Wer morgens häufig mit Kopfweh oder Schmerzen im Gesichtsbereich aufwacht, sollte zur Klärung der Ursache auch den Zahnarzt mit einbeziehen. Solche Symptome, so die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, können nämlich auf nächtliches Zähneknirschen hinweisen. Das ist keine dumme Angewohnheit, sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung mit oftmals schweren Folgen.
Ein entspannter Mensch hat täglich 10 – 30 Minuten Zahnkontakt mit Kräften bis zu 40 kg / cm2. Nächtliche Knirsch- und Mahlphasen können dagegen bis zu 45 Minuten andauern und es wirken dabei Gewalten von bis zu 480 kg / cm2. Kein Wunder, dass dabei Risse und Scharten in den Zahnschmelz gewetzt werden und einige Knirscher es sogar geschafft haben, Zähne bis zu Stummeln von 4 Millimetern abzuschmirgeln. Neben den anfangs genannten Beschwerden können sich Zähne durch den immensen Druck auch in ihrem Zahnbett lockern und ausfallen.
Wer knirscht, versucht ein Problem abzubauen, entweder ein mechanisches oder ein seelisches. Mechanische Störungen sind zum Beispiel eine zu hohe Füllung oder Krone, Zahnfehlstellungen oder ein falscher Biss bei unbrauchbar gewordenem Zahnersatz. Diese Ursachen kann der Zahnarzt durch Korrekturen oder die Eingliederung von funktionsgerechtem Zahnersatz aus der Welt schaffen.
Weit schwieriger ist die Sache, wenn die Probleme im seelischen Bereich liegen. Um den Patienten zunächst einmal vor sich selbst zu schützen, wird der Zahnarzt eine Aufbiss-Schiene verordnen. Diese wird an Hand eines Abdrucks beider Kiefer gefertigt und in den meisten Fällen nachts getragen. Sie soll den Druck abfedern, Muskeln und Gelenke entlasten und die Zahnhartsubstanz vor Abrieb schützen.
Danach gilt es, die Seele abzutasten, um die Stress-Ursache für die Selbstzerstörung aufzudecken und aus dem Weg zu räumen. Ein oftmals langer Weg, zu dem nicht selten ein Psychiater mit zur Hilfe herangezogen werden muss.
Quelle: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein