Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Vollprothese und Implantate im OK

Martha Vacano
Martha Vacano

Guten Tag liebe Zahnärzte und Forum-Teilnehmer

Vor 10 Jahren wurde bei mir durch meinen seinerzeitigen Zahnarzt in D-Kaarst Paradontitis festgestellt. Ich wurde über Jahre behandelt und befand mich bei ihm und beim Kieferchirurgen in D-Neuss in sehr guten, professionellen Händen. Das war hier in Zürich, wo ich seit sechs Jahren lebe, bis vor ein paar Monaten nicht der Fall. Jetzt scheine ich wieder in gute Hände gekommen zu sein. Das Ergebnis der eingehenden Untersuchungen war für mich jedoch niederschmetternd, weshalb ich mich jetzt eingehend mit dem Thema "Implantate" beschäftigen muss. Der Zustand meines Oberkiefers hat sich in den 10 Jahren so verschlechtert, dass es keine Alternative geben soll, als meine verbleibenden 11 Zähne zu ziehen. um die Chancen des Erhalts der Zähne im Unterkiefer zu vergrössern, allerdings müssen jeweils die beiden hinteren Backenzähne auch gezogen werden.

Was mich nun etwas irritiert sind die unterschiedlichen Aussagen zur Wartezeit bis Implantate eingesetzt werden können. Meine Paradontologin sagte mir, dass ich aufgrund meines schlechten Knochenzustands vermutlich sechs Monate warten muss, bis man Implantate setzen kann. Ich dachte, ich müsste so lange warten, um sichergehen zu können, dass der Knochen dann auch verheilt ist. Jetzt habe ich in Beiträgen gelesen, dass der Knochen in einer langen Wartezeit noch weitere abbauen kann.

Ich frage mich, wie dann noch Implantate halten können? Es scheint bei mir sowieso nur eine Möglichkeit zu geben, Implantate zu setzen, und zwar nicht da, wo es am optimalsten wäre, sondern da, wo es der vorhandene Knochenbau ermöglicht, dann arbeitet man mit einer Stegprothese - wenn ich das richtig verstanden habe. Ich kann mir darunter jedoch nicht viel vorstellen. - Hat hierzu jemand mehr Informationen? Die Ästethik würde darunter nicht leiden, es sei nur eine andere Technik.

Ich bin 44 Jahre und es graut mir davor, eine Vollprothese zu tragen. Es scheint wohl ein unangenehmer Tragekomfort zu sein und das Geschmacksempfinden sei anders; ästhetisch würde man nichts von einer Prothese erkennen; technisch sei heute alles möglich. Kann mir das jemand bestätigen?

Meine Zahnärztin sagte mir noch, dass ich schnellsten mit dem Rauchen aufhören muss, da sie bei Rauchern grundsätzlich keine Implantate setzen.

Rein objektiv kann ich jetzt noch gut mit dem Thema umgehen, habe aber Angst davor, wie ich psychisch reagieren könnte, wenn ich keine eigenen Zähne mehr im Oberkiefer habe. Hat jemand ähnliche Erfahrungen in meinem Alter gemacht?

Last but not least "die Kosten": in der Schweiz ist alles teurer, es gibt keine Zahnversicherung, jeder kleinste Eingriff muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Die Kosten für meine Behandlung, mit Implantaten, schätzt man auf CHF 30.000,-- bis CHF 40.000,--.

Ich würde mich freuen, Antworten auf meine Fragen zu erhalten. - Danke im Voraus.



Martha Vacano
Martha Vacano

Sehr geehrter Herr Lorenz

Ich freue mich sehr über Ihre ausführliche Antwort und die Zeit die Sie sich dafür genommen haben. Vielen Dank.

Eine Verständnisfrage habe ich noch: Im vorletzten Satz ".... natürlich auch über Nacht ...": Meinen Sie damit Nachts eingesetzt lassen oder herausnehmen?

Einen schönen Abend noch.



Lorenz Jensen
Lorenz Jensen

Die Prothese sollte auch über Nacht getragen werden und nur zur Rinigung herausgenommen.
Alles gute, L. Jensen



Dr. Ernst Peter Drescher
Dr. Ernst Peter Drescher

Sehr geehrte Frau Vacano,
komme leider erst heute dazu, Ihre Anfrage zu lesen.
In meiner Praxis praktiziere ich zwei Arten der Vorgehensweise:
1. Ist die Umgebung der noch vorhandenen Zähne stark entzündet und aufgrund der Lockerung der Zähne nicht mehr therapierbar, so entfernen wir die Zähne und setzen sogenannte provisorische Implantate, auf denen wir ein sehr komfortables Provisorium aufsetzen können. Nach vier Wochen setzen wir dann die endgültigen Implantate neben die provisorischen, welche während der Einheilphase der endgültigen weiterhin als Provisorienstützen dienen.
2. Ist die Umgebung der Zähne nicht stark entzündet bzw. therapierbar setzen wir die Implantate in gleicher Sitzung wie die Zahnentfernung. Ist der Patient nach Zahnentfernung zahnlos, verwenden wir auch in diesem Fall gerne die provisorischen Implantate, um die Einheilphase für den Patienten erträglicher zu gestalten.

Viel Glück

Dr. Ernst Peter Drescher



Martha Vacano
Martha Vacano

Sehr geehrter Herr Dr. Drescher

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich habe bis jetzt noch nichts von "provisorischen" Implantaten gehört oder gelesen. Wie ist die Vorgehensweise/Technik? Mein Oberkiefer ist in einem sehr desolaten Zustand, so dass es schon schwierig ist, Platz für "normale" Implantate zu "finden".

Ich bin an allem Neuen interessiert und auch daran, nicht mit einem Gebiss - so eine lange Zeit - herumlaufen zu müssen. Aber des werde ich auch tun, sollte es nötig sein.

Mein Ziel ist es, nach Abschluss der Behandlung, egal wie lange sie dauert, das beste und optimalste Ergebnis ästhetisch und gesundheitlich zu haben.

Ich würde mich freuen, wieder von Ihnen zu hören.

Viele Grüsse
Martha Vacano



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