Wissenschaftliche Kurzinformationen aus der Implantologie

Ein Vergleich von implantatgetragenen Unterkiefer-Deckprothesen und konventionellem Zahnersatz bezüglich der Lebensqualität von zahnlosen Patienten: eine randomisierte, prospektive, intraindividuell-kontrollierte, klinische Studie


Harris D, Höfer S, O'Boyle CA et al..
Evidence-Based Dentistry (2013) 14, 19-20. doi: 10.1038/sj.ebd.6400916
Clin Oral Implants Res 2013; 24: 96-103. doi: 10.1111/j.1600-0501.2011.02368.x. Epub 2011 24.

Fragestellung
Erzielen implantatgetragene Unterkiefer-Deckprothesen eine höhere Patientenzufriedenheit und Lebensqualität als herkömmliche Prothesen?

Studiendesign
Eine randomisierte, kontrollierte Studie.

Material und Methoden
Patienten von Wartelisten in Kliniken, die schon mindestens zwei Jahre zahnlos waren und die Kriterien für die Anfertigung von herkömmlichen Zahnersatz erfüllten, wurden rekrutiert. Lebensqualität und Zufriedenheit wurden quantitativ zu Beginn erfasst. Alle Patienten wurden mit neuen konventionellen, schleimhautgetragenen Vollprothesen (CCDs) versorgt, die sie für drei Monate tragen mussten, um dann bezüglich der Zufriedenheitskriterien neu bewertet zu werden. Die Patienten wurden dann nach dem Zufallsprinzip entweder der Kontrollgruppe zugeordnet, die die CCDs weitertragen mussten, oder haben implantatgetragene Deckprothesen (IOD) erhalten (->Testgruppe). Die Kontrollgruppe wurde nach weiteren drei Monaten (sechs Monate nach Erhalt CCDs) erneut beurteilt. Die Testgruppe wurde drei Monaten nach Erhalt der IODs evaluiert.

Messwerte
Als Messgrösse wurde der Oral Health Impact Profile-49 (OHIP-49) Fragebogen für die Zufriedenheit mit Zahnersatz (DSQ) sowie das Formular für die Beurteilung der individuellen Lebensqualität (SEIQoL) genutzt.

Ergebnisse
Drei Monate nach Erhalt der CCDs berichteten alle Patienten über signifikante Verbesserungen in Bezug auf Zufriedenheit und Lebensqualität (P <0,05). Jedoch wurden nach sechs Monaten keine weiteren Verbesserungen in der Kontrollgruppe (CCDs) für die Messgrössen notiert. Nach Einsatz der IODs konnte in der Testgruppe erhebliche zusätzliche Verbesserungen in den Kategorien funktionellen Einschränkung, körperliche Schmerzen, psychische Beschwerden, körperliche Behinderung, soziale und psychischer Beeinträchtigung und auf der Behinderungs-Skale des OHIP, sowie in 10 von 11 Punkten der Zufriedenheitsskala mit Zahnersatz (DSQ, p <0,05, ANOVA) erzielt werden.

Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigen, dass selbst nach Abzug von Faktoren wie tendenziöse Beurteilung und Variabilität in den Ausgangswerten, IODs eine deutlich höhere Zufriedenheit bei Patienten bezüglich der Kaufunktion und Lebensqualität erzielten, die über die von technisch gut gefertigten CCDs hinausging.

Letzte Aktualisierung am Montag, 22. April 2013