Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Implantat in Nasenhöhle

Katrin Hoppe
Katrin Hoppe

Hallo ich habe grosse Sorgen

ich habe 4 Frontzähne verloren.

2 Implantate wurden eingesetzt. Ein Implantat ragt in die Nasenhöhle.
Nachts ist die Nase verstopft, Krusten in der Nase., seitdem muss ich immer "schniefen", die Nase hochziehen, Druck um die Nase, Kopfschmerzen.

Ein Kieferchirurg schlug OP vor.
Öffnen und "absägen" des Implantats..
Habe aber Angst davor.

Der Zahnarzt der das verursacht hat sagt "Einbildung"obwohl sichtbar bei 3 D röntgen und will nichts mehr damit zutun haben..

Anderer Zahnarzt schlägt vor, das Implantat zu ziehen. und ein kürzeres zu implatieren,
.Kann man das gleich danach machen ?
Gleichzeitig klebt die Brücke über den 2 Implantaten Innen in der Oberlippe .da wäre diese Lösung vielleicht sinnvoller ?

Ich wäre SEHR dankbar über einen kompetenten Rat..

Da ja gr. Kosten entstehen, ist es möglich-sinnvoll den Zahnarzt zu verklagen ?
Vielen Dank.



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

hallo,
das absägen des implantats wäre technisch zwar möglich, ich halte das aber nicht zuletzt wegen der gefahr einer weichteilverletzung mit massiver einsprengung von titanpartikeln sowie unbefriedigender knochendeckung des implantats nach oben für keine gute idee.
wenn sie sicher sind, dass ihre beschwerden von dem implantat ausgehen, bliebe nur die entfernung und reimplantation. da es wohl nicht nach den regeln der kunst gesetzt wurde, wäre auch ihr zahnarzt da in der pflicht.
gruß
b. zahedi



Katrin Hoppe
Katrin Hoppe

Vielen Dank Herr Dr. Dr. B. Zahedi

Ihre Antwort ist mir eine GROSSE Hilfe.
da kann ja Schlimmes passiere.

Das Implantat werde ich ziehen lassen.
Wichtig wäre zu wissen, ob danach erst ein Heilzeit der Wunde sein sollte,wie lange schlagen Sie vor ?
An der selben Stelle ?

der behandelte Arzt ist sehr ungehalten und unfreundlich
Will damit Nichts mehr zu tun haben.... und nimmt meine Beschwerden nicht ernst... es ist eher belastender geworden,
ich trau mich da nicht mehr hin...

an wen kann ich mich wenden, um vielleicht eine Entschädigung zu bekommen,
um damit einen erfahrenen Arzt zu bezahlen.?

ganz herzlichen Dank !
Wie gut, dass es Sie gibt !!!



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

da es sich um eine privatleistung handelt, geht der weg über einen medizinanwalt-ggflls. beweissicherungsverfahren-klage-gutachter-gericht, falls sie geld von ihrem zahnarzt haben wollen.
die kosten dafür müssen sie privat vorstrecken, wenn sie keine rechtsschutzversicherung haben, die ihnen unter die arme greift.
nach dem entfernen sollte man ein paar monate warten, bis man an der gleichen stelle reimplantieren kann.



Katrin Hoppe
Katrin Hoppe

Bedanke mich herzlich.
Herr Dr. Zahidi

Der Weg mit einer Klage erscheint lang und kostet furchbar Nerven.,
und das verschlechtert dazu die Gesundheit.

Ich werde das nun so machen lassen, wie vorgeschlagen..
der Zahnarzt meint er müsste in das Loch einen Krochenaufbau
vornehmen und dann , wie Sie sagen ca 4 Monate heilen lassen.
wird aber Kosten machen ?
muss das sein ?

herzlich
Katrin Hoppe



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

hallo Katrin,

wichtig zu wissen wäre wie lange das Implantat schon drin ist. Wenn es bereits in den Knochen eingewachsen (= osseointegriert) ist, sollte die Entfernung (Explantation) von einem MKG oder Kieferchirurgen vorgenommen werden. Das fällt dann nicht mehr in den Kompetenzbereich eines Zahnarztes.

