, Erik Pittermann, Tim Gebauer, Oliver Frank, Michael Schossig, Xun Xu, Bettina M. Willie, Michèle Forner, Agnes Ellinghaus, Jasmin Lienau, Georg N. Duda, and Andreas Lendlein?One Step Creation of Multifunctional 3D Architectured Hydrogels Inducing Bone Regeneration ?Advanced Materials, 2015, DOI: 10.1002/adma.201404787