Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Unterschied zwischen Brånemark und ITI-Straumann

M. Girotto Eriksen
M. Girotto Eriksen

Hallo Leser!
Da ich mir möchte ein Zahnimplantat einsetzen lassen, und mir wurden die beiden Systemen ITI-Straumann und Brånemark empfohlen, hätte ich dazu einige Fragen über die Unterschiede zwischen den beiden:
1. welches System ist hygienischer?
2. welches Implantat hat die längere Lebenszeit?
3. bei welchem gibt es das höchste Risiko, z. B. an Entzündungen, Abstoßung, u.s.w.?
4. bei welchem wird di Fixtur am tiefsten eingeschraubt?
5. normalerweise ist eins teurer als das andere?
6. benötigt ein System eine längere Einheilphase?
7. wäre in meinem alter (31) ein System empfehlenswerter als das andere?
8. ich habe zwei verschiedene Kieferchirurgen besucht, aber keiner von ihnen steht in den Gelben Seiten unter dem Begriff „Oralchirurgie“: soll ich misstrauisch sein?
9. an welche Institution soll ich mich wenden, um zu erfahren, ob die o.g. Kieferchirurgen je angeklagt wurden, und wer ist erfahrener als der andere?
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort!

MFG
Margherita



Dr. Partenheimer
Dr. Partenheimer

Hallo Margherita,

Sie wollen es aber ganz genau wissen. Zunächst aber mal zu Ihren Fragen:
Beide erwähnten Implantatsysteme sind klinisch seit über 20 Jahren im Einsatz und sehr bewährt, bezüglich der Fragen 1-3 sowie 6 und 7 besteht von Seiten der Implantate sicher kein Unterschied. Die Dauer der Einheilphase wird nicht nennswert durch das Implantat bestimmt, sondern durch den gesamten Behandlungskomplex, auf den viele Faktoren Einfluss haben.
Zu Frage 4: Das Branemark-Implantat wird üblicherweise bis auf das Knochenniveau versenkt, wohingegen das ITI- Implantat etwas "übersteht". Vor- oder Nachteile bezüglich der Qualität der Versorgung hat dadurch kein System für sich verbuchen können.
Zu Frage 8: Sie sind ja bereits misstrauisch, das ist unübersehbar. Ein Oralchirurg ist ein Zahnarzt mit Facharztausbildung bzw. Gebietsweiterbildung in zahnärztlicher Chirurgie, ein Kieferchirurg ist ein Arzt und Zahnarzt mit Facharztausbildung in Mund-Kiefer und Gesichtschirurgie.
Zu Frage 9: Es wird wohl so sein, dass ein Arzt mit sehr wenig Berufserfahrung möglicherweise noch nie "angeklagt" wurde, ein Arzt mit langjähriger Berufstätigkeit wohl schon eher. Was wollen Sie daraus schliessen?

Liebe Margherita, wenn Sie versuchen, alles zu kontrollieren, werden Sie es schwer haben, Vertrauen zu fassen.

Viel Erfolg, Dr. Partenheimer



Prof. Freudchen
Prof. Freudchen

Lieber Herr Doktor,

folgendes gilt keineswegs nur für Sie, sondern leider mittlerweile schon für die Mehrzahl der Kollegen:

Das größte Unglück in der Arzt-Patient-Beziehung verursachen wohl diese paar Stunden Patientenpsycholgie, die Medizinstudierende konsumieren müssen.
Der fertige Arzt zieht dann im Vertrauen auf seine psychologischen Kenntnisse bei jeglicher Gelegenheit den kleinen Hausmeister-Freud aus der Westentasche (und oft dem Gegenüber wie eine Keule über den Schädel). Er sieht nicht, dass dies Verhalten schlicht und einfach übergriffig íst.

Hier zum Beispiel: Sie wollen ja sicher auch ausgezeichnet informiert sein,
und dieses Bedürfnis bei sich selber wohl kaum als kontrollierend oder misstrauend interpretieren. Was wollen Sie dann von Ärzten NICHT hören? Genau!

