Landesverband Bayern in der DGI am 21. April 2012 mit rund 300 Teilnehmern: Mit neuem Konzept zum Erfolg
Das Frühjahrssymposium des Landesverbandes am 21. April in Nürnberg – der bayerische Implantologietag – lieferte den Beweis, dass diese Aussage nach wie vor richtig ist. „Wir waren von dem großen Interesse völlig überrascht und natürlich war die Freude groß, so viele Teilnehmer begrüßen zu können“, sagt Dr. Petschelt. Da die Räumlichkeiten nicht ausreichten, mussten am Ende sogar Anmeldungen abgelehnt werden.
Das neue Tagungskonzept, das die Organisatoren entwickelt hatten, erwies sich als wirksames Lockmittel. Namhafte und renommierte Referenten waren die Garanten eines interessanten und spannenden Programms. Das Besondere: „Wir hatten für diese Vortragenden jeweils ein bis zwei Stunden Vortragszeit eingeplant“, sagt Petschelt. Hinzu kam ein Vortragsblock mit neuen Gesichtern und neuen Ideen. „Wir wollten damit bayerischen Kollegen eine Plattform bieten“, sagt Petschelt.
Eröffnet wurde die Tagung mit einem Grußwort des Vorsitzenden der Bayerischen Landeszahnärztekammer und des Vizepräsidenten der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz.
Als erster Referent präsentierte Prof. Dr. Fouad Khoury, Olsberg, einige seiner Behandlungskonzepte. Ein Thema war dabei die Zahntransplantation. Insbesondere bei Nichtanlagen von Zähnen könne in Zusammenarbeit mit den Kieferorthopäden eine Transposition von einwurzeligen Zähnen in Zahnlücken vorgenommen werden, betonte Professor Khoury, der dieses Vorgehen mit seinen Erfolgen eindrucksvoll belegte. Die meisten Zähne zeigten ein weiterentwickeltes Wurzelwachstum bei erhaltener Vitalität. Zur Vorsicht riet der Referent jedoch bei einer späteren Überkronung dieser Zähne. In solchen Fällen empfahl er eine adhäsive konservierende Versorgungsform. Die verschiedenen Möglichkeiten der Augmentation mit autologem Material war ein weiterer Schwerpunkt. Die auf Abstand eingebrachten dünnen autologen Knochenscheiben, die Professor Khoury meist aus dem retromolaren Unterkieferbereich gewinnt, ermöglichen einen Knochengewinn in allen drei Dimensionen. Auch bei einer vertikalen Augmentation setzt der Referent diese Methode erfolgreich ein. Besonders wichtig sei dabei ein sorgfältiger Umgang mit dem Weichgewebe und ein spannungsfreier dichter Nahtverschluss.
Prof. Dr. Dr. Peter Proff, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Regensburg, demonstrierte die Zahnbewegungen insbesondere bei parodontalen Vorschädigungen des Restgebisses. Vor allem ging der Referent auf die Zahnbewegungen mit Hinblick auf spätere implantologische Versorgungsarten ein.
Es folgte, moderiert von Dr. Petschelt, eine spannende Diskussion zwischen den Professoren Khoury und Proff über die Versorgungsmöglichkeit von Nichtanlagen, insbesondere jene der seitlichen Oberkieferschneidezähne. Kritisch sei, so ein Fazit, sicherlich eine Mesialisierung der Eckzähne durch kieferorthopädische Bewegung zu betrachten, jedoch sollte hier jeweils im Einzelfall in Absprache mit dem Allgemeinzahnarzt bzw. dem implantologisch erfahrenen Kollegen und dem Kieferorthopäden entschieden werden.
Auf der Plattform für die bayerischen Kollegen präsentierten sich Dr. Dietmar Weng, Starnberg, mit dem Thema Zirkoniumimplantate. Dr. Tobias Schneider, Hechendorf, hatte sich Gedanken gemacht über den Umgang eines jungen Zahnarztes mit „alten Implantaten“ und Dr. Peter Finke, Zahntechnikermeister und Zahnarzt aus Lauf stellte ein Masterguide bei der prothetischen Herstellung von Implantatarbeiten vor.
Der letzte Vortrag wurde von einem weiteren „Weltstar“ der Implantologie gehalten, Dr. Eduardo Anitua aus Vitoria in Nordspanien. Er stellte die vielfältigen Möglichkeiten mit PRGF (Plasma Rich in Growth Factors Rich in Growth Factors) vor. Die Erfolge, die mit dieser Methode nicht nur in der Implantologie sondern auch in der Allgemeinmedizin oder in der Sportmedizin verblüffend und nahezu unglaublich sind, fesselten die Zuhörer. Dr. Anitua präsentierte verschiedene Lösungsmöglichkeiten mit PRGF bei schwierigen anatomischen Voraussetzungen ohne dabei invasive Eingriffe mit zweifellos erhöhter Misserfolgsrate vornehmen zu müssen. Mit hohen Fallzahlen belegte Dr. Anitua den Erfolg einer Implantation von extrem kurzen Implantaten, die er mit eigens dafür hergestellten und fabrizierten Implantatbohrern absolut passgenau einsetzt. Auf Interesse stieß auch sein Explantationsset zum Entfernen von Implantaten. Da Dr. Anitua nicht nur Chirurg sondern auch Prothetiker ist, plädierte er – wenn immer möglich – für eine Verblockung von Implantaten über die Suprakonstruktion.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Dr. Petschelt bei allen Referenten, den Sponsoren und den vielen Mitstreitern die diese erfolgreiche Veranstaltung erst ermöglicht hatten. Auf ein Da Capo hofft der Landesverband nun beim nächsten bayerischen Implantologietag. Dieser findet am 27.04.2013 in Regensburg statt.