Verminderte Enzymaktivität im Speichel als Ursache für Parodontitis?

Inwiefern hängt unsere parodontale Gesundheit mit den Enzymen in unserem Speichel zusammen? Um diese Frage zu beantworten, fand sich ein Team aus Ärzten und Wissenschaftlern im Rahmen einer Studie zusammen, und konnte durch gezielte Forschung an 46 Probanden wichtige Erkenntnisse gewinnen.

DGZMK: „Wertvolle Erkenntnisse für die Mundgesundheit“

Die Arbeitsgruppe um Priv.-Doz. Dr. Alexander Welk, Priv.-Doz. Dr. Harald Below und Dr. Christian Schwahn fand in ihrer fachübergreifenden Studie „Speichel-Peroxidase-Aktivität und -Konzentration in Relation zur parodontalen Gesundheit“ heraus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen einer verminderten Aktivität des im Speichel enthaltenen Enzyms Speichelperoxidase (SPO) und der Volkskrankheit Parodontitis gibt. Die Arbeit wurde bereits von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK ) mit dem diesjährigen Miller-Preis ausgezeichnet.

Enzym hemmt pathogene Bakterien im Speichel

Für Dr. Alexander Welk vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZZMK) und Dr. Harald Below vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald (UMG), ist die Speichelperoxidase schon seit Jahren zentraler Bestandteil ihrer Forschungen. Den positiven Effekt auf die Mundflora konnte dem Enzym bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden. Es eliminiert beispielsweise zelltoxische Substanzen und hemmt pathogene Bakterien.

Je tiefer die Zahnfleischtasche, desto schwerer die Parodontose

Für die Studie wurde im Speichel der 46 Testpersonen nicht nur über einen längeren Zeitraum die Konzentration von SPO ermittelt, sondern auch dessen Aktivität zu verschiedenen Tageszeiten dokumentiert. Um die Enzymaktivität mit der Parodontose in Verbindung bringen zu können, wurde parallel dazu die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen. Um zuverlässigere Ergebnisse zu erhalten und Messfehlern vorzubeugen, wurden bei der Anamnese der Probanden bereits bekannte Risikofaktoren für die entzündliche Zahnbetterkrankung berücksichtigt und in die Auswertung der Studienergebnisse mit einbezogen.

Aktivität von Speichelperoxidase hat Einfluss auf parodontale Gesundheit

Trotz möglicher weiterer Risikofaktoren, zeigte sich bei der statistischen Auswertung eine deutliche Tendenz: Eine geringe Aktivität von Speichelperoxidase geht mit einer zunehmenden Zahnfleischtaschentiefe einher. Die Annahme, dass durch eine hohe Aktivität von SPO, eine Vielzahl krankmachender Bakterien gehemmt wird, und der Patient folglich weniger anfällig für eine durch Bakterien ausgelöste Zahnbetterkrankung ist, scheint durch die Studienergebnisse bestätigt.

Risikofaktoren für Parodontose identifizieren und entgegenwirken

Ob die verminderte Aktivität von Speichelperoxidase auf jeden fall eine Parodontitis fördert, und ob Enzymaktivität als alleiniger Risikofaktor zu identifizieren ist, oder erst in Kombination mit anderen Faktoren schädliche Auswirkungen hat, soll in einer weitere, größeren Studie geklärt werden. Ein Defizit der Enzymaktivität lässt sich mit speziellen Präparaten ausgleichen und ein Vorbeugen der Krankheit, bzw. die Parodontosetherapie wär effektiv möglich.



Quelle: DGZMK, idw 10.11.2017

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 13. März 2018

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