Die KZV Berlin weist darauf hin, dass sich derartige Angebote in der Regel lediglich auf die Regelversorgung beziehen. Versorgungsformen wie Implantate, Inlays oder Vollkeramikbrücken fallen in den Bereich der Eigenleistungen - auch bei den Zahndiscountern. Wir wissen uns einig mit diversen Verbraucherschutzorganisationen, auch die weisen auf diesen Etikettenschwindel hin, so der Vorstandsvorsitzende der KZV Berlin, Dr. Jörg-Peter Husemann.
Zahnersatz zum Nulltarif heißt es werbewirksam immer wieder von
Anbietern aus der Dentalbranche. Dabei wird suggeriert, dass Patienten
den Zahnersatz gänzlich umsonst bekommen. Hier heißt es genau hinsehen,
rät die Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin (KZV), denn oft trügt
der Schein und der Nulltarif gerät zur Mogelpackung.
Die KZV weist darauf hin, dass sich derartige Angebote in der Regel
lediglich auf die Regelversorgung beziehen. Das heißt konkret: Brücken
und Kronen aus Nichtedelmetall (im sichtbaren Frontzahnbereich weiss
verblendet, im Seitenzahnbereich metallfarben) oder etwa
herausnehmbaren Zahnersatz mit Klammerbefestigung. Und: Voraussetzung
hierfür ist ein regelmäßig geführtes Bonusheft über 10 Jahre und ein
damit einhergehender Bonus von 30%. Damit wird verschleiert, dass
darüber hinaus gehende Leistungen vom Versicherten übernommen werden
müssen, das ist unseriös, sagt der Vorstandsvorsitzende der KZV Berlin,
Dr. Jörg-Peter Husemann. Versorgungsformen wie Implantate, Inlays oder
Vollkeramikbrücken fallen in den Bereich der Eigenleistungen - auch bei
den Zahndiscountern, so Husemann. Wir wissen uns einig mit diversen
Verbraucherschutzorganisationen, auch die weisen auf diesen
Etikettenschwindel hin.
Vergessen wird dabei oft, dass diese Lockangebote nur zustande kommen,
weil der Zahnersatz in Billiglohn-Ländern wie Polen, Türkei oder China
hergestellt wird, und dies zum Teil unter fragwürdigen sozialen oder
hygienischen Bedingungen. Angesichts der dieses Jahr notwendig
gewordenen Rückrufaktionen von in China hergestelltem und mit
Giftstoffen versehenem Kinderspielzeug und Zahnpasta wird deutlich, wie
kritisch dieses Thema zu behandeln ist. Zahnersatz und zahnmedizinische
Produkte sind eben keine Ware wie jede x-beliebige, sondern das
Ergebnis einer individuellen zahnmedizinischen Behandlung, bei der das
Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient genauso unabdingbar
ist wie die hohen Qualitätsstandards von einheimischen Zahntechnikern,
so Husemann.
Hier ist auch abzuwägen, inwieweit sich einzelne Krankenkassen
fahrlässig verhalten, indem sie ihren Versicherten unverblümt zu
Billigzahnprodukten aus dem Ausland raten. Auch, wenn man globalisierte
Produktionsbedingungen nicht ausblenden kann, aber Nulltarif gibts eben
selten zum Nulltarif. Chinesische Zahncreme und chinesisches
Kinderspielzeug wurden zum Glück zurückgezogen, ansonsten hätte man
gewünscht, dass es wie Blei in den Regalen liegen bleibt, so Husemann.
Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin
kzv-berlin.de