Mundgesundheitsbericht Berlin Schuljahr 2010/2011 präsentiert: Gruppenprophylaxe bleibt Erfolgsmodell

Stilgerecht in einer Kreuzberger Kindertagesstätte wurde am 26. Juni 2012 der aktuelle Bericht zur Mundgesundheit Berliner Kinder und Jugendlicher 2010/2011 den Medien vorgestellt. Während der für den Bericht federführende Gesundheitssenator Mario Czaja die Kernpunkte präsentierte, berichtete Gerlinde König, Vorsitzende der LAG Berlin, über die Aufgaben und Leistungen der LAG und Dr. Michael Dreyer, Stellvertretender Vorsitzender, über die zahnmedizinische Bedeutung frühzeitiger Mundgesundheitserziehung.

 

Wie ein wesentlicher Teil der Gruppenprophylaxe aussieht, demonstrierte LAG-Geschäftsführer Rainer Grahlen zusammen mit dem bei allen Berliner Kindern bekannten und beliebten Kroko: Er lud Gesundheitssenator Czaja zum gemeinsamen Zähneputzen mit den Kita-Kindern ein – und so wurde der Presse-Termin zugleich ein kleiner Zahnputzkurs für den Senator.


Ergebnisse: gemischt

Die Bilanz der dem Bericht zugrunde liegenden Untersuchungen fiel durchaus gemischt aus. Während bei der Gruppe der 12-Jährigen das von der Bundeszahnärztekammer für 2020 formulierte Ziel (im bleibenden Gebiss durchschnittlich weniger als ein Zahn kariös, fehlend oder gefüllt) bereits erreicht ist, sieht es bei den 6-Jährigen problematischer aus: Sie sind von dem gewünschten Ziel (80% kariesfreie Milchgebisse bis Jahr 2020) noch weit entfernt. Lediglich 51% der untersuchten 6-Jährigen war im Berichtszeitraum kariesfrei. Bei den 12-Jährigen sind es immerhin 64%. Von den untersuchten 3-Jährigen zeigte sich bei 16% ein behandlungsbedürftiges Gebiss.


Gerlinde König: „Grundsätzlich gilt: Die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe ist auch in Berlin ein Erfolgsmodell. Die große Herausforderung, auf die wir uns allerdings einstellen müssen, wird in den Folgejahren das Thema der frühkindlichen Karies sein. Die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe in Berlin ist dafür grundsätzlich gut aufgestellt.“ Gemäß §21 SGB V sind unter dem Dach der LAG Berlin das Land Berlin, die Krankenkassen und die Zahnärztekammer Berlin zur gemeinsamen und einheitlichen Kariesprophylaxe zusammengeschlossen. Während die Zahnärztlichen Dienste der Berliner Bezirke – auch auf Grundlage Berliner gesetzlicher Vorschrift für den ÖGD – primär Vorsorgeuntersuchungen in Kindergärten und Schulen durchführen, liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit der LAG-Gruppenprophylaxespezialistinnen im Bereich der Mundgesundheitserziehung. Rainer Grahlen: „Selbstverständlich gehört zu alledem auch das Thema Fluoridierung.“


LAG: Über 230.000 Kinder erreicht

Im Rahmen dieser bewährten Zusammenarbeit wurden im Schuljahr 2010/2011 von den Zahnärztlichen Diensten 191.196 Kinder untersucht. Die Mitarbeiterinnen der LAG erreichten mit ihren gruppenprophylaktisch-gesundheitspädagogischen Maßnahmen weit über 230.000 Kinder und Jugendliche in Berlin. König: „Die Ressourcen werden in Berlin bedarfsgerecht verteilt. Nach dem Prophylaxekonzept, das in Berlin für alle an der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe Beteiligten verbindlich ist, findet dort, wo viel Karies anzutreffen ist, mehr an Präventionsaufwand statt als dort, wo die Kariesinzidenz geringer ist.“ Festgestellt wird der Bedarf einerseits durch die von den Zahnärztlichen Diensten der Bezirke gelieferten Untersuchungsdaten sowie andererseits durch die Sozialdaten auf der Grundlage des Sozialstrukturatlas des Landes Berlin. Im Zentrum der Arbeit der LAG Berlin steht das Ziel, Kinder und Jugendlich zur Eigenverantwortung im Hinblick auf die eigene Mundgesundheit zu erziehen. Dr. Michael Dreyer: „Karies ist weitestgehend eine verhaltensbedingte Erkrankung, das Risiko kann daher durch entsprechende Maßnahmen minimiert werden.“


