Fachmagazin für dentale Implantologie für Ärzte, Zahnärzte und Zahntechniker

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Auf dem Prüfstand: Keramik und dreidimensionale Diagnostik


Das wissenschaftliche Programm des 11. BDIZ EDI Symposiums am 17. November 2007 in Berlin war zwei hochaktuellen Themenbereichen gewidmet: Metall versus Keramik und 2D- versus 3D-Diagnostik. Elf Referenten stellten den Werkstoff Keramik und die bildgebenden Verfahren vor über 250 Kongressteilnehmern auf den Prüfstand. Das Fazit: Keramik in der Implantologie ist (noch) nicht für alle Indikationen geeignet. Prof. Dr. Dr. Joachim Zöller als wissenschaftlicher Leiter des Symposiums gab der 3D-Diagnostik die volle Punktzahl: genauere Planung, Verkürzung der OP-Zeit, bessere Aufklärung des Patienten, erheblich niedrigere Strahlenbelastung gegenüber dem CT und insbesondere weniger Komplikationen nach dem Eingriff.

 

Das wissenschaftliche Programm des 11. BDIZ EDI Symposiums am 17.

November 2007 in Berlin war zwei hochaktuellen Themenbereichen

gewidmet: Metall versus Keramik und 2D- versus 3D-Diagnostik. Elf

Referenten stellten den Werkstoff Keramik und die bildgebenden

Verfahren vor über 250 Kongressteilnehmern auf den Prüfstand. Das

Fazit: Keramik in der Implantologie ist (noch) nicht für alle

Indikationen geeignet. Prof. Dr. Dr. Joachim Zöller als

wissenschaftlicher Leiter des Symposiums gab der 3D-Diagnostik die

volle Punktzahl: genauere Planung, Verkürzung der OP-Zeit, bessere

Aufklärung des Patienten, erheblich niedrigere Strahlenbelastung

gegenüber dem CT und insbesondere weniger Komplikationen nach dem

Eingriff.

Mit dem 11. Jahreskongress schloss der Bundesverband der

implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI) die Reihe von

Veranstaltungen – darunter European Consensus Conference (EuCC),

Expertensymposium und Gutachtertagung – zu den beiden Komplexen Keramik

und bildgebende Verfahren für das Jahr 2007 ab.

Was den Werkstoff Keramik in der Implantologie betrifft, waren sich die

fünf Referenten einig: Neben dem „Mythos Ästhetik“ gibt es weitere

Parameter, die für die Keramik sprechen wie die Biokompatibilität und

die Widerstandskraft gegen Brüche und chemische Reaktionen. „Wenn wir

Metalle vermeiden können, sollten wir es tun“, leitete Prof. Dr. Peter

Pospiech (Universität Homburg/Saar) seinen Vortrag über die Grundlagen

der vollkeramischen Materialien im Vergleich ein. Er schränkte jedoch

auch ein: Druck, fehlende Wasserkühlung und eine zu hohe Drehzahl seien

die drei Todsünden bei der Bearbeitung der Vollkeramik.

Prof. Dr. Ralf-Joachim Kohal (Universität Freiburg) sieht die Datenlage

zu den Zirkoniumdioxid-Keramikimplantaten momentan als zu spärlich an.

Obwohl persönlich bekennender Freund der Keramikimplantate riet er den

Praxen abzuwarten, bis es ausreichend klinische Untersuchungen gebe.

Dr. Peter Uwe Gehrke (Ludwigshafen) beleuchtete die vollkeramischen

Suprastrukturen in der Implantologie. „Vom mechanischen Standpunkt aus

entsprechen Oxidkeramiken den metallischen Materialien; erstere sind

jedoch biologisch stärker.“ Neuere Studien bestätigten eine

40-prozentige Reduktion der bakteriellen Adhäsion auf Zirkoniumdioxid

im Vergleich zu Titan.

PD Dr. Stefan Paul (Zürich) widmete sich der Implantat-Ästhetik.

