implantate.com Forum Forum Hilfe! Pochen, schmerzen 11 Tage nach Implantation Antwort auf: Hilfe! Pochen, schmerzen 11 Tage nach Implantation

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Agnes
Teilnehmer

Also, ich war mal in genau der gleichen Situation, auch über die Feiertage. Mein Ende November gesetztes Implantat entzündete sich, ich bekam ein Antibiotikum und ein Antiseptikum und wurde dann sitzen gelassen über Weihnachten und Neujahr bis zweite Woche Januar. Das Implantat war verloren, es war nicht eingewachsen, es konnte mit einer Pinzette aus dem Knochen rausgehoben werden.

Um eine Lösung deines Problems herbeizuführen, musst du jetzt praktisch vorgehen und dich mit Information versorgen:

1. Patientenunterlagen: Patientenakte und Röntgenaufnahmen – mit Daten zu der verwendeten Implantate – per E-Mail zuschicken lassen. Damit könntest du in eine Klinik (am besten eine Uniklinik mit MKG-Chirurgie) gehen, auch an den Feiertagen (Notaufnahme). Dort beschreibst du die Schmerzen und bittest um Abklärung (Entzündung und/oder Nervenirritation oder anderer Grund). Wenn die Indikation gegeben ist, kannst du auf Entfernung bestehen. Die Diagnose muss in die Patientenakte eingetragen werden, Arztbrief aushändigen lassen, mit dem du dich dann an den ZA wendest, der die Implantate gesetzt hat.

2. Analyse der Schmerzursachen: es kann sich um eine Entzündung handeln oder um eine Nervschädigung – oder um beides gleichzeitig. Für eine Entzündung spricht, dass das Pochen erst 11 Tage später aufgetreten ist. Das „Stechen“ deutet eher auf eine Nervenberührung hin. Das Implantat hat – wie du schreibst – nur 1 mm Abstand zum Nerv. An die Genauigkeit würde ich bei deinen Schmerzen zweifeln. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass dieser Abstand in Wirklichkeit nicht unterschritten wurde? . Gib mal bei Google den Suchbegriff „Bei der Implantation in Nervnähe“ ein. Es gibt dann nur einen Treffer und auf der Seite kannst du sehen, wo der Nerv im Unterkiefer lang läuft und ob eines deiner Implantate den Nerven berühren könnte. Siehe auch: http://www.implantate.com/nervverletzung-durch-implantate.html

3. Reaktion der Zahnärzte /Kieferchirurg: kaum ein Mediziner möchte sich in so einem Fall die Finger verbrennen. Wenn einer die Implantate entfernt, verlierst du die Gewährleistung. Du könntest ihn verklagen. Diesem Risiko wird sich kein Arzt aussetzen. Deshalb versuchen sie dich abzuwimmeln mit dem Spruch „ auf dem Röntgenbild sieht man ja gar nichts“. Da musst du denn dagegenhalten und ihm zeigen, dass du weißt, dass ein Röntgenbild eine Entzündung nicht darstellen KANN und du bittest ihn mit Nachdruck um die Wahrheit. Wie gesagt, in einer Uniklinik läufst du weniger Gefahr abgewiesen zu werden. Da bekommst du einen Arztbrief mit Indikation. Alles andere ist Verhandlungssache mit dem Implantologen.

4. Prothetische Versorgung der Implantate: es wäre heraus geworfenes Geld ein so schmerzhaftes Implantat prothetisch zu versorgen. Darauf darfst du dich nicht einlassen. Unter Belastung (beim Essen) würden die Schmerzen noch größer werden. Wenn zuerst ein Knochenaufbau nötig war und er danach entfernt wurde, ist das alles sehr unbefriedigend. Mit früher Implantatverlust muss gerechnet werden.

5. Implantat fest oder locker? Wenn das Implantat entzündet ist, wächst es nicht ein. Es bildet sich eine Keimschicht auf der Implantatoberfläche, die ein Verwachsen mit dem Knochen unmöglich macht. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Eine Entzündung könnte aber den Nerv in Mitleidenschaft ziehen. Wenn das Implantat den Nerv berührt, dann ist dringend handeln geboten. Deshalb wäre eine zeitnahe Abklärung nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig. Bis zum 8. Januar kannst du nicht warten.

Ist das Zahnfleisch über den Implantaten zugenäht oder ist bereits ein Gingivaformer (= Abdeckplatte) eingebracht? In welcher Regio (= Zahnnummer) sitzt denn das schmerzende Implantat?

ich drücke dir die Daumen, dass du die richtige Entscheidung triffst.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 29. Dezember 2016