Wissenschaftliche Kurzinfos aus der Implantologie: Gerinnungshemmer, Antikoagulanzien

Risikofaktoren für Blutungen nach oralchirurgischen Eingriffen bei Patienten unter Therapie mit oralen Antikoagulanzien


Bajkin BV, Vujkov SB, Milekic BR, Vuckovic BA.
Risk factors for bleeding after oral surgery in patients who continued using oral anticoagulant therapy.
J Am Dent Assoc. 2015 Jun;146(6):375-81.

Um die Risiken für Blutungen nach oralchirurgischen Eingriffen in Abhängigkeit von der Gerinnungshemmung und dem Umfang des chirurgischen Eingriffs zu ermitteln, wurden 125 Patienten drei Behandlungsgruppen zugeteilt. In Gruppe A wurden bei 54 Probanden mit hoher Gerinnungshemmung (INR ≥ 3,5) bis maximal drei Zähne extrahiert. In Gruppe B wurden
bei 60 Probanden mit einem INR von 2 bis < 3,5 umfangreichere chirurgische Maßnahmen wie z. B. Extraktionen (mehr als drei Zähne), Eingriffe mit Bildung eines Mukoperiostlappens oder
Osteotomien durchgeführt. Bei den elf Probanden in Gruppe C mit einem INR ≥ 3,5 wurden ebenfalls risikoreiche chirurgische Eingriffe größeren Umfangs durchgeführt. 85 Probanden
ohne Einnahme oraler Antikoagulanzien dienten als negative Kontrollgruppe.

Nachblutungen konnten bei zwei Patienten aus Gruppe A (3,7 %), drei Patienten aus Gruppe B (5,0 %) und bei zwei Patienten aus Gruppe C (18,0 %) beobachtet werden. In der negativen Kontrollgruppe trat ein Nachblutungsfall ein (1,2 %). Sämtliche Nachblutungsfälle konnten mit einfachen lokalen blutstillenden Maßnahmen behandelt werden.

Schlussfolgerung: Zahnextraktionen sind bei Patienten mit hochgradiger Gerinnungshemmung möglich, ohne dass die Dosis des Gerinnungshemmers reduziert werden muss.

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 13. August 2019