Großer Bedarf bei Kleinkindern – und Familien mit Migrationshintergrund

Wie die Berliner Zahlen zeigen, besteht bei Kleinkindern erheblicher Handlungsbedarf. „Aus diesem Grund hat die LAG Berlin – ganz im Sinne der Thematisierung dieser Problematik auch durch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) – Programme entwickelt, um die Eltern in die Mundgesundheitserziehung von Kleinkindern mit einzubeziehen“, berichtet Dr. Dreyer. „Eltern sind besonders in den ersten drei Lebensjahren für die Verhaltensprägung von großer Bedeutung und brauchen daher – das zeigen nicht nur die Berliner, sondern die bundesdeutschen Zahlen im Hinblick auf die frühkindliche Karies – besondere Informationen und Motivation. Wir werden daher die Arbeit der LAG in Bezug auf die ‚Abholsituation’ in Berliner Kindertagesstätten intensivieren. Die Anwesenheit von ÖGD-Zahnärzten und LAG-Mitarbeiterinnen zu der Zeit, wo Eltern ihre Kinder aus der Kindertagesstätte abholen, hat sich als sehr effektiv in Bezug auf die Einbeziehung der Eltern erwiesen.“

In gleicher Weise intensiviert wird die – migrantenbezogene – Arbeit in den Elternklassen. Rainer Grahlen: „Im Rahmen von Deutschunterricht-Angeboten wird Eltern mit Migrationshintergrund auch die Gesamtstruktur der sozialen Verhältnisse in unserem Land dargestellt. Hierzu gehören nicht zuletzt Informationen zur Mundgesundheit, die von LAG-Mitarbeiterinnen vermittelt werden.“ Ein weiterer und wichtiger Baustein in diesem Aufgabenbereich ist die Ausbildung von „Stadtteilmüttern“, einem mehrfach preisgekrönten Berliner Projekt. „Hierbei handelt es sich um Muttersprachlerinnen, die gezielt in Familien gehen, in denen Informationsbedarf besteht. Diese Frauen werden von der LAG Berlin zum Thema Mundgesundheit auf ihre Tätigkeit vorbereitet.“


Kinder so früh wie möglich erreichen

„Man darf darüber hinaus gespannt sein“, sagt Dr. Dreyer, „inwieweit die aufgrund des Bundeskinderschutzgesetzes ins Leben gerufene Institution der Familienhebamme eine Intensivierung auch des Mundgesundheitsbewusstseins bringen wird.“ Hier werde die LAG alte Kontakte zu den Hebammen-Verbänden wieder aufleben lassen, um ihren Beitrag zur Schulung dieser Berufsgruppe in Sachen Mundgesundheit zu leisten. Dabei werden die kürzlich von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege herausgegebenen Empfehlungen zur Gruppenprophylaxe für Unter-3-Jährige eine große Rolle spielen. Rainer Grahlen: „Von sehr großer Wichtigkeit ist in der Arbeit mit Eltern der von der Zahnärztekammer Berlin herausgegebene KinderZahnPass. Dieser stellt für die Eltern Neugeborener eine wertvolle, ja unerlässliche Handreichung für die ersten Lebensjahre ihrer Kinder dar.“ Fazit der Präsentation des Mundgesundheitsberichtes aus Sicht der LAG: „Wir stehen nicht schlecht da, aber es ist noch viel zu tun!“


 

Letzte Aktualisierung am Montag, 23. Juli 2012

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