In Deutschland werden pro Jahr über 1 Million Zahnimplantate gesetzt. Obwohl die Implantation eine sehr sichere Methode ist, um verloren gegangene Zähne zu ersetzen – die Erfolgrate liegt bei über 90 Prozent –, können dort Probleme auftauchen, wo die richtige Mundhygiene nicht geleistet werden kann, beispielsweise bei behinderten Menschen oder im hohen Alter.
In Deutschland werden pro Jahr über 1 Million Zahnimplantate gesetzt.
Obwohl die Implantation eine sehr sichere Methode ist, um verloren
gegangene Zähne zu ersetzen – die Erfolgrate liegt bei über 90 Prozent
–, können dort Probleme auftauchen, wo die richtige Mundhygiene nicht
geleistet werden kann, beispielsweise bei behinderten Menschen oder im
hohen Alter. Der Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in
Europa (BDIZ EDI), der größte Implantologenverband Europas, tagte
bereits im dritten Jahr mit seinem Experten Symposium in Köln, bei dem
sich alles um die Periimplantitis drehte – eine entzündliche Erkrankung
des Zahnfleisches rund um das Implantat.
Eine 15-köpfige Expertengruppe aus Deutschland und Europa hatte sich
bereits am Vortag in der 3. Europäischen Konsensuskonferenz (EuCC)
zusammengesetzt, um einen Leitfaden zu erstellen, der den Zahnärzten im
Umgang mit der Erkrankung helfen soll. Dabei wurde auch die Entstehung
der Erkrankung beschrieben, die ähnlich wie die Volkskrankheit
Parodontitis (Parodontose) verläuft. Eine Periimplantitis kann durch
genetische Veranlagung bedingt sein, aber auch durch Verhaltensweisen
in Verbindung mit Nikotinkonsum und bestimmten Allgemeinerkrankungen
wie Diabetes entstehen. Ein hohes Lebensalter stellt für sich kein
erhöhtes Periimplantitis-Risiko dar.
Das Ergebnis der Konsensuskonferenz: Eine Periimplantitis stellt die
entzündliche, pathologische Veränderung am periimplantären Weich-
und/oder Hartgewebe eines osseointegrierten Implantates dar. Das
mikrobiologische Milieu um ein Implantat mit Anzeichen von
Periimplantitis ähnelt dem, welches um Zähne mit Parodontopathien
gefunden wird.
Risikofaktoren können z.B. Mangel an Mundhygiene oder Vorliegen einer
marginalen Parodontopathie sein. Weitere Faktoren sind die biologische
Wertigkeit des Knochenangebots und der Mukosa. Bei den
implantatspezifischen Faktoren sind die Plaque-Adhäsion und die
Möglichkeit der Reinigung oral exponierter Oberflächen für den
Krankheitsverlauf relevant. Schon die chirurgische Intervention bei der
Implantation kann zu einer Schädigung des periimplantären Gewebes und
damit zur Prädisposition einer Periimplantitis führen. Die Art der
prothetischen Versorgung mit den unterschiedlichen Behandlungsabläufen
und der daraus resultierenden funktionalen Belastung stellt ebenfalls
ein Risikopotential dar.
Die Diagnose der Erkrankung soll durch sorgfältige klinische
Untersuchung angelehnt an die Prinzipien der Parodontologie erfolgen.
Die Therapie der Periimplantitis soll frühzeitig durchgeführt werden,
um die akute Symptomatik zu heilen und einer Progression bzw. einem
Rezidiv vorzubeugen.
Der Erfolg der Behandlung der Periimplantitis ist weniger vorhersagbar
als bei der Therapie von Parodontopathien. Als Kriterium des
therapeutischen Erfolges wird die Reduktion der Entzündungsparameter
(Blutung auf Sondierung) und das Ausbleiben von Entzündungszeichen für
mindestens 6 Monate bewertet.