Ziel des systematischen Cochrane-Reviews war die Beantwortung der Frage zur grundsätzlichen Notwendigkeit einer Kieferkammaugmentation sowie die Ermittlung der effektivsten Augmentationstechnik je nach klinischer Indikationsstellung.
Die Suche wurde nach drei Kategorien durchgeführt: 1) Augmentationen großer vertikaler und/oder horizontaler Knochendefekte, 2) Sofortimplantation in frische Extraktionsalveolen und 3) Abdeckung freiliegender (fenestrierter) Implantatoberflächen.
Anhand der Datenlage kann für eine Augmentation im stark resorbierten Unterkiefer keine Empfehlung ausgesprochen werden. Knochenersatzmaterialien können statt autologem Knochen erfolgreich bei einem Sinuslift angewendet werden. Sowohl die Gesteuerte Knochenregeneration als auch die Distraktionsosteogenese eignen sich zur vertikalen Kieferkammaugmentation.
Unklar ist jedoch, welche der beiden die effektivere Methode ist. Ebenso unklar ist, ob Augmentate bei Einzelimplantationen in frische Extraktionsalveolen notwendig sind. Allerdings wird bei Einzelimplantaten mit GBR plus Bio Oss ein höherer Level marginaler Gingiva beobachtet als bei Einzelimplantationen, die nur mit GBR als flankierender Maßnahme durchgeführt wurden.
Eine größere Knochenneubildung im Bereich von Implantatfenstrationen wurde bei Verwendung nicht-resorbierbarer Membranen als ohne Membranen beobachtet. Dennoch bestehen Zweifel über den Patientennutzen, der durch den Knochenzugewinn entsteht.
Knochenwachstumsfaktoren können bei Verwendung von Bio-Oss Augmentaten die Knochenneubildung befördern. Die Förderung der Knochenneubildung durch andere Mittel, wie beispielsweise Plättchenreichem Plasma, konnte dagegen nicht bestätigt werden.