Chronische Schmerzen? Schmerzgedächtnis austricksen

Häufig reagieren Patienten mit chronischen Schmerzen schmerzempfindlicher auf einen Reiz als Patienten ohne derartige dauerhafte Beeinträchtigungen. In der Schmerzforschung ist inzwischen bekannt, dass das zentrale Nervensystem bei lange anhaltenden, immer wiederkehrenden Schmerzen ein sogenanntes Schmerzgedächtnis ausbildet.

 Solche chronische Schmerzen und auch sogenannte Phantomschmerzen, beispielsweise nach Verlust eines Beins, sind sehr schwierig zu behandeln. Nun existieren neue Ansätze, die auf der Erkenntnis beruhen, dass Schmerz nicht durch einen Reiz und den daraus folgernden Einstrom von außen ins zentrale Nervensystem entsteht, sondern dass zusätzlich viele hemmende und verstärkende Faktoren eine Rolle in der Bewertung durch das zentrale Nervensystem spielen. Neue Ansätze untersuchen verschiedene Methoden, Patienten schonender ohne den Einsatz von Schmerzmitteln zu behandeln. Die Forschungsansätze beschäftigen sich u.a. mit Methoden das Schmerzgedächtnis einfach wieder im Nervensystem zu löschen oder den dauerhaften Schmerzreiz durch einen anderen Schmerzimpuls zu überstimmen.

Mit dem Nobelpreis im Jahre 1904 belohnt, hat der russische Forscher Iwan Petrowitsch Pawlow mit der klassischen Konditionierung ein bahnbrechendes Prinzip dokumentiert. Die dem Bereich der Pädagogik/Pädagogischen Psychologie zugeordnete Konditionierung erfährt nun in der Schmerztherapie neuen Ruhm. Dabei wurde das Pawlow‘sche Prinzip mit dem Schmerz-verdrängt-Schmerz-Prinzip des endogenen Schmerz-Kontroll-Managements (Messungen über das Heterotopic noxious counter-stimulation) (HNCS) kombiniert.

Forscher wie Raymond Scheuren, Fernand Anton, Gilles Michaux (Universität Luxembourg) und Nathalie Erpelding (Boston Children’s Hospital, Massachusetts, USA) haben herausgefunden, dass das limbische System wie u.a. der anteriore cingulären Cortex (ACC) und die Amygdala ebenso in Lernprozesse einer neuronalen Verknüpfung zwischen Rückenmark und Hirnstamm einbezogen werden können. So konnte bei zwei aufeinander folgenden Schmerzimpulsen der erlernte physiologische Effekt nach Pawlow ohne den Zweitschmerz schon mit einem Telefonklingeln konditioniert werden. Erkenntnisse über diesen und den umgekehrten Effekt, indem Menschen aufgrund von früheren Reizen erlernte (Schmerzgedächtnis), stärkere Schmerzreaktionen abbilden, sind für die Schmerztherapie von großem Forschungsinteresse.


Quelle: Scheuren R, Anton F, Erpelding N, Michaux G (2014) Beep Tones Attenuate Pain following Pavlovian Conditioning of an Endogenous Pain Control Mechanism. PLoS ONE 9(2): e88710. doi:10.1371/journal.pone.0088710 und www.uni-heidelberg.de


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Letzte Aktualisierung am Dienstag, 04. November 2014

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