Differentialdiagnose bei KG-Beschwerden: rheumatische Erkrankung nicht ausser acht lassen
Dies gilt sowohl für Patienten mit rheumatoider Arthritis aber auch für Patienten mit juveniler idiopathische Arthritis. Im Gegensatz zur Therapie von Patienten mit Bruxismus und deren KG-Beschwerden sind bei Rheumatikern mit KG-Beschwerden oder verminderter Mundöffnung andere Therapien angezeigt. Von besonderer Bedeutung ist dabei die frühzeitige Erkennung und Therapie, da dadurch die Heilungserfolge für Patienten verbessert werden.
Kieferchirurgen der Universität Bonn untersuchten Patienten aus den Jahren 1983-2008 mit chronisch systematischen Gelenkerkrankungen und deren Behandlungsmethoden. Nach Einteilung in Erkrankungsstadien (1. Synovitis (Entzündung der Gelenkflüssigkeit), 2. chronische Arthritis, 3. knöcherne Beteiligung mit Knochenauflösung) werteten sie die Therapiemethoden aus. Die waren beispielsweise für Gruppe eins eine Standardmedikation ggfs. plus arthroskopischer Gelenkspülung, für Gruppe zwei eine Standardmedikation plus Synovektomie/ Diskektomie und für Gruppe drei wurde eine systematische Standardmedikation mit Lückenosteotomie angesetzt. Patienten aus den früheren Stadien der Erkrankung konnten besser behandelt werden, aus der Gruppe eins und zwei erlangten eine Großteil der Patienten Ihre ursprüngliche Funktion wieder oder erfuhren wesentliche Verbesserungen bei Schmerzen. Patienten der Gruppe drei hingegen müssten laut Analysen der Forscher u.a. als Folge der chirurgischen Eingriffe immer wieder mit Rezidiven rechnen.
Inzwischen gibt es echte Alternativen durch einen Kiefergelenksersatz mittels Titan. Die neueste Generation von Hightech-Endototalprothesen wird per CAD/CAM Verfahren individuell angepasst und am Kieferknochen fixiert. Sichtbare Narben sollen nicht entstehen.
Quelle: Universitätsklinikum Bonn, Abt. f. MKG-Chirurgie, Prof. Dr. Reich.