Wissenschaftliche Kurzinfos (Abstracts) zum Knochenaufbauverfahren: Sinusbodenelevation/Sinusbodenaugmentation/

Wiederherstellung der perforierten Sinusmembran mittels des ›Loma-Linda-Beutels


Proussaefs P. Lozada J.

The “Loma Linda Pouch” - A technique for repairing the perforated sinus membrane

Int J Periodontics Restorative Dent. 23(6):593-597. 2003

 

Der Einsatz der Sinusbodenelevation hat dazu geführt, dass implantatgetragene Rekonstruktionen auch im atrophierten Oberkiefer-Seitenzahnbereich zur Routine geworden sind. Eingriffe dieser Art sind gut dokumentiert. Sie beruhen auf der Elevation der Schneider´ schen Membran, um außerhalb der Kieferhöhle einen Leerraum zu erzeugen, der mit unterschiedlichen Knochenaufbaumaterialien gefüllt wird. Zu den gängigsten Komplikationen bei diesem Eingriff gehören Perforationen der Sinusmembran, die geschlossen werden müssen. Bislang lagen hierzu Empfehlungen nur auf Grundlage ungesicherter Erkenntnisse vor, wonach die Perforation mit einer resorbierbaren Kollagenmembran abgdeckt werden sollte. Eine aktuelle Studie der Autoren (im Druck) zeigt jedoch, dass die Perforation auf diesem Weg nur ungenügend dicht verschlossen werden und die Knochenbildung imerforierten Bereich charakteristischerweise gegen Null tendiert. Aus diesem Grund wurde eine neue Wiederherstellungstechnik perforierter Sinusmembranen entwickelt und wird in diesem Artikel als »LomaLindaBeutel« beschrieben. Bei Perforationen der Sinusmembran wird eine große resorbierbare Kollagenmembran in den mittels Sinusbodenelevation erzeugten Leerraum außerhalb der Kieferhöhle eingebracht, die nicht nur den Riss selbst, sondern die gesamte Innenfläche dieses Raumes abdeckt. Die Ränder der Membran sollten den Rand des knöchernen Zugangsfensters überlappen, sodass sie flach gegen die Seitenwand des Alveolarkamms gespannt werden können. Mittels Standard-Sinusküretten wird anschließend das jeweilige Aufbaumaterial in den von der Kollagenmembran gebildeten Beutel eingebracht. Nach Beseitigung der Überstände kann die Membran gegen sich selbst zurückgefaltet werden, sodass sie über dem Zugangsfenster zu liegen kommt und das Aufbaumaterial somit dicht im Beutel verschließt. Nach Reposition des Schleimhautlappens wird der Beutelrand in Position gehalten und durch Vernähen der Lappen ein Primärverschluss hergestellt.

Diskussion und Schlussfolgerung: Perforationen der Schneider`schen Membran sind eine häufige Komplikation, die Berichten zufolge bei 35−40 % aller durchgeführten Sinusbodenelevationen auftritt. Welche Konsequenzen solche Perforationen haben können, ist derzeit unklar. Manche Autoren empfehlen, dass unter diesen Voraussetzungen nur noch autologes Knochenmaterial (in Form von Partikeln oder größeren Stücken) zum Einsatz kommen sollte. Andere wiederum empfehlen einen Abbruch des Eingriffs. Als einigermaßen gesichert kann gelten, dass sich mit einem kleinen Stück Kollagenmembran die Perforation nicht dicht verschließen lässt. Vor diesem Hintergrund wurde die hier vorgestellte Technik entwickelt, um bei Auftreten eines Membranrisses das Aufbaumaterial für die Sinusbodenelevation vorhersehbarer einbringen und lokal stabilisieren zu können. Der »Loma-Linda-Beutel« soll zuverlässig verhindern, dass Aufbaumaterial unter den Rändern der Membran entweichen kann. Um dies zu gewährleisten, werden die Ränder über den Rand der Osteotomie hinaus geführt und zum Verschließen des seitlichen Zugangsfensters herangezogen. Gesicherte Erkenntnisse zu dieser Technik werden eine prospektive Studie mit histologischen Analysen erfordern.

 

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 20. Dezember 2011