Wissenschaftliche Kurzinfos (Abstracts) zum Knochenaufbauverfahren: Sinusbodenelevation/Sinusbodenaugmentation/

Knochenneubildung in der Kieferhöhle ohne Verwendung von Knochentransplantaten


Sohn D-S, Lee J-S, Ahn M-R, Shin H-I.

New bone formation in the maxillary sinus without bone grafts.

Implant Dentistry. (17:3):321-331, 2008

 

Die Resorption des Kieferknochens nach einer Zahnextraktion und die räumliche Nähe zur Kieferhöhle können im Oberkiefer-Seitenzahnbereich zu großen Schwierigkeiten bei der Versorgung mittels implantatgestützten Zahnersatzes führen. Daher kommen häufig Techniken zur Sinusbodenelevation zum Einsatz, bei welchen die Sinusmembran angehoben und unterschiedliche Aufbaumaterialien eingebracht werden. Gegenstand der Studie war die Untersuchung, ob und inwieweit es möglich ist, nach Elevation des Sinusbodens und der Insertion von Implantaten auch ohne Aufbaumateriel eine Knochenneubildung zu bewirken.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie scheinen frühere Untersuchungen zur Sinusbodenelevation zu bestätigen. Diese hatten gezeigt, dass eine Knochenneubildung innerhalb des Koagulums in der Kieferhöhle unterhalb der angehobenen Sinusbodenmembran auch ohne Aufbaumaterial möglich ist. Außerdem lieferte die Studie histologische Nachweise für eine Knochenneubildung. Der genaue Ablauf der Knochenbildung in diesem anatomischen Bereich ist bisher nicht vollständig geklärt. Es besteht jedoch Grund zur Annahme, dass der Einfluss der knöchernen Wände der Kieferhöhle, insbesondere die mediale Wand, für die Knochenneubildung verantwortlich ist. Die vorliegende Studie scheint zu zeigen, dass die laterale Knochenwand keinen entsprechenden Einfluss ausübt, auch wenn sie eine Rolle für die Reparatur bzw. den Verschluss der Osteotomie spielt und damit die Retention und Stabilität des Koagulums innerhalb der Kieferhöhle unterstützt. Die Auffüllung des Knochenfensters erwies sich als eine kosten- und zeitsparende Vorgehensweise. Innerhalb des zeitlichen Rahmens der Untersuchung scheint es, dass ein Potenzial zur Vergrößerung des Knochenvolumens in der Kieferhöhle ohne zusätzliches Knochenmaterial besteht, indem man sich auf die Prinzipien der gesteuerten Knochenregeneration verlässt. In weiteren Langzeitstudien wäre zu untersuchen, inwieweit Höhe und Volumen des Augmentats mit Hilfe dieser Technik erhalten werden können.

 

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 20. Dezember 2011