Aufgrund der Erfahrung in eigener Praxis beim „immediate approach“

vertritt er die Meinung, dass Rezession nur dann eintrete, wenn das

Implantat zu tief gesetzt wird. Zur Fragen nach der Ästhetik gab er den

keramischen Kronen für einzelne anteriore Restaurationen

eine hohe Bewertung. Dr. Karl-Ludwig Ackermann (Filderstadt) stellte

Ergebnisse einer mehrjährigen Pilotphase seit 2000 in seiner Praxis -

darunter 2136 implantatgetragene Einzelkronen – vor. Die vollkeramische

Versorgung auf Zähnen und Implantaten ist für Ackermann das Mittel der

Wahl bei festsitzenden Restaurationen.In einigen Zahnarztpraxen wird

der Weg zur digitalen Röntgentechnik bereits beschritten – ein Weg, der

mit hohen finanziellen Belastungen verbunden ist. Prof. Dr. Jürgen

Becker (Universität Düsseldorf) führte am Nachmittag in die Grundlagen

der RöntgenDiagnostik ein und erklärte insbesondere den Begriff der

rechtfertigenden Indikation (§ 23 RÖV), der seit 2002 neu im Gesetz

aufgenommen ist. Hierbei handelt es sich nach den Ausführungen Beckers

um die Feststellung, dass der gesundheitliche Nutzen der Anwendung am

Menschen gegenüber dem Strahlenrisiko überwiegt. Hohe Detailgenauigkeit

und eine geringere Strahlenbelastungen gegenüber der Computertomografie

lägen auf der Hand.

BDIZ EDI-Vizepräsident Prof. Dr. Dr. Joachim Zöller (Universität Köln)

stellte die provokante Frage nach dem Mehrwert von 3D angesichts einer

10-Jahres-Erfolgsquote in der Implantologie zwischen 90 und 98 Prozent.

„Viel weiter werden wir wohl kaum kommen können!?“ Trotzdem stellt für

ihn die 3D-Diagnostik den Weg in die Zukunft dar. „Wir sehen plötzlich

Befunde, die uns vorher nicht aufgefallen sind!“ Klare Vorteile

gegenüber den zweidimensionalen Verfahren nannte er im Bereich der

Kieferhöhlendiagnostik, bei der Implantatplanung und beim anatomischen

Verlauf von Nerven. Dies konnte Dr. Michael Weiss (Ulm) aus Sicht des

Praktikers nur bestätigen. 3D habe einen enormen Nutzen für Patienten,

das zahnärztliche Team und die Zahntechniker.

In den Bereich der Implantatchirurgie führte Prof. Dr. Dr. Stefan

Haßfeld (Dortmund) ein. Er bestätigte, dass es in der dreidimensionalen

Bilddiagnostik im Gesichtsschädelbereich einen stetig steigenden Bedarf

gebe. „Den klinisch zahnärztlichen Goldstandard stellt bisher noch die

OPG-Aufnahme dar, die aber bei eingeschränkter räumlicher Beurteilung

oft durch weitere 3D-Techniken auf dem Weg zur Diagnosesicherung oder

OP-Planung ergänzt werden sollte.“ Dr. Detlef Hildebrand (Berlin) setzt

hingegen voll auf die 3D-Planung. Er demonstrierte während einer

Live-on-tape-OP, wie der durch 3D-Planung entwickelte Therapievorschlag

praxisnah in Behandlung umgesetzt werden kann.

Außerhalb der Themenkomplexe, aber nicht minder interessant war der

Vortrag von Prof. Dr. Heiner Weber (Universität Tübingen), der sich mit

der Prothetik im Wandel der Zeiten: Zahnarzt oder

Medizinprodukte-Anwender auseinander setzte. Er gab

Einblick in das komplizierte Netz- und Sicherungswerk im Bereich der

Medizinprodukte (MPG) und ihren Bestimmungen, Richtlinien und Gesetzen.

Prof. Weber verneinte am Ende die Frage nach der Veränderung des

Zahnarzt-Berufes hin zum bloßen Medizinprodukte-Anwender.

„Wir sind in erster Linie Zahnarzt, weil wir Diagnosen stellen und therapieren –

und erst dann MPG-Anwender“, so sein Fazit.

 

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 30. November 1999