Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Implantatsentfernung wegen Periimplantitis

Moritz Völkl
Moritz Völkl

Guten Tag,

mit wurde 2006 an Zahn 37 ein Implantat gesetzt. Dieses hat sich leider ca. 3 Jahre später entzündet, was sich anfangs durch Schmerzen beim Kauen äußerte. Da mein damaliger ZA mittels 2D-Röntgenbild keine Entzündung ausmachen konnte und mich immer wieder tatenlos nach Hause schickte, habe ich diverse andere ZAs zu Rate gezogen. Von "alles i. O." bis Problemlösung durch neue, sehr teure Krone war alles dabei.

Dann habe ich 2009 endlich einen ZA gefunden, der mit einer DVT-Aufnahme die Periimplantitis diagnostiziert hat und mir auch den katastrophalen Sitz des Implantats zeigen konnte. Dieses ist nämlich in unmittelbarer Nähe des Nervs aus dem Kiefer in den Innenbereich der Mundhöhle ausgetreten. Als Lösung wurde eine oberflächliche Öffnung mit der Entfernung des entzündeten umliegenden Gewebes durchgeführt. Leider erfolglos, der Entzündungsschmerz blieb unverändert. Von der Entfernung des Implantats hat mir der ZA aufgrund des sehr schlechten Sitzes und der möglichen Gefahren dringend abgeraten.

Nachdem die Beschwerden zu groß wurden, habe ich mich Ende letzten Jahres in die lokale Zahnklinik begeben. Der ansässige Chirurg riet mir nach Sichtung der DVT-Aufnahme jedoch ebenfalls von der Entferung ab und sprach sich stattdessen für die Stilllegung aus, d. h. Krone und Suprakonstruktion wurden entfernt und das Implantat mit einer Deckschraube verschlossen.

Leider war dieser Ansatz ziemlich kontraproduktiv. Konnte ich vorher noch vorsichtig auf Seite des Implantats kauen, geht dieses seit dem überhaupt nicht mehr, da jeglicher Kontakt sich sofort in einem mehr oder minder starken Entzündungsschmerz äußert. Diesen spüre ich inzwischen nahezu täglich auch ohne direkte Einwirkung auf das Implantat. Mir wurde jetzt als nächste Maßnahme eine 10-tägige Behandlung des Bereichs mit CHX-Gel empfohlen, die meiner Meinung nach aber gar nichts bringt.

Da auch sein Oberarzt und eine weitere Kollegin von der Entfernung abraten, habe ich ein ziemliches Problem. Ich soll jetzt erst mal abwarten und in drei Monaten erneut vorstellig werden. Dann müsste man die Entfernung wieder überdenken.

Unterm Strich ist das alles aber keine zufriedenstellende Lösung für mich. Ich habe mittlerweile täglich Schmerzen, die ich nach Bedarf mit Ibo 400 betäube und will dieses Implantat nur noch loswerden. Da ich große Angst von der damit verbundenen Risiken habe (bis hin zur partiellen Lähmung des Gesichts durch einen beschädigten Nerv), scheue ich die Entfernungsmethode mittels "überstülpender Fräse". Gibt es denn keine alternativen Möglichkeiten auch ein sehr ungünstig sitzendes Implantat zu entfernen, bei der die Risiken überschaubar und kalkulierbarer sind? Ich habe hier z. B. was von "Thermo-Explantation" gelesen. Was ist das genau und welcher ZA führt das durch?

Viele Grüße,

Moritz



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
man muss auch mit einer Überwurffräse (Trepanbohrer) nicht bis zum risikoreichen Abschnitt in die Tiefe fräsen, um ein Implantat zu entfernen. Die Thermo-Explantation ist technisch interessant, aber kein immer funktionierendes Verfahren. Im Grunde wäre auch eine Kombination von beiden Techniken denkbar.
Gruß
B. Zahedi



Moritz Völkl
Moritz Völkl

Hallo Hr. Dr. Dr. B. Zahedi,

wie darf ich mir das vorstellen, wenn mit einem Trepanbohrer das Implantat nicht vollständig ausgefräst wird? Wird es dann im risikoreichen Abschnitt heraus gebrochen? Das halte ich in meinem Fall für nicht praktikabel, da der Nerv nur 1-2 mm daneben verläuft.

Und was genau ist denn jetzt eine Thermo-Explantation?

Viele Grüße,

Moritz



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