Deutsche Gesellschaft für Orale Implantologie: 6. Internationales Wintersymposium 2011 in Zürs: Mit mehr als 120 Teilnehmern neuen Rekord aufgestellt

Es sind vor allem die vielen kollegialen Gespräche, die diese Veranstaltung zu einer besonders effektiven Fortbildungswoche machen. Dr. Georg Bayer, Präsident der DGOI: „Die steigenden Teilnehmerzahlen bestätigen uns, dass diese einwöchige Fortbildung mit ihrem intensiven Wissensaustausch ein erfolgreiches Konzept ist.“

In dem Themenbereich Knochenregeneration standen verschiedene Techniken im Fokus. Klar erkennbar ist die Entwicklung hin zu weniger invasiven Eingriffen. Dr. Bernd Giesenhagen, Melsungen, zeigte die Vorgehensweise bei der Knochenringtechnik unter Einsatz von Knochenmarksaspiraten als weniger belastende Alternative zum Beckenkammaugmentat. Um die Rekonstruktion des Knochenvolumens ging es auch in dem Vortrag von Dr. Ernst Fuchs, Schweiz. Er erklärte die operativen Schritte der Garagentordistraktion im distalen Unterkiefer. Prof. Dr. Georg H. Nentwig stellte eine Alternative zur Socket Preservation vor. Hierbei wird der Fakt genutzt, dass das Blutkoagulum resorbiert wird und sich daraus neuer Knochen bildet. Dass im Bereich der Knochenersatzmaterialien die allogenen Materialien eine Renaissance erleben, war nur eine der Aussagen des Übersichtsvortrags von PD Dr. Dr. Daniel Rothamel, Köln.

Eine Übersicht über die am Markt befindlichen Plasmaprodukte gaben PD Dr. Till Mutzenbauer, Zürich, und Dr. Eva Dulger gemeinsam mit Dr. Fred Bergmann, Viernheim. Die Diskussion war kritisch. Problematisch sei die sehr inhomogene Literatur zu diesem Thema. Positiv sei, dass die Produkte mit wenig Aufwand in der Praxis einsetzbar sind. Gute Ergebnisse zeigt PRGF für eine beschleunigte Knochenregeneration. Dr. Michael Claar, Kassel, stellte dar, dass auch Hyaluronsäure die Knochen- und Weichteilsheilung positiv beeinflussen kann. Die Anwendung fällt aufgrund einer gesicherten Datenlage längst nicht mehr in die Kategorie der experimentellen Implantologie.

Das sechstägige Update Implantologie stellte nicht nur neue Techniken und Materialien vor. Auch einfache Therapiekonzepte erhielten hier eine Diskussionsplattform. Diskutiert wurden verschiedene minimalinvasive Behandlungsansätze mit nur geringem chirurgischen Eingriff, einem möglichst einzeitigen Vorgehen und überschaubaren Kosten. Die Angst vieler Patienten vor den chirurgischen Eingriffen gelte es zu akzeptieren. Diesen Patienten müssen alternative Therapien angeboten werden. Zudem können mit den minimalinvasiven Behandlungskonzepten neue Patientenkreise erschlossen werden.

Erfolgreich etabliert hat sich ein Tag, an dem ganzheitliche Verfahren in der implantologischen Praxis im Mittelpunkt der Diskussion stehen, zum Beispiel: Die Therapie von Periimplantitis und Parodontitis unter ganzheitlichen Aspekten, neue immunologische Testverfahren und Titan-Oxid-Partikel-Unverträglichkeit.

Systematische Übersichtsreferate und umfangreiche Literaturanalysen ergänzten das praxisorientierte Programm ganz im Sinne des Leitgedankens eines Updates. Ein weiterer Schwerpunkt war die Implantatprothetik und die damit verbundenen digitalen Möglichkeiten von der Planung bis zur Umsetzung. Zu diesem Thema referierten sowohl Zahnärzte wie auch Zahntechniker. Zusätzlich gab es Tipps zu Abrechnungsmanagement und Marketing.

Das Fazit lautet: Das anspruchsvolle Programm und die hochkarätigen Referenten sorgten für eine effektive Fortbildungswoche. Mit den zahlreichen fachlichen Diskussionen, die auch außerhalb des Vortragsraums geführt werden, bietet das einwöchige Wintersymposium eine hervorragende Wissensplattform für Praktiker.

Das 7. Internationale Wintersymposium der DGOI findet vom 11. bis 18. Februar 2012 im Robinson Club Alpenrose in Zürs am Arlberg statt.

Zu den namhaften Referenten des 6. Internationalen Wintersymposiums 2011 gehörten: Dr. Georg Bayer, Landsberg a.L., ZA Muzafar Bajwa MSc., Frankfurt a.M, Dr. Fred Bergmann, Viernheim, PD Dr. Kai Hendrick Bormann, Hannover, Dr. Wolfram Bücking, Wangen, Dr. Claudio Cacaci, München, Dr. Michael Claar, Kassel, Dr. Uwe Drews, Rodgau, Dr. Eva Dulger, Viernheim, Irina Fax, Wiesbaden, Johan Feith, Wien, Dr. Peter Finke, Erlangen, Dr. Norbert Fock, Wien, Dr. Ernst Fuchs, Schweiz, Dr. Bernd Giesenhagen, Melsungen, ZTM Haristos Girinis, Baden-Baden, Dr. Daniel Grubeanu, Trier, Prof. Dr. Rainer Hahn, Tübingen, Dr. Roman Haessler, Mainz, Dr. Marc Hansen, Dortmund, Wolfgang Herdlicka, Puchheim, Jens Uwe Jenssen, Hamburg, Dr. Frank Kornmann, Oppenheim, Dr. Jürgen Ludolph, Hamburg, Dr. Volker Ludwig, Fürth, Dr. Jochen Mellinghoff, Ulm, PD Dr. Till S. Mutzbauer, Zürich, Dr. Barbara Nentwig, Oberursel, Prof. Dr. Georg H. Nentwig, Frankfurt a.M., Prof. (NYU) Ady Palti, Baden-Baden, Dr. Friedemann Petschelt, Lauf a.d. Peg., PD Dr. Dr. Daniel Rothamel, Köln, ZTM Gerhard Stachulla, Affing, Dr. Marius Steigmann, Neckargemünd, Prof. Dr. Gabor Tepper, Wien, Dorothee Wegmann, Bonn, Dr. Ulrich Wegmann, Bonn, Dr. Paul Weigl, Frankfurt a.M., Dr. Gerhard Werling, Bellheim, Martina Wiesemann, Velbert, Dr. Achim Wöhrle, Knittlingen, Prof. Dr. Werner Zechner, Wien, Prof. Dr. Dr. Joachim Zöller, Köln

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 01. März 2011