Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Behandlungsplan für Implantat

PeterPan
PeterPan

Ich bin sehr verunsichert, was den Behandlungsplan meines Arztes angeht:

Bei mir soll ein einzelner Zahn (15) durch ein Implantat ersetzt werden. Die Prognose des behandelnden Arztes war wegen des starken Knochenabbaus zunächst schlecht, er meinte aber, mit einem Knochenaufbau könnte man das Ganze doch versuchen. Soweit kann ich ihm folgen.

Allerdings will er den Knochenaufbau nicht vor dem Einsetzen des Implantats sondern zeitgleich durchführen. Das Implantat soll dann einwachsen und gleichzeitig würde es zum Knochenaufbau kommen. Auf meine Nachfrage, ob es angesichts der eher ungünstigen Prognose nicht vernünftiger wäre, zunächst einen Knochenaufbau zu versuchen und erst dann zu entscheiden, ob das Setzen eines Implantats erfolgversprechend sei, meinte er nur, das sei eben seine Methode.

Unabhängig von den Kosten würde ich mich ungern einer Behandlung unterziehen, die solche Unwägbarkeiten beinhaltet. Hat hier jemand Erfahrung ? Vielen Dank !



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Womit will er denn den Knochen aufbauen? Mit Eigenknochen oder mit Knochenersatzmaterial? Und wenn Knochenersatzmaterial, welches denn? Eine genaue Aufklärung im Voraus ist Pflicht. Bei Knochenersatzmaterial gibt es Aufklärungsbögen vom Hersteller. Anhand dessen könnte ein Aufklärungsgespräch erfolgen. Bei einer ungünstigen Prognose ist das Risiko des Implantatverlusts auch größer. Von daher ist es auch sinnvoll, dass du dich umfangreich informierst. Er ist gesetzlich verpflichtet (BGB §630e) dir über alle alternativen Behandlungsmethoden, mit den entsprechenden Risiken und Erfolgsaussichten, aufzuklären. Der Patient hat das Recht sich für eine Option zu entscheiden.
http://www.bagp.de/dokumente/bagp/4_aufklaerung13.pdf

Wenn er nur eine Methode "kann", dir die andere Optionen nicht erklärt und dir auch keine Entscheidungsfreiheit einräumt, dann würde ich mir eine Zweitmeinung holen - und vermutlich auch den Arzt wechseln.



Material
Material

Vielen Dank für die rasche Antwort.
Er will es mit Bio-Oss machen. Dazu habe ich auch eine Heftung ausgehändigt bekommen. Darin wird natürlich alles in den hellsten Farben beschrieben. Aber die Frage, warum man nicht den Knochenaufbau abwartet - und erst dann gfs ein Implantat setzt, wird weder durch den Prospekt noch durch den Arzt beantwortet.



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Das ist dann eindeutig ein Fall von Verstoß gegen die Aufklärungspflicht! Wenn er nicht bereits ist, dir diese Frage umfassend und neutral zu beantworten, dir weder die Risiken noch die Erfolgsaussichten aller Optionen zu nennen und zu erklären, würde ich die Konsequenzen ziehen.

Bei mir wurde nach der Explantation eines Implantats Eigenknochen transplantiert um das große Loch zu schließen. Anschließend wurde 8 Monate gewartet bis der Knochenaufbau ausgeheilt war. Danach wurde neu implantiert. Mein MKG-Chirurg war der Meinung, dass bei großem Knochendefekt eine Eigenknochentransplantation die sicherste Variante wäre gegen erneuten Implantatverlust (ich hatte bereits zwei Implantate an der Stelle verloren). Deswegen hatte ich mich für diese Option entschieden. Alles ist gutgegangen, das dritte Implantat ist nun stabil verankert und kann auch schmerzfrei belastet werden (was bei den vorigen nicht der Fall gewesen war - der Knochenaufbau mit Knochenersatzmaterial und gleichzeitiger Implantation war nicht gelungen). Allerdings kann man nicht von einem Fall auf den anderen schließen, da jeder Fall anders gelagert ist.

Ich würde mir wirklich eine Zweitmeinung holen und nach der sichersten Variante in Bezug auf die Erfolgsquote fragen.

Alles Gute!



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