Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Hilfe, Taubheitsgefühl wie bei Betäubung

Werner
Werner

Guten Tag,

am 06.10.2017, also vorgestern, wurde mir auf der rechten seitlichen Unterkieferseite ein Implantat mit 1cm Länge gesetzt. Beim Eindrehen verspürte ich zum Ende hin bei jeder Umdrehung einen erträglichen ziehenden Schmerz und machte mich entsprechend bemerkbar. Es würden noch 2 mm fehlen, sagte der ZA, und drehte vorsichtig 2x weiter, hörte dann aber auf, als ich mich erneut bemerkbar machte. Nach einer Kontrollaufnahme wurde das Ergebnis für gut befunden.

Im weiteren Verlauf verschwand dann leider die Betäubung nicht vollständig, sondern es blieb die rechte Unterlippe, die entsprechenden Zähne und das Kinn taub. Später rief ich ihn an und er bat mich für den Folgetag, also heute, in seine Praxis. Nachdem er mit Empfindlichkeitstests das betroffene Areal ermittelt hatte, folgte ein ehrliches Aufklärungsgespräch anhand der Röntgenbilder (ein DVT liegt nicht vor) und er eröffnete meiner Frau und mir, welche Ursachen verantwortlich sein könnten:

1) Kompression am Foramen mentale aufgrund des Schnittes und Wegklappen des Zahnfleisches zur Knochenfreilegung oder auch Irritation durch die Spritze
2) Zerstörung des Nervus alveolaris inferio durch zu tiefe Bohrung
3) Kompression des Nervus alveolaris inferio durch das Implantat

2) hält er für sehr unwahrscheinlich, da die Bohrung nur 8mm war und ich aufgrund der Art der Betäubung ( nicht der gesamte Unterkiefer durch Spritze in der Region des Nerveneintritts, sondern nur Betäubung der relevanten Areale) mit Sicherheit bereits kurz vor Auftreffen des Bohrers auf den Nerven an die Decke gegangen wäre. Beim Vorbohren habe ich nichts gespürt, beim weiteren Aufbohren immer wieder mal ein leichtes Ziehen.

1) hält er für am Wahscheinlichsten, 3) konnte er auch nicht völlig ausschliessen, daher wurde das Implantat heute direkt wieder entfernt.

In der nächsten Woche soll nun ein DVT auf meine Kosten bei einem Kieferchirugen gemacht werden, um eine mögliche Verletzung des Nervus alveolaris inferio auszuschliessen und auch die genaue Lage für den Wiedereinsatzs des Implantats, welches abhängig davon ggf kürzer ausfallen muss. Auf den Röntgenbilder ist diese im Implantatsbereich nicht wirklich erkennbar, sie lässt sich lediglich aus dem Verlauf erahnen, der Nerv ist an der Eintrittsstelle bis kurz vor dem Implantatsbereich erkennbar, wie er dann weiter verläuft, jedoch nicht.

Ich bin immer noch stark verunsichert und mache mir grosse Sorgen. Sind die o.g. Einschätzungen schlüssig und die weitere Vorgehensweise sinnvoll? Sollten zusätzliche Massnahmen ergriffen werden? Wie stehen die Chancen, das Gefühl zurückzuerlangen?

VG Werner



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

hallo,
so lange es sich nur um eine kompression gehandelt hat, wird das gefühl sicher wiederkommen. eine bohrverletzung des nerven halte ich bei der form der betäubung auch für unwahrscheinlich. das hätte sicher enorm weh getan.
da das implantat schon entfernt ist, wird man im dvt wahrscheinlich keine exakten informationen erhalten, wie nahe das implanat am nerv gesessen hat. in jedem fall wird man abwarten müssen.
gute besserung!
b. zahedi



Werner
Werner

Hallo Hr. Dr. Zahedi,

danke für Ihre Antwort. Gestern wurde das DVT in der Oralchirurgie gemacht, aber leider ist auch auf diesem der Verlauf des Nerves im relevanten Bereich nur erahnbar.
Bei den Sensibilitätstest konnte ich im Vergleich zu Samstag allerdings bereits wieder etwas spüren. Auch verspüre ich ein Kribbeln und Jucken und der Facharzt für Oralchirurgie zeigte sich zuversichtlich, dass es reversibel ist. Was nun genau die Ursache ist, konnte er jedoch auch nicht eindeutig sagen. Mit dieser durchaus positiven Prognose bleibt mir nun, mich in Geduld zu üben und abzuwarten.

VG Werner



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