Hallo Forum!
Wie viele hier im Forum habe ich meine natürlichen Zähne über Jahre hinweg sträflich vernachlässigt. Das sich das früher oder später rächen wird war mir klar. Hinzu kommt auch noch eine Zahnarztphobie, also am liebsten schon am Prarkplatz des Zahnarztes eine Vollnarkose.
Natürlich spielen auf die Kosten eine Rolle. Eine Implantatversorgung in Österreich machen zu lassen konnte ich mir einfach nicht leisten. Hatte in Österreich bei vier Zahnärzten nachgefragt. Zwei "wimmelten" mich mit dem Spruch "wir nehmen keine Neupatienten" ab. Die zwei anderen Angebote lagen zwischen € 28.000.- und € 32.000.-, ein Angebot davon mit "All on 4"
Von Bekannten habe ich Wunder und Horrorgeschichten von Zahnkliniken in Ungarn gehört. Also auch hier war ich hin und hergerissen. Dennoch entschloss ich mich zwei Tage nach Ungarn zu fahren und mir insgesamt 6 Zahnkliniken anzusehen. ALLE waren sehr freundlich und nahmen meine Zahnartztangst auch wirklich ernst.
Nach einer drei tägigen überlegungszeit hatte ich mich für eine Klinik entschieden und einen Termin für die Behandlung erhalten. Bereit sin zwei Wochen sollte es losgehen.
15 bestehende Zähne entfernen, eine Zyste im UK entfernen, je 4 Implantate im Unter.- und Oberkiefer, System All on 4, setzen. All das in einer Sitzung. Phu, schon mein lesen des Behandlungsplan kamen wieder die Schweissperlen auf der Stirn.
1.Tag
Am "grossen Tag" wurde ich mit dem Klinik eigenen Taxi vom Flughafen abgeholt und in die Klinik gefahren. Von der Ankunft an bis zu OP-Saal wurde ich nie allein gelassen und "psychisch" Betreut.
Der Anästesie-Artzt erklärte mir seine Aufgabe während des Eingriffs sowie die eingesetzten Medikamente und den Unterschied zwischen der Möglichkeit einer Vollnarkose und einer Sedierung. Gemeinsam entschieden wir uns zu einer Sedierung. (Dämmerschlaf)
Nachdem ich noch ein Beruhigungsmittel bekommen hatte ginge es in den OP-Saal.
Ich kann mich noch erinnern das ich mich selbständig auf den Behandlungsstuhl gesetzt habe, dann war ich "weg". Als nächstes hörte ich wie mehrmals hintereinander mein Name gerufen wurde. Es war 4,5 Stunden später und die OP war vorbei. Mir kam es vor als wäre ich mal kurz weggenickt, so wie vor dem Fernseher. Der Arzt beruhigte mich und sagte mir das alles Gut verlaufen wäre was ich nicht ganz Bestätigen konnte. Peinlicher weise hatte ich mir während der OP in die "Hose gepinkelt"
Wegen meiner Übelkeit verbrachte ich noch eine Stunde im Aufwachraum und bekam hier noch eine Infusion. Auf Grund der langen OP Zeit wurde noch kein Abdruck gemacht und war zu diese Zeitpunkt Zahnlos. Bis auf ein "Ziehen und Brennen" im Wundnahtbereich hatte ich keine Schmerzen.
2.Tag
Die erste Nacht schlief ich überraschend gut, lediglich das Kopfkissen hatte ein paar Blutflecken. Schmerzen? Nach wie vor ein "Ziehen und Brennen" welches ich aber nicht für schlimm empfand. Bei der OP wurde der Unterkiefernerv etwas gereizt, daher hatte ich immer noch ein Taubheitsgefühl in einem Teilbereich der Unterlippe. Bei der zweiten Sitzung wurde dann der Abdruck gemach, da es hierbei immer wieder zum Kontakt mit der noch frischen Wundnaht gekommen ist gab es ab und zu mal ein zwicken, aber nichts schlimmes. Etwa 24 Stunden nach der OP begannen meine Backen anzuschwellen. Als Linderung sollte ich viel mit Eisbeutel kühlen. Da ich aber keine groben Schmerzen hatte habe ich die "Kühlung" vernachlässigt, was zur Folge hatte dass die Schwellung schlimmer wurde und der ZA mir das Provisorium nicht einsetzte da es sonst zu Druckstellen und Schmerzen kommen würde. War mir auch recht, einen Tag ohne Zähne in einem fremden Lad wo mich keiner kennt, egal.
3. Tag:
Schmerzen? Das mittlerweile bekannte "Ziehen und Brennen" der Wundnaht, sonst nichts. Die zahlreichen Fäden störten nicht mal. Dann die Anprobe des Provisoriums.
Durch die Schwellung hat das einsetzen dann doch etwas weh getan, aber ich lebe noch, dann wurde mit je vier Schrauben das ganze verschraubt. War ein komisches Gefühl denn ich dachte mir jetzt muss es doch irgend wann mal weh tun! Fehlanzeige, lediglich die Mundwinkel vom vielmaligen öffnen taten weh und waren gereizt. Unterlippe immer noch betäubt. Der ZA zeigte mit am Röntgenbild dass zwischen Implantat und Nerv genügend Platz ist, bedingt durch die Schwellung dieser jedoch noch irritiert ist. Dieser Zustand kann bis zu 2 Monaten oder länger anhalten.
4. Tag: (erster Tag wieder zu hause)
Schmerzen? Immer noch keine! Außer "Zehen und Brennen" der Wundnaht was ich mittlerweile aber nicht mehr als Schmerz war genommen habe. Backen noch leicht geschwollen. Unterlippe immer noch Taub, ist beim Rasieren lästig sonst stört es kaum. Das Kauen ist noch ungewohnt und ich ernähre mich noch lieber, auch auf Empfehlung vom ZA, mit püriertem. Zahn und Mundpflege erfolgt mittel Spülung. Bin schon ein wenig Stolz und zeige gerne die Provisorischen. Habe Fieberbläschen an den Lippen bekommen was lt. Recherchen im Internet nichts ungewöhnliches ist nach einer Zahnbehandlung.
5.Tag:
Schmerzen? Siehe oben. Unterlippe auch noch teilweise Taub. Zähneputzen mit einer sehr weichen Zahnbürste und Mundspülung. War heute leider am See baden, die höheren Temperaturen und die Sonne haben die Schwellung wieder etwas ansteigen lassen. Kinder nennen mich "Mamsterbacke"
Fazit:
Klinik (Ärzte, Personal, Einrichtung) in Ungarn Top. Ganz OHNE Schmerzen geht es (bei mir) nicht. ABER, die Schmerzen sind wirklich nicht schlimm und der Stolz auf neue Beisser ist hebt alles auf. Nach der OP, kühlen, kühlen, kühlen! Sonne und hohe Temperaturen vermeiden.
Wer auch wie ich panische ANGST vor dem Eingriff hat, sprecht mit dem ZA zu welchem ihr Vertrauen haben müsst.
Keine Suchbegriffe wie "Probleme nach Implantat Setzung" oder "Schlechte Erfahrung mit...." im Internet eingeben. Die verunsichern nur und die Angst wird nur grösser.
Positiv Denken und lesen.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Gruss
Dietmar