9. Internationale DGÄZ-Jahrestagung: Rot trifft Weiß auf dem Weg zum perfekten ästhetischen Ergebnis
„Ästhetik gilt ja noch immer manchen Kollegen als etwas ‚Abgehobenes’,
was man im normalen Praxisalltag nicht wirklich braucht“, sagt Dr.
Marquardt, „aber letztlich wissen wir alle, dass Leistungen, die unsere
Patienten weitgehend privat bezahlen müssen, ohne ästhetisch
vorzeigbares Ergebnis nicht mehr akzeptiert werden.“Dabei gehe es keineswegs generell um aufwändige Maßnahmen, sondern eher um ein anderes Denken: „Am Anfang steht der andere Blick auf den Fall: Was soll erreicht werden – und woran müssen wir schon bei der Planung denken, damit das Ergebnis nachher sowohl in Funktion als auch in Ästhetik uns ebenso überzeugt wie den Patienten? Das kann eine umfangreiche prothetische Versorgung ebenso betreffen wie einen kleinen chirurgischen Eingriff. Die Sicht aus dem Blickwinkel von ‚Ästhetik & Funktion’ ist etwas, was man nach entsprechender Ausbildung verinnerlicht – und eine fachliche Denkweise, die die gesamte Zahnheilkunde in der eigenen Praxis verändert. Das bringt uns als zahnmedizinischen Experten ebenso viel berufliche Zufriedenheit wie den Patienten das gute Gefühl, individuell umsorgt und behandelt worden zu sein mit Blick darauf, dass er sich mit dem Ergebnis wohlfühlt.“
Damit die vorgestellten Konzepte für die Tagungsteilnehmer auch Sinn machen und nicht zu einer reinen Leistungsshow der renommierten Referenten werden, hat Dr. Marquardt die Vortragenden auch in diesem Jahr wieder mit ‚freundlichem Nachdruck’ dazu aufgerufen, neben den großen Schritten anwendungsorientiertes Vorgehen im Detail zu zeigen. „Wir möchten erreichen, dass man nach dem Kongress weiß, wie es geht – und nicht nur sieht, was man erreichen könnte, wenn man so profiliert wäre wie der Referent. Bei unserer Jahrestagung wird Glanz gelegt auf die Möglichkeiten unserer modernen Zahnheilkunde und dezidiert Wissen geteilt, wie man sich hier und da noch verbessern kann, inklusive der Tricks, die langjährig erfahrene Experten nun mal drauf haben.“ Wie immer spricht das Programm insbesondere Zahnärzte und Zahntechniker an und baut auf diese Weise auch eine Wissensbrücke zwischen den beiden an Prothetik beteiligten Expertisen.
Weiß: Zahn & Knochen
Während der Freitag Vormittag komplett dem Thema „Weiß“ und dem Referenten Prof. Dr. Daniel Edelhoff/Muüchen gehört, der sich den vielfältigen Möglichkeiten, aber auch Grenzen der CAD/CAM-Technologie widmet und von Okklusionskonzepten über neue Materialien bis hin zu Lösungen für funktionell besonders beanspruchte Patienten berichtet, geht es am Nachmittag um den „Knochen“ unter Leitung von Dr. Mauro Merli/Rimini. Im Themenkreis „Hartgewebsrekonstruktion in der Implantologie“ zeigt der renommierte Parodontologe und Implantologe den aktuellen Stand des Wissens und der praktischen Erfahrung rund um die rekonstruktive Knochenchirurgie und ergebnisstarke, einfach zu handhabende chirurgische Maßnahmen zur Knochengewinnung. Den Nachmittag beendet Dr. Merli mit einem Überblick über Aktuelles rund um die Periimplantitis und die Konsequenzen dieses Wissens für den Alltag in der implantologisch tätigen Praxis.
Rot: Rezession und Emergenzprofil
Nach dem beliebten geselligen Beisammensein von Teilnehmern, Veranstaltern und Referenten beim traditionellen Bayerischen Abend geht es am Samstag Vormittag um das „Rot“: Prof. Dr. Giovanni Zucchelli/Bologna hat ein Thema übernommen, das im Zuge der älter werdenden, aber ästhetisch anspruchsvoll bleibenden Patientenkreise in der Praxis immer größeren Raum einnimmt: die Behandlung gingivaler Rezessionen. „Die schönste prothetische Versorgung wird Patienten nicht glücklich machen“, so Dr. Marquardts Erfahrung, „wenn insbesondere im sichtbaren Bereich lange Zahnhälse den ganzen guten Eindruck wieder zerstören, den wir mit Keramik & Co mühevoll erreicht haben. Man muss immer den ganzen Patienten sehen – denn er sieht sich im Spiegel und es muss ihm gefallen, was er da sieht.“ Professor Zucchelli bewertet entsprechend verschiedene Rezessionsabdeckungs-Techniken, gibt Hinweise zur Sicherstellung der Blutversorgung bei sehr dünnen Gewebetypen und blickt nicht zuletzt auch auf die „Situation“ darunter mit einer Übersicht über die erfolgreichsten Techniken zur Behandlung der Wurzeloberflächen.
Noch einmal implantologisch wird es am Nachmittag, wenn Dr. Kony Meyenberg/ Zürich über „innovative Konzepte unter Beachtung der Biologie und zur Optimierung der Ästhetik in der kritischen Emergenzzone“ berichtet. Dabei wird der thematische Bogen gezogen von empfehlenswerten Implantat-Abutment-Verbindungen über Oberflächen, die die Gewebeintegration optimieren und andererseits das Periimplantitis-Risiko minimieren, bis hin zum Zementierungsprotokoll für vollkeramische Kronen im ästhetischen Bereich – mit Fokus auf Biologie und Biomechanik.
Den eigenen Standort verifizieren
Aufgerufen, sich engagiert an der Diskussion zu beteiligen, sind die Tagungsgäste dann wie immer bei der Podiumsdiskussion zum Abschluss der Jahrestagung: „Dies ist für alle Seiten eine spannende Gelegenheit, seinen eigenen Standort zu verifizieren“, sagt DGÄZ-Präsident Prof. Dr. mult. Robert Sader, „denn explizites Ziel unserer wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Expertise der Praxis mit der Expertise der Hochschule zusammenzubringen und voneinander zu lernen – und seine eigenen Konzepte dabei zu optimieren. Dass dies je nach Thema auch schon mal ‚fetzen’ kann zwischen Podium und Auditorium ist durchaus mit eingeplant, denn Fortschritt ist immer spannend und fordert heraus. Wir sind sehr gespannt, was es diesmal für Streitthemen geben wird, und freuen uns sehr auf den Oktober, unsere Teilnehmer und die vielen DGÄZ-Freunde bei unserer Jahrestagung!“
Infos und Anmeldung: www.dgaez-jahrestagung.de