Wissenschaftliche Kurzinformationen aus der Implantologie

Zementierte und verschraubte Suprakonstruktionen: eine systematische Überprüfung der Überlebens- und Komplikationsrate.


Sailer I, Mühlemann S, Zwahlen M, Hämmerle CH, Schneider D.

Klinik für festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz und zahnärztlicher Werkstoffkunde der Universität Zürich, Schweiz.

Clin Oral Implants Res. 2012 Oct; 23 Suppl 6:163-201. doi: 10.1111/j.1600-0501.2012.02538.x.

 


Ziele:

Die Beurteilung der Fünf-Jahres-Überlebensrate und des Auftretens von Komplikationen von zementierten und verschraubten Suprakonstruktion auf Implantaten


Methoden:

Es wurde eine elektronische Medline-Suche durchgeführt, um randomisierte, kontrollierte, klinische Studien (RCT), und prospektive und retrospektive Studien mit Informationen über zementierte und verschraubte Einzelkronen- und Brückenversorgungen auf Implantaten mit einer mittleren Follow-up-Zeit von mindestens einem Jahr herauszusuchen. Dazu wurde noch einer händische Suche von Fachmagazinen durchgeführt. Die Bewertung der ausgewählten Studien und die Daten-Abstraktion erfolgte unabhängig voneinander durch drei Gutachter. Mittels Poisson-Regressions-Modellen wurden Verlustraten zur zusammenfassenden Schätzung, und die Berechnung des 95 %-Konfiidenzintervalls für Verlustraten mit entsprechenden Hochrechnungen zur Fünf-Jahres-Überlebensrate durchgeführt.


Ergebnisse:

Von den primär erhaltenen 4511 Veröffentlichungen konnten 59 klinische Studien ausgewählt und die Daten dieser Studien erhoben werden. Bei zementierten Einzelkronen lag die geschätzte fünf Jahre Überlebensrate bei 96,5% (95% Konfidenzintervall (CI): 94,8-97,7 %), für verschraubt Einzelkronen lag die Überlebensrate bei 89,3% (95% CI: 64,9-97,1%) ( P = 0,091 für die Differenz). Die Fünf Jahres Überlebensrate für zementiert Brückenkonstruktionen lagmit 96,9%(95% CI: 90,8-99%) ähnlich hoch wie für die verschraubten Brückenkonstruktionen mit 98% (95% CI: 96,2 bis 99% ) (P = 0,47).

Komplett festsetzender Zahnersatz auf zementierten Kronen hatte eine hundertprozentige Überlebensrate (95% CI: 88,9 bis 100%), die damit etwas höher lag, als die von verschraubten Totalrekonstruktionen auf Implantaten mit 95,8% (95% CI: 91,9-97,9%) ( P = 0,54) . Die geschätzte 5-Jahres kumulative Inzidenz von technischen Komplikationen zementierter Einzelkronen betrug 11,9% und 24,4% bei verschraubte Kronen. Bei Brückenversorgungen und festsitzendem Zahnersatz bei Zahnlosigkeit (Full Arch) wurde dagegen ein Trend zu weniger Komplikationen bei den verschraubten gegenüber zementierten Lösungen bemerkt. Nämlich für Brücken bei 24,5 % für zementierte und 22,1% bei verschraubten Brücken. Bei festsitzendem Totalersatz lag die Rate für Komplikationen bei zementierten Lösungen bei 62,9%, bei verschraubten dagegen bei 54,1 Prozent.

Biologische Komplikationen wie zum Beispiel marginaler Knochenabbau über 2 mm trat häufiger bei zementierten Kronen (5-Jahres-Inzidenz: 2,8 %) als bei verschraubten Lösungen auf, bei denen die fünf Jahres Inzidenz bei 0% lag.


Fazit:

Beide Rekonstruktionspronzipien hatten Einfluss auf die klinischen Ergebnisse. Keine der Versorgungsformen zeigte sich dabei deutlich vorteilhaft gegenüber der anderen. Zementierte Rekonstruktion zeigten schwerwiegende biologische Komplikationen (Implantatverlust, Knochenverlust größer 2 mm) wogegen verschraubt Rekonstruktion häufiger technische Probleme zeigten. Das verschraubten Suprakonstruktionen sind leichter abnehmbar und daher leichter händelbar, was die Therapie von technischen und schließlich auch biologischen Komplikationen ang

 

Letzte Aktualisierung am Montag, 05. November 2012