Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Zahnimplantation bei angeborenem Herzfehler?

Julia
Julia

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin 28 Jahre alt und habe einen angeborenen Herzfehler: VSD und Pulmonalatresie = Loch in der Herzscheidewand und keine Verbindung vom Herzen zur Lunge

Bevor ich mit acht Jahren zum erstenmal in USA palliativ, d.h. verbessernde operiert wurde (damals konnte man eine solche OP in Deutschland noch nicht durchführen) mussten mir wegen der Endokarditisgefahr in der Zahnklinik meiner Uniklinik in Deutschland verschiedene "Milch-Backenzähne" gezogen werden.

Ich habe meine Zähne immer gut gepflegt. Die Zähne waren aufgrund des Sauerstoffmangels geschädigt. Meinen bleibenden Backenzähenen ist diese Behandlung aber wohl nicht so gut bekommen. Links oben hatte man nämlich vergessen, ein Stück der Wurzel zu entfernen, es blieb eine Eiterbeule und eine schmerzhafte Entfernung des Bruchstücks. Damals habe ich nur mit viel Glück keine Endokarditis bekommen. Die nachfolgenden Backenzähen jedoch waren marode und wurden von unserem Zahnarzt mit Amalgam versorgt.

So mit 19 habe ich den Zahnarzt gewechselt und der neue Zahnarzt hat mir Goldkronen eingesetzt. Woraufhin sich meine Migräneanfälle stark reduziert haben. Ein Zahn links oben musste gezogen werden. Ich erhielt eine Brücke über drei gesunde Zähne. Die gesunden Zähne unter der Brücke haben sich entzündet. Es war sehr schmerzhaft. Drei wurden Wurzelspitzenreseziert. Hat ber nichts genutzt, einer musste noch zusätzlich gezogen werden.

Auch rechts unten am zweiten Zahn von hinten, hat die Goldkrone nicht gehalten was sie versprach.

Ich habe also jetzt seit ca. 1997 drei Zahnlücken im Mund. Mein Kardiologe hat mir schon damals Implantate vorgeschlagen. Aber bei der Vorgeschichte wollte ich mich darauf nicht einlassen. Ich trage seit dem schon die zweite Platzhalterspange. Aber meine Zähne nutzen sich unterschiedlich ab. Ich muss also jetzt bald etwas tun. Ich wollte mir schon neue Brücken bauen lassen, schrecke aber wegen der Vorgeschichte davor zurück. Es müssten ja wieder gesunde Zähne daran glauben.

Ich habe Stern TV gesehen. Die Technologie für Implantate scheint ja in den letzten fünf Jahren beachtlich weitergekommen zu sein.

Nun ziehe ich diese Möglichkeit doch wieder in Erwägung. Aber auf dieser Website steht bei wichtigen allgemeinmedizinischen Gegenanzeigen "Schwere Erkrankungen von Herz, Leber, Niere oder des Blutes". Falle ich damit völlig aus dem Raster?

Noch zwei Informationen dazu: Meine anderen Zähne sind alle okay, mir wurde vor Weihnachten im Oberkiefer einer meiner beiden Weisheitszähne problemlos gezogen. Ich habe auf die Endokarditisprophylaxe geachtet und trotz Aspirineinnahme, war die Wunde nach drei Tagen schon so verheilt, dass die Fäden sich aufgelöst haben. Meine Platzhalterspange hinterlässt mittlerweile Abdrücke auf meiner Zunge. Meine Knochen sind völlig okay. Ich habe mir noch nie etwas gebrochen.

Mein alter Kinderkardiologe in der Uniklinik in Mainz ist emmeritiert. Mein neuer Kinderkardiologe ist in der Uniklinik in Gießen. Ich habe schon in Ihrem Verzeichnis nachgesehen, habe aber nur einen Implantologen in Marburg gefunden. Gibt es für eien derartige Fragestellung einen Ansprechpartner in Gießen?

Bitte entschuldigen Sie die lange Darstellung des Sachverhalte. Ich denke Sie war für die Fragestellung notwendig.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen und herzlichem Dank im Voraus
Julia



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
man muß hier unterscheiden, ob 1. durch die allgemeinmedzinische Erkrankung ein operativer Eingriff zu risikoreich ist oder nicht. Das sollte der beh. Internist/Kardiologe entscheiden.
2. Die Kiefersituation für ein Implantat geeignet ist bzw. ob Implantate sinnvoll sind. Das sollte der Implantologe entscheiden. Dann die Kosten- und die Risiko-Nutzen-Abwägung (gemeinsame Entscheidung).
Sicherlich sind in einer solchen Situation Vorsichtsmaßnahmen (Antibiotikaprophylaxe) u.Umständen Anästhesist/stand by notwendig/sinnvoll.
Um einen Implantologen zu finden, können Sie erstmal Ihren eigenen Zahnarzt in Gießen fragen. Vieleicht gibt es ja auch direkte email-Empfehlungen ;-)
Viel Erfolg
B. Zahedi



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