Wissenschaftliche Kurzinfos aus der Implantologie: Guided Surgery

Dreidimensionale vertikale Augmentation des Alveolarfortsatzes im Oberkiefer-Seitenzahnbereich: Eine klinische Studie über zehn Jahre


Khoury F, Hanser T.

Int J Oral Maxillofac Implants. 2019 Mar/Apr;34(2):471-480.

Bei 41 Patienten mit vertikalen und horizontalen Alveolarfortsatzdefekten im Oberkiefer-Seitenzahnbereich wurden Augmentationen mittels der Split Bone Block (SBB)-Technik in Kombination mit einer Sinusbodenelevation nach Tunnelierung durchgeführt. Die Augmentation erfolgte mit autologem Knochen aus dem Retromolarbereich. Präoperativ betrugen die mittlere Alveolarfortsatzhöhe und -breite 7,8 ± 3,9 mm und 3,1 ± 2,2 mm. Postoperativ betrugen die mittlere Alveolarfortsatzhöhe und -breite 7,6 ± 3,4 mm und 8,3 ± 1,8 mm.

Nach einer dreimonatigen Einheilzeit wurden die Patienten mit insgesamt 356 Implantaten versorgt. Während der Einheilphase wurde in zwei Fällen eine minimale Transplantatfreilegung (1,0 bis 3,0 mm) vier bis acht Wochen postoperativ dokumentiert und in einem weiteren Fall trat eine Infektion im Bereich des Augmentats auf. Die Implantate konnten in allen augmentierten Bereichen eingesetzt werden, wobei in 21 Fällen zusätzlich eine kleine lokale Augmentation vorgenommen werden musste. Das Ausmaß der maximalen vertikalen Knochenresorption betrug 0,21 ± 0,18 mm nach einem Jahr, 0,26 ± 0,21 mm nach drei Jahren, 0,32 ± 0,19 mm nach fünf Jahren und 0,63 ± 0,32 mm nach zehn Jahren.

Innerhalb der zehnjährigen Beobachtungsphase wurde eine Loss to Follow up-Rate der Patienten von 16,9 % beobachtet. Bei den nachuntersuchten Patienten gingen insgesamt vier Implantate verloren. Der durchschnittliche vertikal gewonnene Knochen war mit 6,82 ± 0,28 mm stabil. Die Resorptionsrate lag bei 8,3 %.

Schlussfolgerung: Nach Bildung eines Tunnellappens werden durch einen hermetischen Weichteilverschluss eine Verringerung der Dehiszenz und eine sichere Einheilung des Knochentransplantats ermöglicht. Die Kombination von dünnen autologen Knochenblöcken und Knochenpartikeln mit der SBB-Technik führt zu einer Beschleunigung der Revaskularisierung des Transplantats, zu einer Verkürzung der Behandlungszeit und zu einer langfristigen Volumenstabilität des augmentierten Bereichs.

Letzte Aktualisierung am Mittwoch, 08. Juni 2022