Arzneimittel aus dem hohlen Zahn

Europäischen Forschern ist es gelungen, eine neue effektive Methode der Medikamentenabgabe zu entwickeln: Eine Zahnprothese soll in Zukunft verlässlich und zielgenau die Arzneimittel abgeben. Die Prothese namens Intellidrug wird mit dem Wirkstoff gefüllt und gibt die entsprechenden Mengen selbstständig an die Mundschleimhäute des Patienten ab.

 

Europäischen Forschern ist es gelungen, eine neue effektive Methode der Medikamentenabgabe zu entwickeln: Eine Zahnprothese soll in Zukunft verlässlich und zielgenau die Arzneimittel abgeben. Die Prothese namens Intellidrug wird mit dem Wirkstoff gefüllt und gibt die entsprechenden Mengen selbstständig an die Mundschleimhäute des Patienten ab.

Federführend am EU-Projekt beteiligt war das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in St. Ingbert, das die Sensoren und die Elektronik entwickelt hat. ??Die Zahnprothese besteht aus einem Reservoir, in dem sich das Medikament befindet, einem Ventil, zwei Sensoren sowie elektronischen Komponenten. "Derzeit ist das System etwa so groß wie zwei Backenzähne", so IBMT-Projektleiter Thomas Velten im pressetext-Interview. "Über eine Membran gelangt Speichel in das Reservoir und fließt über einen kleinen Kanal in den Mundraum. Hier wird es von den Mundschleimhäuten aufgenommen. Dadurch soll die Bioverfügbarkeit des jeweiligen Medikaments erhöht werden", erklärt der Experte für miniaturisierte Systeme. In den ersten Versuchsanordnungen zeigt das bisher nur im Prototyp existierende System seine Wirksamkeit. "Sämtlich vorhandene Einzelkomponenten haben anstandslos funktioniert. Ein Prototyp, der bei Schweinen getestet wurde, zeigte auch seine Wirkung", erklärt der Wissenschaftler. Intellidrug soll gefüllt mit dem Medikament Naltrexon, das drogenabhängige Patienten während des Entzugs einnehmen, in diesem Jahr klinisch geprüft werden. ??Intellidrug klingt allerdings wesentlich einfacher als es eigentlich ist, denn das System ist vollgepackt mit High-Tech. Zwei Sensoren am Kanal überwachen, wie viel Wirkstoff in den Körper gelangt: Ein Flusssensor misst die Menge der Flüssigkeit, die durch den Kanal in den Mund gelangt, ein weiterer Sensor die Konzentration des Wirkstoffs in der Flüssigkeit. Die Messergebnisse lassen ein Ventil am Ende des Kanals entweder öffnen oder schließen. Eine Fernbedienung weist den Patienten auch darauf hin, wenn das Medikament im Zahndepot zu Ende gegangen ist. Über die Remote-Control stellt der behandelnde Arzt oder der Patient auch die Dosis des Medikaments ein. In Abständen von einigen Wochen muss der Patient den Wirkstoff nachfüllen lassen. Dabei könnte auch gleich die Batterie ausgetauscht werden. ??Was das System kosten wird, sei allerdings noch unklar. "Derzeit untersuchen wir gerade, ob sich dieses Depot nicht noch flacher machen lässt, so dass es auch in einem Schneidezahn untergebracht werden kann", erklärt Velten. Die Vorteile des Systems liegen allerdings klar auf der Hand: Einerseits können die Medikamente kontinuierlich und richtig dosiert abgegeben werden, andererseits werden auch demente oder psychisch kranke Patienten immer zielgenau mit ihren Arzneimitteln versorgt. Bis das lästige Pillenschlucken durch das Zahndepot ersetzt wird, braucht allerdings noch Zeit: "Wir sind auf der Suche nach einem Partner, der die Erfindung vermarktet", so Velten. Ein Prototyp von Intellidrug wird erstmals auf der MedTec-Messe vorgestellt, die vom 27. Februar bis 1. März in Stuttgart stattfindet.

Quelle: pressetext.de

 

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 30. November 1999

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