Nach der Explantation verbleibt ein Loch im Kieferknochen, das um so größer ist wenn das Implantat zuvor bereits osseointegriert war. Wenn kein Knochenaufbau gewünscht wird, könnte Zuwarten bis die Verknöcherung abgeschlossen ist eine Option sein. Das wird aber Zeit in Anspruch nehmen und ob hinterher - nach Ausheilung - genügend Knochensubstanz zur Verfügung steht, bleibt dennoch ungewiss. Der Kieferkamm im Frontzahnbereich ist von Nature aus schon recht schmal. Ein neues Implantat sollte von allen Seiten mit mindestens 2 mm Knochen umgeben sein.

Ich habe das alles in allen Variationen durch und kann nur zu allergrößter Vorsicht mahnen. Es gibt mehrere Möglichkeiten des Knochenaufbaus: Eigenknochentransplantation (z. B. aus dem hinteren Kieferbereich) oder Aufbau mit Knochenersatzmaterial (z. B. aus Rinderknochen). Nachdem ich das erste Implantat (Frontzahn 11) verloren hatte, wurde der Knochen mit Knochenersatzmaterial aufgebaut und anschließend wurde neu implantiert. Das hat aber nicht funktioniert und nach einer langen Leidenszeit musste auch das zweite Implantat entfernt werden. Um das große Loch zu stopfen wurde im dritten Anlauf Blöcke aus Eigenknochen transplantiert, die mit Titanschrauben fixiert wurden. Das hatte ich dann bei einem MKG-Chirurgen machen lassen. Nach acht Monaten konnten die Schrauben entfernt und ein drittes Implantat konnte eingebracht werden. Nun ist die Aktion erfolgreich abgeschlossen. Die Kosten, die damit verbunden waren, waren erheblich!

Das, was mich am meisten gestört hat, ist, dass bei genauer Planung das ganze Debakel hätte vermieden werden können. Von daher kann ich dir nur raten bei der weiteren Planung alles genauestens durchzusprechen und abzuklären. "Gewissenhafte Planung" ist der Schlüssel zum Erfolg.

In diesem Sinne "viel Erfolg"!



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

@Agnes
hallo,
wie kommen sie dazu, zahnärzten die kompetenz für die entfernung osseointegrierter implantate abzusprechen?
vielleicht wissen sie nicht, dass die implantologie eine rein zahnärztliche disziplin gewesen ist. mkg-chirugen sind erst viel später hinzugekommen. im grunde ist es also umgekehrt. ihr einsatz hier ist aller ehren wert, aber sie geben empfehlungen mit der selbstverständlichkeit eines implantologen von sich, wobei es sich wohl um persönliche meinungen eines laien handelt. vielleicht ist da hin- und wieder ein bisschen zurückhaltung bei absoluten statements angebracht.
mfg
b. zahedi



newlife
Mitglied seit 28. 10. 2016
10 Beiträge

Liebe Katrin,
ich fühle mit Ihnen. Auch ich hatte ein zu tiefes Implantat, das bis in die Nase gereicht hat, und ich empfehle Ihnen, es zu entfernen.
Ich war schon komplett fertig mit den Nerven nach zwei Jahren hin und her, und habe schließlich einen Chirurgen gefunden, der es mir entfernt hat. Nun lebe ich mit einer Sprange - erstmal.
Ich empfehle Ihnen auch, auf keinen Fall zu einem Chirurgen zu gehen, der in die frische Wunde sofort Knochenmaterial einfüllen möchte. Die Wunde muss heilen!! Bitte, seien Sie kritisch, und vertrauen Sie Ihrem Gefühl.

Es wird alles gut...auch wenn es dauert. Und dann wird es umso besser sein. Wir halten durch!



