DGI begrüßt Positionierung beim Deutschen Zahnärztetag: Master of Science als Ergänzung des Generalisten bestätigt
Dezidiert sprach sich Dr. Engel unter dem Begriff "Masteritis" gegen Angebote aus, die nicht aus dem Fach kommen und vom Markt der Titel profitieren wollten, sie seien "der pure Kommerz", oft stecke nicht drin in der Praxis, was draußen auf dem Schild stehe. Qualitätssicherung für den Master-Abschluß sei nur durch Schulung an solchen Hochschulen gegeben, die Zahnmedizin auch als Ausbildungsfachgebiet anbieten.
Dass die Hochschulen in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften bereitwillig Masterfortbildung anbieten, läge nicht, wie oft diskutiert, an der damit verbundenen Einnahmequelle für die notorisch unterfinanzierten Universitäten, betonte DGZMK-Präsident Prof. Dr. Thomas Hoffmann, zugleich zuständig für den postgraduate-Master der DGP in Zusammenarbeit mit der Dresden International University. Master-Angebote seien unter anderem durch notwendiges zusätzliches Personal sehr kostenintensiv, es gebe daher nur geringen finanziellen Überschuss – dieser käme einerseits der Hochschule und andererseits durch Serviceleistungen den Mitgliedern der veranstaltenden wissenschaftlichen Fachgesellschaft zugute, reiche aber in keinem Falle auch noch annähernd, um die Löcher der Etats für Forschung und Lehre auszugleichen.
MSc als perfekte Partner für die Generalisten
"Wir sind erfreut, dass der Einsatz wissenschaftlicher Fachgesellschaften wie der DGI für die Ausrichtung eines fachspezifischen postgraduate-Masterstudienganges anerkannt wird und die Master-Fortbildung heute eine andere Gewichtung erfährt als zu ihren Anfangszeiten", sagte Prof. Dr. Günter Dhom, Präsident der DGI und organisatorischer Leiter der DGI-Master-of-Science-Fortbildung in oraler Implantologie zu den Diskussionen in München. "Gerade weil heute immer mehr junge Kollegen implantieren und Implantologie als Teil des Leistungsspektrums des zahnmedizinischen Generalisten verstehen, bekommt die postgraduale universitäre Ausbildung von Kollegen mit besonderem Engagement für höchste Qualität in ihrem Fachgebiet eine geradezu notwendige Revelanz: Die anspruchsvolle Ausbildung macht sie zu perfekten Partnern für die Generalisten in Fällen erhöhter zahnmedizinischer Herausforderungen und zu einem starken Pfeiler in Qualitätssicherung und Patientenschutz." Es sei erfreulich, dass zunehmend auch Standespolitiker den Master of Science als Chance erkennen für solche Patientenfälle, die selbst ein bestens ausgebildeter Generalist nicht fundiert bewältigen könne: "Wer den Generalisten und dessen Kompetenz in der gesamten Breite der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde fördern will, fordert automatisch auch Spezialisierungen in bestimmten Fachgebieten. Kein Zahnarzt kann heute mehr in allen Gebieten der modernen Zahnmedizin gleich intensiv ausgebildet und ständig up-to-date sein. Alles, was die Qualität in der Versorgung sichert, ist ausdrücklich zu begrüßen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir für die Patienten da sind – und die kommen oft nicht mit mundgesundheitlichen Standardproblemen, sondern mit komplexen Voraussetzungen, die komplexe Lösungen von vertieft ausgebildeten Kollegen verlangen."
Konsequente Fortsetzung der Curricula
Dass auch Kammern curriculäre Intensivfortbildung anbieten, zeige, dass auch die Standespolitik die Notwendigkeit von Spezialisierungen erkannt habe: "Der Master of Science ist schlicht die konsequente Fortsetzung der curriculären Fortbildung, die heute oft zum fachlichen Einstieg in ein Thema genutzt wird. Er ist die zeitgemäße Highlevel-Antwort auf die komplexer werdenden Herausforderungen durch demografische Entwicklung und multimorbide Patientengruppen. Wie wir bei den erfolgreichen DGI-Master-of-Science-Absolventen sehen, hat die Praxis bereits verstanden, was manchem Standespolitiker noch Mühe macht: Durch Kooperationen wird das Leistungsspektrum des Generalisten erheblich erweitert und zugleich in fachlicher Qualität gesichert. Es ist eine neue Struktur der zahnmedizinischen Versorgung, die sich derzeit entwickelt, daher können wir es nur begrüßen, wenn Bundeszahnärztekammer und DGZMK die Weiterentwickliung der Zahnheilkunde nicht nur in fachlicher, sondern auch in versorgungspolitischer Hinsicht aktiv mitgestalten."