Mehr Grips statt mehr Biss
Nach jüngsten Forschungsergebnissen von Wissenschaftlern der University
of Pennsylvania in Philadelphia war eine Mutation des
Kiefermuskel-Proteins ausschlaggebend für die Hirnentwicklung des
Menschen. Mit 1.350 Kubikzentimetern im Durchschnitt ist das
menschliche Hirn drei Mal so groß wie das der anderen Primaten mit den
gleichen Körperproportionen und Lebendgewichten, berichtet das
Wissenschaftsmagazin Nature https://www.nature.com .
Unter all den Merkmalen, die den Homo sapiens von den anderen Primaten
abhebt, ist die Größe des Gehirns die auffälligste. Der Schlüssel für
diese Entwicklung liegt etwa 2,4 Mio. Jahre zurück: Damals ist es zu
einer Mutation des Genes MYH16 gekommen, die dazu führte, dass die
großen und starken Kiefermuskel, die die ersten Hominiden wie der
Australopithecus noch stark ausgeprägt hatten, verschwanden. Andere
Primaten wie etwa Schimpansen und Orang-Utans tragen diese genetische
Mutation nicht in sich. Ihre Schädel verfügen immer noch über jenes
vorspringende Kinn und den großen Kieferknochen wie sie bei den frühen
Hominiden vorkamen. Außerdem ist ihre Schädelform schmaler.
Das Wissenschaftsteam um Hansell Stedman hatte das Gen MYH16 genauer
untersucht und festgestellt, dass die anderen Primaten neben dem
intakten Gen auch noch jene typischen dazugehörigen Proteine in sich
tragen. Interessant war auch die Analyse von fossilen Funden nach der
genetischen Mutation. Demnach war die Schrumpfung der Kieferknochen
ziemlich offensichtlich mit dem Wachstum des Hirnes einhergegangen. Die
stark ausgeprägten Kiefer verhinderten damit ein stärkeres Wachstum des
Hirns.
"Stedman und seinem Team ist es gelungen die molekularen Unterschiede
zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Primaten
herauszuarbeiten", so Peter Currie vom Victor Chang Cardiac Research
Institute in Sydney https://www.victorchang.com.au . Der Weg sei anhand
fossiler Funde leicht nachzuvollziehen und sei für die genetischen
Vergleiche zwischen dem Homo sapiens und dem artnächsten Verwandten,
dem Schimpansen, von großer Bedeutung.
Quelle: pressetext.austria