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ Dr. Zahedi,

ganz einfach: weil ich mich bei den zuständigen Stellen informiert habe und weil mein jetziger Zahnarzt / MSc. in Oral Implantology sich klar dazu geäußert hat. Er hat mir gesagt, dass eine Zahnarztpraxis für derlei komplizierte Operationen gar nicht ausgestattet sei, dass ein ZA, der das machen würde damit seine Kompetenz überschreiten würde.

Es geht nicht um die zahnärztliche Disziplin der Implantologie und wer sie als erstes erfunden hat, sondern um den Tätigkeitsbereich eines Zahnarztes. Wo fängt er an und wo hört er auf? Laut Wikipedia beschränkt er sich auf Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen. Auf Seiten der Zahnärztekammern klingt es ähnlich. Das lässt viel Spielraum für Grenzüberschreitungen. Was ist mit Implantaten, die die Kieferhöhlen und/oder den Nasenboden durchbohrt haben? Gehören diese Bereiche noch zum Mund? Damit müssen sich betroffene Patienten beschäftigen - und finden darauf i. d. R. keine Antwort. Diese „klare Abgrenzung“ ist keine Vergesslichkeit, sondern sie ist beabsichtigt und soll den Ärzten als Schutz im Falle einer Gerichtsauseinandersetzung dienen.

Wer meine Beiträge vorurteilsfrei interpretiert, liest daraus eine „Warnung“ und „den Rat alles genauestens zu besprechen, zu planen und abzuklären“ (siehe letzter Absatz meines Beitrags vom 28.10.16). Den Patienten als „Laie“ abzustempeln geschieht häufig nur um ihn abzuqualifizieren. Dabei hat der Patient mit erheblicher Behandlungserfahrung häufig mehr praktisches Wissen in Bezug auf die eingetretenen Beschwerden/Symptomen als der Zahnarzt selbst, der diese nur aus der Theorie kennt und sie anhand von wenig aussagekräftigen Aufnahmen beurteilt. Als „fehlbehandelter Patient“ bin ich notgedrungen zum „Experten“ geworden - es kommt immer auf die Betrachtungsweise an. Diesen medizinischen „Erfahrungsschatz“, den ich durch Recherchen, medizinische Gutachten und Gerichtsurteile erweitert habe, gebe ich weiter - mein soziales Engagement.

Man muss auch nicht Zahnmedizin studiert haben um zu verstehen, dass die Explantation eines Implantats, welches die Kieferhöhle, den Nasenboden oder den Gaumen perforiert hat, die Grenzen des Tätigkeitsfeldes eines Zahnarztes überschreiten kann; auch nicht, dass der Eingriff ein großes Loch hinterlässt und dass dem Patienten verschiedene Behandlungsoptionen angeboten werden müssen, damit er sich für eine entscheiden kann. Genau genommen wollte die Threaderstellerin wissen, ob sie sich die Kosten, die durch den Knochenaufbau entstehen würden, ersparen könnte - durch Zuwarten, bis die Verknöcherung von alleine ausheilen würde.

In der Realität wird kaum ein Zahnarzt ein von ihm eingebrachtes Implantat explantieren, denn dann gäbe er dem Patienten einen schlagenden Beweis um Regressansprüche geltend zu machen. In vielen Fällen wird er die Fehlpositionierung leugnen und den Patienten einschüchtern. So sieht leider die gängige Strategie aus - siehe Beiträge der TE - und genau so habe ich es ebenfalls erlebt. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der Patient noch so viel Vertrauen aufbringen kann, um die Explantation und erneute Nachimplantation vom gleichen Arzt durchführen zu lassen. Wie würden Sie selbst entscheiden?

Kommunikation zwischen Arzt und Patienten auf gleicher Augenhöhe, das ist es was unser Gesundheitswesen braucht. Dazu trägt dieses Forum bei. Sie können versichert sein, dass Ihre Vermutungen unbegründet sind. Alles, was ich hier geschrieben habe, ist gründlich recherchiert.



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