Befundorientierte Festzuschüsse ermöglichen moderne Zahnheilkunde auch für Patienten der Gesetzliche
Die Einführung der befundorientierten Festzuschüsse zum Jahreswechsel
2005 bringt eine vermehrte Nachfrage der Patienten nach modernen
Behandlungsverfahren. Erstmals erhalten gesetzlich versicherte
Patienten jetzt finanzielle Zuschüsse zu Zahnersatz auf Implantaten.
Auch Zahnärzte, die mit Implantaten bisher keine Erfahrungen haben,
werden sich deshalb mit der Implantologie näher beschäftigen. „Zwar
bleibt die Implantologie Privatleistung“, so Dr. Helmut B. Engels,
Präsident des Bundesverbands der implantologisch tätigen Zahnärzte in
Europa (BDIZ EDI), „aber sie wird durch die erstmals gegebene
finanzielle Beteiligung der Gesetzlichen Krankenkassen an der
Versorgung mit implantatgestütztem Zahnersatz für viele Patienten
attraktiv. Damit erhöhen sich auch die Beratungsanforderungen an
diejenigen ZahnÄrzte, die bisher um dieses anspruchsvolle Fachgebiet
einen Bogen gemacht haben.“ Deshalb boomen zurzeit Fortbildungsangebote
wie das Curriculum Implantologie des BDIZ EDI in Zusammenarbeit mit der
Universität zu Köln. „Wir haben aber Sorge, dass bei all der
fachlich-medizinischen Fortbildung andere Punkte zu kurz kommen, die
zur Führung einer implantologischen Praxis ebenso notwendig sind wie
medizinische Kenntnisse. Wir haben daher 3 wichtige Aspekte
zusammengefasst, um die Patienten und unseren fachlichen ‚Nachwuchs’ zu
informieren.“ Für die Zukunft erwartet der BDIZ EDI ein weiteres
Ansteigen der ohnehin steil nach oben weisenden Anzahl der
Implantationen. „Verkürzte Einheilzeiten und frühere Belastbarkeit
sowie möglichst einfache und schonende Verfahren sind
Herausforderungen, deren sich die Implantatindustrie und die
Wissenschaft mit großem Erfolg angenommen haben. Implantate“, so Dr.
Engels, „sind für immer mehr Menschen eine selbstverständliche Lösung.“
Implantate & Patienten – 3 wichtige Aspekte
Tätigkeitsschwerpunkt als Qualifikations-Nachweis
Der Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie des BDIZ EDI ist ein
Qualifikations-Nachweis, der auf dem Praxisschild geführt werden darf.
Dies dient, so das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil aus dem
Jahre 2001, dem Informationsinteresse der Patienten bei der Suche einer
in bestimmten Disziplinen erfahrenen Praxis. Der BDIZ EDI rät allen
„Einsteigern“, sich durch einen anerkannten Tätigkeitsschwerpunkt zu
qualifizieren: Nur so werde den Patienten Fachkompetenz auch
nachweislich belegt. „Wir haben bereits bei anderen Fachgebieten
erlebt, dass ein anerkannter Tätigkeitsschwerpunkt Gewicht hat“, so Dr.
Engels, „mit einem solchen Beleg für Kompetenz sind daher nicht nur die
Patienten, sondern auch die Behandler auf der sichereren Seite.“
Mengenrabatte („Naturalrabatt“) an Patienten weitergeben
Die gestiegene Nachfrage nach Implantaten hat bei den Herstellern zu
Rabatten in unterschiedlichen Formen geführt. Solche Mengenrabatte bei
Großeinkäufen müssen – anders als dies im sonstigen Alltagsleben der
Fall ist – an die Patienten weitergeben werden. Der BDIZ EDI hat dies
in seinem 2004 erschienenen „Abrechnungshandbuch Implantologie“ noch
einmal ausdrücklich betont. „Es ist, weil im normalen
Wirtschaftsverkehr anders geregelt, sicher nicht jedem ZahnArzt
bewusst, dass er diese Rabatte an seine Patienten weitergeben muss“, so
Dr. Engels, „wir machen dies deshalb immer wieder deutlich.“ Die exakte
Dokumentation jedes Implantats, seiner Verwendung beim Patienten bzw.
seiner Entsorgung bei mangelnder Sterilität sollte ein wichtiger
Bestandteil der Qualitätssicherung in der zahnärztlichen Praxis sein.
Aufklärung über Alternativen bei der Behandlung
Schon heute müssen die ZahnÄrzte über Alternativen bei jeder Behandlung
aufklären. Die Festzuschüsse zu Zahnersatz auf Implantaten machen die
Implantologie zu einer attraktiven Behandlungsalternative. „Leider gibt
es immer noch ZahnÄrzte“, sagt Dr. Engels, die das Verfahren nicht
selbst beherrschen und ihre Patienten deshalb nicht darüber beraten.
Das kann in kritischen Fällen als mangelnde Aufklärung ausgelegt
werden.“ Aufklärung sei aber auch hinsichtlich der vielen
Behandlungsschritte notwendig, die eine Implantation erfordert.
„Patienten sollen sich sicher fühlen und nachfragen. Es erhöht die
Sicherheit und den Erfolg der Behandlung, wenn alle Fragen beantwortet
werden und der Patient wirklich verstanden hat, was geplant und
umgesetzt wird.“