Fachmagazin für dentale Implantologie für Ärzte, Zahnärzte und Zahntechniker

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Neue Stellungnahme der DGI zur Sofortbelastung


Nachdem die Sofortbelastung (bis auf die hinreichend bekannte interforaminäre Versorgungsform mit 4 Implantaten und Steg) von der DGI bisher als (noch) nicht empfehlenswert eingestuft wurde, haben die zunehmende Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen über Sofortbelastungen mit gutem Ergebnis dazu geführt, dass die DGI nun ein neues Statement zu diesem Verfahren veöffentlicht hat. Den genauen Wortlaut finden Sie hier:

 

Bis vor kurzem - ein genauer Zeitpunkt kann nicht konstatiert werden -

wurde die lastfreie Einheilung von dentalen Implantaten als

Goldstandard angesehen. Durch zahlreiche wissenschaftliche

Veröffentlichungen konnte belegt werden, dass regelrecht in den

Kieferknochen verankerte Implantate immer dann eine fast 100%-ige

Überlebensrate in den ersten Jahren nach Insertion aufwiesen, wenn

diese zunächst für eine gewisse Zeit unbelastet einheilten. Allerdings

galt auch als wissenschaftlich anerkannt, dass drei oder vier im

interforaminalen Bereich des zahnlosen Unterkiefers verankerte

Implantate, die durch einen Steg primär verblockt sind, durchaus sofort

mit einer Coverdenture-Konstruktion im Sinne einer kombiniert

implantattegumental abgestützten Totalprothese erfolgreich versorgt

werden können.


Dieser Vorgehensweise wird seit geraumer Zeit eine alternative

Behandlungsmethode gegenübergestellt. Durch die Weiterentwicklungen auf

dem Gebiet der zahnärztlichen Implantologie scheint es möglich zu sein,

in gewissen Fällen eine Sofortversorgung/Sofortbelastung der Implantate

zu realisieren. Hintergrund dieser neuen Behandlungsmethode sind

optimierte Implantatoberflächen neuzeitlicher Implantate, neue

Insertionsmethoden sowie die Möglichkeit, die Primärstabilität der

Implantate bei der chirurgischen Verankerung in den Knochen zu messen.

Durch diese Maßnahmen ist es möglich geworden, im Gegensatz zu früher,

Implantate sofort zu versorgen und zumindest teilweise sofort zu

belasten. Mit diesem Verfahren sind Vorteile verbunden: es läßt sich

herausnehmbarer, provisorischer Zahnersatz vermeiden, und es kann bei

Sofortimplantationen die Architektur der zahnumgebenden Weichgewebe

erhalten werden. Weiterhin soll durch die teilweise funktionelle

Belastung eine verbesserte Osseointegration der Implantate erreichbar

sein. Hierzu liegen erste wissenschaftliche Veröffentlichungen vor.


Vor diesem Hintergrund stellt das neue Verfahren in bestimmten Fällen

eine Alternative zum Standardverfahren dar. Insbesondere scheint eine

gleich hohe Erfolgsrate für nach dem neuen Vorgehen verankerte

Implantate vorzuliegen. Von besonderer Bedeutung ist, dass das

Eindrehmoment für derartige Implantate mindestens 30 Ncm beträgt. Über

erfolgreiche Implantationen nach diesem Verfahren wurde auf nationalen

und internationalen, wissenschaftlichen Kongressen wiederholt berichtet.


Damit scheint sich eine neuartige Behandlungsmethode unter dem Begriff

Sofortversorgung/Sofortbelastung von Implantaten etablieren zu können,

auch wenn derzeitig die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen über

erfolgreiche Implantationen noch klein ist.


Würzburg, Oktober 2002

Prof. Dr. Dr. F. Neukam, Präsident der DGI

Prof. E.-J. Richter, Pressereferent

 

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 30. November 1999