Studierende der Zahnmedizin absolvieren Implantat-Curriculum der DGI an der Universität Göttingen

Im Universitätsklinikum Göttingen haben 34 Studierende der Zahnmedizin mit Erfolg ein neu konzipiertes Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Implantologie absolviert. Das entspricht 90 Prozent ihres Uni-Jahrgangs. Über zwei Semester hörten die angehenden Zahnärzte am Zentrum Zahn- und Kieferheilkunde der Georg-August-Universität Vorlesungen, übten Eingriffe am Unterkiefermodell und sahen bei Operationen zu. Nach dem Studium werden ihnen nun die ersten vier der insgesamt neun Wochenendkurse des DGI-APW Curriculums Implantologie erlassen.


 

„Der Trend geht eindeutig in Richtung Implantate. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir Studenten darüber frühzeitig etwas lernen. Dieses Wissen ist auch für diejenigen Zahnärzte wichtig, die später selbst nicht implantieren wollen“, meint cand. med. dent. Marcel Gründel (27). An der Implantologie geht daher in der Zahnmedizin kein Weg mehr vorbei. Um so größer ist bei den Studierenden der Wunsch, sich in diesem Bereich fit zu machen. Im Studium kommt das Thema aber kaum vor. „Wir lernen nur die Basics“, bedauert cand. med. dent. Niklas Strecker (26). Entsprechend groß war die Resonanz auf das Angebot des neu konzipierten DGI-Curriculums für Studenten.

In der heute geltenden Approbationsordnung spielt die Implantologie nur eine untergeordnete Rolle, bestätigt Prof. Dr. Henning Schliephake, Direktor der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Er sagt: „In der Lehre fehlt uns die Zeit für dieses Thema.“ Damit sich interessierte Studenten außerhalb des Pflichtprogramms freiwillig fortbilden können, hat er zusammen mit dem DGI-Vizepräsidenten Dr. Gerhard Iglhaut aus Memmingen den Stoff der ersten vier Wochenendkurse des DGI-APW Curriculums Implantologie für Studenten neu aufbereitet. Jeweils vier Dozenten in den Bereichen Chirurgie, Prothetik und Parodontologie vermittelten das Wissen.

Es gab während der zwei Semester jeweils einmal in der Woche nach einem langen Uni-Tag abends eine zweistündige Vorlesung. Da war Durchhaltevermögen gefragt. Iglhaut, der seit 25 Jahren als niedergelassener Zahnarzt in Memmingen tätig ist, betont: „Wir wollen den Studenten die Komplexität des Themas bewusst machen.“ Und Professor Schliephake ergänzt: „Implantologie ist mehr als Dübeln.“

Neben der Theorie erhielten die angehenden Zahnärzte auch einen Einblick in die Praxis. Jeder sah gleich bei mehreren Operationen zu. Hinzu kamen praktische Übungen an einem künstlichen Unterkiefer, an dem geschnitten und genährt werden kann. Dort durften die Studenten selbst Implantate verschiedener Hersteller setzen. „Das Wissen um die unterschiedlichen Systeme ist später im Berufsleben bei der Auswahl hilfreich“, betont Professor Schliephake.

Die praktischen Anteile sind bei den Studenten sehr gut angekommen. „Wir Zahnärzte sind Praktiker“, erklärt cand. med. dent. Thomas Lautenschläger (26). Er wolle selbst Hand anlegen und die verschiedenen Systeme ausprobieren. Das komme ihm auch bei seiner Dissertation zu gute, die er über ein Implantologie-Thema schreiben will.

Kurse wie den in Göttingen gibt es derzeit an insgesamt 15 deutschen Universitäten, weiß Iglhaut. Nirgends sei aber bisher ein derart umfassendes Curriculum angeboten worden. Sonst erlasse die DGI Absolventen „nur“ ein bis zwei Wochenendmodule. In Göttingen seien es erstmals vier. Da sich die Kosten pro Wochenende auf 600 bis 700 Euro beliefen, sparten die Studenten richtig Geld. „Wir betreiben hier Nachwuchsarbeit“, erläutert Professor Schliephake. Iglhaut nutzte denn auch bei der Übergabe der Zertifikate die Gelegenheit, die Studenten über die DGI zu informieren. Mit 7500 Mitgliedern sei sie eine starke Gemeinschaft.

 

Letzte Aktualisierung am Freitag, 10. Februar 2012

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