Das muss immer mal gesagt werden, in spätestens 10 Jahren wird man hoffentlich wieder zu vernünftigeren Kommunikationsformen ohne "Pschologie" zurückgefunden haben,

Professor Freudchen



Dr. Partenheimer
Dr. Partenheimer

OK, habe meinen Beitrag nochmal gelesen und festgestellt, dass mein letzter Satz sehr altklug daherkommt. Ich meine aber dennoch, daß es ein schlechter Start für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient ist, wenn man vor Behandlungsbeginn quasi erstmal das "Vorstrafenregister" einsehen möchte. Ich informiere mich ja auch nicht, ob mein Patient schonmal einen Arzt verklagt hat.
Ich hab mich darüber einfach geärgert. Der Freud ist mit rausgerutscht.
Gruss, L. Partenheimer

Dr. Partenheimer



Prof. Freudchen
Prof. Freudchen

Hallo Herr Doktor,

danke zunächst einmal für Ihre Antwort - damit gehören Sie schon zu den ganz großen Ausnahmen unter Ärzten und Ärztinnen.

Das Mail vom Anfragenden war zugegebenermaßen etwas ungeschickt forumuliert, aber das Anliegen ist schon verständlich: offensichtlich besteht die Befürchtung, in besonders schlechte Hände zu geraten.

Mit dem Vertrauen ist´s halt so eine Sache - Untersuchungen dazu ergeben folgende Binse:

- Ganz viel Vertrauen haben die, die wenig Negatives in Bezug auf ärztliche Behandlungen erlebt oder gesehen haben.
- Wenig Vertrauen haben die, die einprägsame negative Erfahrungen gemacht haben.
- Mit der Anzahl ärztlicher Behandlungen steigt die Wahrscheinlichkeit für Negativerfahrungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein relativ gesunder Mensch sich mit sehr großem Vertrauen in ärztliche Hände begibt, ist im Vergleich recht hoch.

Vertrauensförderdernd dürfte übrigens auch sein, dass man sich nicht zu gut auskennt: Angehörige medizinischer Professionen sind ebenfalls im Durchschnitt vorsichtiger!

Es ist tatsächlich so einfach, und es ist fast traurig, dass wir bereits so weit gekommen sind, dies nur mit Hilfe wissenschaftlicher Untersuchungen erkennen zu können!

Lieben Gruß
Professor Freudchen



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
gut, daß wir jetzt eine namenlose? Instanz für die psychologischen Aspekte bekommen haben ;-)
Gruß
B. Zahedi



Prof. Freudchen
Prof. Freudchen

Hallo Dr. Zahedi. Danke für Ihren originellen Beitrag - wieso namenlos und wieso Instanz?
Gruß
Prof. Freudchen



Dr. Dr. Osswald
Dr. Dr. Osswald

Sie haben Recht. lieber Professor, mit der Zahmedizin ist es genau wie im richtigen Leben. Mit zunehmender Nähe zur wem auch immer steigt das Riskoo von persönlichen Enttäuschungen und schwindet das Vertrauen.

Das ist ja genau das Tolle am Internet und der eigentliche Grund, warum wir hier bestens miteinander auskommen. Selten genug ergibt sich nämlich das Risiko, jemandem so nahe zu geraten, dass diese Gefahr auch nur im Entferntesten besteht.

Aber seien wir ehrlich, dass Leben ist und bleibt eben nichtsdestotrotz lebensgefährlich......smile....

Herzliche Grüße

Osswald



Prof. Freudchen
Prof. Freudchen

Oje, ich verstehe den Beitrag nicht und finde auch überhaupt keinen Konnex zu meinen oben ausgeführten Ausführungen zur Arzt-Patient-Beziehung - ist es möglich, dass dieser Beitrag irrtümlicherweise hier gelandet ist?
Gruß
Prof. Freudchen



Alexander Dombrowskil
Alexander Dombrowskil

Ja, Prof., die Mehrheit der Geschädigten wird sicherlich dem "großes Vertrauen" zugerechnet werden müssen.

Und jede weiterführende Frage des noch zu Behandelnden wird wohl sofort in die Schublade des Pathologischen eingeordnet.

Und erst recht nach einem mißglückten Eingriff.

In der Implantologie kommt erschwerend hinzu, daß es sich nicht um einen unumgänglichen Eigriff handelt. Fast jeder Patient hat eine Alternativlösung.

Alexander Dombrowski



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