Wissenschaftliche Kurzinfos aus der Implantologie: Gerinnungshemmer, Antikoagulanzien

Risiken für postoperative Blutungen nach oralchirurgischen Eingriffen bei Patienten unter antikoagulativer Therapie: Eine Metaanalyse von Beobachtungsstudien


Shi Q, Xu J, Zhang T, Zhang B, Liu H.
Post-operative Bleeding Risk in Dental Surgery for Patients on Oral Anticoagulant Therapy: A Meta-analysis of Observational Studies.
Front Pharmacol. 2017 Feb 8;8:58.

Das Ziel der Metaanalyse war der Vergleich postoperativer Blutungsraten bei Patienten ohne Unterbrechung/Änderung der antikoagulativen Therapie (OAT) mit denen von Patienten,
die keine Gerinnungshemmer einnehmen. Dazu wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed, Embase und Cochrane Library durchgeführt. Zwölf Studien
mit insgesamt 2.102 Patienten mit antikoagulativer Therapie und 2.271 Patienten ohne Einnahme von Gerinnungshemmern standen für eine Analyse zur Verfügung.

Eine gepoolte Analyse der Daten ergab ein 2,794-fach höheres Nachblutungsrisiko bei OAT-Patienten im Vergleich zu Patienten ohne notwendige OAT-Einnahme. Das gepoolte Relative Risiko lag bei OATPatienten im Rahmen von Implantatbehandlungen bei 2,136 und bei Zahnextraktionen bei 2,003. In der Subgruppe der Patienten, die mit neuen oralen Antikoagulanzien behandelt wurden, betrug das Relative Risiko 1,603, während es in der Untergruppe der Patienten mit Vitamin K-AntagonistenTherapie bei 3,067 lag.

 

Schlussfolgerung: Nach den derzeitigen Erkenntnissen sind Blutungsrisiken nach kleineren oralchirurgischen Eingriffen bei OAT-Patienten im Vergleich zu Patienten ohne Einnahme
von gerinnungshemmenden Medikamenten höher. Im Rahmen von Implantatbehandlungen konnte kein erhöhtes Risiko festgestellt werden. Die neuen oralen Antikoagulanzien scheinen
bei oralchirurgischen Eingriffen sicherer zu sein als Vitamin K-Antagonisten.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 15. August 2019