implantate.com › Forum › Zahnarzt Forum › Vollkeramik auf Implantaten › Antwort auf: Vollkeramik auf Implantaten
Sehr geehrter Herr Prof. Pröbster,
auch nach meiner Erfahrung ist eine Zirkonoxid-Gerüstkonstruktion nicht automatisch im Vorteil was die Ästhetik anbelangt. Im Gegenteil ist es so, dass die Techniker eine nicht zu steile Lernkurve erklimmen müssen, um an die Ästhetik der altbewährten Metallkeramik anzuknüpfen.
Was ich beobachte (und ich bringe das mit den Untersuchungen von Scarano et al. 2004 in Verbindung) ist eine fast immer reizlose Weichgewebssituation um die Oxidkeramik herum. Dies spielt im Hinblick auf Implantatversorgungen eine nicht unbedeutende Rolle als hier beachtliche Teile der Suprakonstruktion nicht selten subgingival zum Liegen kommen. Auch bei der Pontikgestaltung ist in der Literatur sogar von der Ausbildung eines hemidesmosomalen Attachements zur Oxidkeramik die Rede (Quelle habe ich gerade nicht zur Hand).
Möglicherweise ließe sich aus dieser Betrachtung ein Vorteil für die Patienten ableiten, der die Verwendung des Materialis rechtfertigen könnte.
Als ich vor nun mehr als sechs Jahren unsere gesamte Prothetik auf Zirkonoxid und Aluminiumoxidkeramikgerüste umgestellt habe, habe ich durchaus Lehrgeld bezahlt. Mit zunehmender Erfahrung sank aber glücklicherweise auch die Mißerfolgsrate (insbesondere hinsichtlich des Chippings) so deutlich, dass wir uns damit mittlerweile sehr wohl fühlen.
Individualisierte Abutment aus Zirkonoxidkeramik verwenden wir im Frontzahnbereich generell. Meine Erfahrung mit solchen Abutments auf Implantaten mit Innenverbindung (Konus, NobelActive) sind dabei allerdings erst etwas mehr als drei Jahre alt. Die Frakturen die wir bei dieser Kombination beobachtet haben, ließen sich allesamt auf Handhabungsfehler zurückführen. So wurden die Abutments teils nicht richtig indexiert eingebracht und in dieser Position festgedreht. Man denkt dann bei Betrachtung der Krone zunächst an einen Abdruckfehler. Dabei wird aber der filigrane Index beschädigt und die Fraktur ist vorprogrammiert. Auch bei der Einprobe der Pfosten können so leicht Beschädigungen am Index induziert werden, die später zur Fraktur führen.
Viele Grüße
Oliver Hugo