implantate.com › Forum › Forum › Chronische Schmerzen nach drei schmerzfreien Jahren Implantat › Antwort auf: Chronische Schmerzen nach drei schmerzfreien Jahren Implantat
Hallo Liam,
ich schreibe und lese hier im Forum schon seit 15 Jahren. Es gab in der Zeit viele ähnliche Fälle mit Implantatverlust. Die einen eher, die anderen später nach der Implantation. Natürlich ärgerlich, aber so ungewöhnlich ist das nicht. Wenn bei der Explantation die Wunde ausgeschabt und keine Probe ins Labor geschickt wird, erfährt der Patient auch nicht, ob es ein Bakterium, ein Virus, ein Pils oder sonst was war. Viele riskieren nach einigen Monaten „Ausheilung“ einen neuen Versuch, der dann auch wieder schief geht.
„Endobone“ ist ein Knochenersatzmaterial (KEM) aus Rinderknochen. Dieses muss sich nach der Einbringung noch in humanen Knochen umwandeln. Voraussetzung ist immer absolute infektionsfreiheit des Implantatgebiets. Da es in der Mundhöhle nur so von Bakterien wimmelt, kann das schon mal schiefgehen. Der Umwandlungsprozess findet dann nicht statt und die knöcherne Ummanterulung bleibt porös und instabil. Das verursacht Schmerzen, da das Implantat sich im Kieferknochen bewegt (beim Sprechen, beim Essen, beim Zähneputzen, etc.) und Minirisse im Kieferknochen verursacht.
Wenn das Implantat und das KEM schon entfernt wurden, könnte es sein, dass ein Bakterium sich auf den Weg ins Knochenmark gemacht und sich dort angesiedelt hat. Deine Symptome passen zu einer Osteomyelitis (unbedingt weiter im Netz recherchieren!). Es kann sein, muss es aber nicht. Dass nichts auf dem MRT zu sehen ist, wundert mich nicht. Davon ist in zahlreichen Beiträge die Rede.
Auf jeden Fall würde ich den Rat der Kieferchirurgin folgen. Nicht alle MKGs sind so gut informiert. Wenn die Antibiotika-Therapie anschlägt, muss weiter geschaut werden, ob eine vollständige Ausheilung stattgefunden hat und ob ein zweites Implantat in dieser Regio noch möglich ist, denn es ist eine tückische Erkrankung. Eine Garantie gibt es nie.
Ich habe in Regio 11 schon das dritte Implantat. Das erste (Sofortimplantat mit Sofortversorgung) verlor ich kurz nach der Implantatsetzung wegen einer massiven Entzündung (trotz Schiene und allen erforderlichen Hygienemaßnahmen, Jahr 2008), das zweite Implantat mit KEM ( was einige Motate später gesetzt wurde, 2008) wurde nach 6 Jahren wegen unerträglichen Schmerzen explantiert (obwohl alle Aufnahmen gut aussahen 😊). Bei der Explantation fiel aber die Gaumenplatte dahinter zusammen. Sie war zerbröselt (von Bakterien zerfressen). Davon war nie eine Aufnahme gemacht worden. Wiederaufbau mittels Eigenknochentransplantation des Gaumens und des Kieferknochens in einer dreistündigen OP durch klasse MKG-Chirurgen, der auch im Voraus nichts beschönigt hat (2014). Nach 8 Monaten Einheilzeit wurde erneut implantiert. Dieses dritte Implantat hat 10 Jahren gehalten, jetzt schmerzt es wieder intensiv und wird wohl bald erneut explantiert werden. Ein viertes Implantat in Regio 11 wird es bei mir aber nicht mehr geben. Ich bin schon etwas älter 😉 und werde mir das nicht mehr antun.
Ich habe übrigens noch zwei völlig unproblematische Implantate, das erste verweilt schon seit 25 Jahren beschwerdefrei im Mund, das andere 11 Jahre.
Dir alles Gute!