Wissenschaftliche Kurzinformationen (Abstracts) zum Thema Knochenaufbau mit Wachstumsfaktoren

Klinische Wirksamkeit von Wachstumsfaktoren zur Verbesserung der Gewebeheilung bei der rekonstruktiven Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie: Ein systematischer Review


Schliephake H.
Clinical efficacy of growth factors to enhance tissue repair in oral and maxillofacial reconstruction: a systematic review.

Clin Implant Dent Relat Res. 2015 Apr;17(2):247-73.

Der systematische Review ergab, dass die Beigabe von Wachstumsfaktoren aus Thrombozytenkonzentraten (platelet concentrates, PC) in der Parodontalchirurgie einen positiven Einfluss auf die Reduktion klinischer Sondierungstiefen, die Erhöhung der klinischen Attachmentlevel und auf die röntgenologisch nachweisbare Reossifikation knöcherner Defekte hatte.

Dabei war die Kombination von PC mit nicht autologem Knochenersatz dem Einsatz von PC oder Knochenersatz als alleinigen Augmentationsmaterialien überlegen. Bei der Behandlung von Furkationsdefekten konnte ebenfalls eine Verbesserung der o.g. klinischen und röntgenologischen Parameter beobachtet werden, die jedoch ohne klinische Relevanz war.

Keine zusätzlichen positiven Effekte konnten bei der Behandlung von Rezessionen und beim Sinuslift sowie bei lateralen/vertikalen Augmentationen des Alveolarkamms ermittelt werden. Der Einsatz humaner rekombinanter Wachstumsfaktoren wie rhPDGF-BB führte bei der Therapie knöcherner Parodontaldefekte ebenfalls zu einer Reossifikation, wirkte sich jedoch langfristig kaum auf das klinische Attachmentlevel aus. Auch für den Einsatz von rhPDGF-BB zur Behandlung von Rezessionen und beim Sinuslift sowie bei lateralen/vertikalen Augmentationen des Alveolarkamms liegt ebenfalls keine ausreichende Evidenz vor.

Der Einsatz von rhBMPs (Knochenmorphogenetische Proteine BMP-2, BMP-7 und GDF-5) verbesserte die Knochenneubildung in Extraktionsalveolen (rhBMP-2) und beim Sinuslift (rhBMP-2 and GDF-5).

Schlussfolgerung: Trotz der oben beschriebenen zusätzlichen Effekte auf die Heilung der Weich- und Hartgewebe im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich besteht für den Einsatz von Wachstumsfaktoren derzeit noch eine nur eingeschränkte Evidenz.

 

 

Letzte Aktualisierung am Freitag, 17. April 2015