Im November 2000 wurden 11 und 12 nach misslunger Brücke und erfolgtem Knochenaufbau implantiert. Seit einem Jahr nun habe ich Kronen und schon dreimal waren die Implantate "irgendwie" entzündet. Es halfen nur Antibiotika, ich war auf heiss-kalt empfindlich, die ganze Regio schmerzt bis hoch zum Auge fast. Auch aussen Druckschmerz. Niemand sagt mir, wie mein Probleme heissen und gerade probieren wir es zum dritten Mal mit Antibiotika. Hinter den Kronen vor allem am 12 hat sich der Knochen fühlbar abgebaut. Wenn ich mit der Zunge an das Zahnfleisch über dem Knochen komme, gibt es manchmal einen Stich.
Seit Januar 2002 war ich fast nur noch krank (Infektion, Darmgrippe etc.), wobei deutlich schwerer und länger als je davor.
Was denken Sie zu meinem Fall. Mein Leben ist ziemlich beeinträchtigt und momentan will nicht einmal einen neuen Job suchen, weil ich noch nicht schmerzfrei bin.
Ich hatte sicher einen der besten Implantologen, habe mittlerweile die 2. Prothetik und lebe gesund.
Ich bin dankbar für jeden Tip.
Ingrid

Hallo Ingrid,

Implantate entzünden sich nicht "irgendwie", sondern offenbar ist die Integration im Knochen gestört. Das sich zurückziehende Zahnfleisch ist ein deutliches Zeichen, das die Integration der Implantate im Knochen gestört ist. Auch Ihre Infektionsneigung kann mit einem chronisch entzündeten Implantat zusammenhängen. Mein Vorschlag: Schauen Sie Ihrem Implantologen tief, ich meine sehr tief in die Augen und fragen ihn, was er ehrlich von der Sache hält. Ob er weiterhin den Prozeß mit Antibiotika in Schach halten würde, wenn es seine Implantate wären? Alles was Sie beschreiben hat nichts mit einem gut integrierten Implantat zu tun - daher lieber eine saubere Lösung anstreben und dann vielleicht noch einmal die Sache angehen, wenn Ruhe eingekehrt ist. Oder eine Alternative suchen.

Freundliche Grüße
Jörg Brachwitz

Lieber Herr Brachwitz,
danke für ihre Antwort. Ich hatte vor einem Jahr Probleme mit der Prothetik und ein Spalt hatte sich gebildet, ich kann mir vorstellen, dass die Ursache schon dort liegt. Aber nicht das Zahnfleisch schwindet, sondern der Knochen drunten (gaumenseitig), an einem Implantat mehr als am anderen.
Das Röntgen (Panorama, ich weiss, wenig aussagekräftig!) sieht aber so aus, dass der Arzt auf der Zahnklinik sagt, sehr gut osseointegriert... Denken Sie man könnte die Implantate schlafen legen oder würden Sie zur Entfernung tendieren (ich weiss, Ferndiagnose!)
Ja, jedenfalls erst einmal Danke, ich bin nun sicher, dass ich die Sache nicht weiter schleppen will, weil ich selbst auch schon ganz mitgenommen bin ...
Ingrid

Liebe Ingrid,

das Zahnfleisch folgt dem Knochen. Klar weiß ich von hier aus nicht viel (Ferndiagnose), aber wenn das Implantat nicht richtig integriert ist, hilft nicht viel, um das zu ändern. Das Röntgenbild ist nur zweidimensional, einen Knochenabbau am Gaumen erkennen Sie darauf gar nicht. Daher das ernste Gespräch mit dem Behandler. Er soll besonders kritisch die Situation beurteilen und vielleicht mit Ihnen auch einen unangenehmen Weg nehmen. Das ist allemal besser als wiederkehrende Entzündungen und die Belastung des Immunsystems.

Viel Glück und freundliche Grüße
Jörg Brachwitz

Lieber Herr Brachwitz,
noch eine weitere Frage: wenn die Implantate wieder raus müßten, müßte dann noch einmal Knochen in die Löcher eingebracht werden oder was würde damit geschehen? Wie könnte der Infektionsherd chirurgisch beseitigt werden?
Unter Vollnarkose?
Danke schon jetzt,
Ingrid

Kann eine Magnet-Resonanz-Untersuchung sinnvoll sein, um zu sehen, was nun weiter geschehen muss?
Jetzt ist Mitte Juli - die Orale Chirugie in Wien hat den ganzen August geschlossen. Denken Sie, dass ein Abwarten der notwendigen Schritte bis September möglich ist?
Die Antibiotika helfen im Moment nur schwach, ich spüre weniger, aber der Druckschmerz ist noch vorhanden und beim Sprechen habe ich manchmal Schmerzen...
Danke,
Ingrid

Liebe Ingrid,

wenn, ja wenn die Implantate raus müßten und die Infektion beseitigt werden kann, sollte der Knochen wieder aufgebaut werden - auch wenn vielleicht eine andere Arbeit angefertigt wird. Das entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Implantologen nach seiner Einschätzung. Chirurgisch kann man eine Infektionsherd in der Regel beseitigen, dennoch muß der Körper noch "nacharbeiten".
Narkose? Ja, möglich. Aber warum. Wenn Sie die bisherigen Behandlungen auch so geschafft haben, würde ich das beibehalten.

Freundliche Grüße
Jörg Brachwitz

Lieber Herr Brachwitz,
was heisst, dass der Körper nacharbeiten muss?
Was meinen Sie mit "auch wenn vielleicht eine andere Arbeit angefertigt wird"?
Das mit Lokanaästhesie klingt gut. Die Augementation ist bei der Entnahme schon grenzwertig, aber es ging.
Ich war heute bei einer Ganzheitsmedizinerin und bin jetzt zusätzlich auf Getreidediät, homöpathische Mittel auch.
Im übrigen ist das Zahnfleisch auch geschwollen über den Implantaten. Nach 6 Tagen Antibiotika. Kann das sein?
Sehen Sie (Ferndiagnose..) einen dringenderen Handlungsbedarf gegeben, als zu warten, bis mein Implantologe in einer Woche wieder da ist?

Herzliche Grüße und danke für Ihre prompten Antworten, auch wenn es wenig amüsant ist, hilft es irgendwie...
Ingrid

Hallo Ingrid,

das mit der Betreuung hört sich gut an, das mit dem Zahnfleisch weniger. Antibiotika unterdrücken Entzündungsreaktionen und helfen dem Körper durch Zerstören der Bakterien bei der Arbeit. Ich würde die Woche warten, wenn keine akute und heftige Änderung eintritt. Ist bei der Antibiotikatherapie auch nicht zu erwarten. Wenn die Implantate raus müssen, sollte die gesamte Situation neu beurteilt werden und alle Alternativen wie Neuimplantation, Knochenaufbau oder Brücken in Betracht gezogen werden. Nicht vergessen: Tief in die Augen schauen, bis Sie den Menschen sehen und dann stellen Sie ihm die Frage nach seiner ehrlichen Sicht der Dinge. So können Sie entscheiden.

Grüße und gute Besserung
Jörg Brachwitz

Lieber Herr Brachwitz,
leider habe ich den Termin bei meinem Implantologen erst nächsten Donnerstag. Ja, ich warte noch, aber sollte etwas geschehen müssen, wie dringend ist das zu tun? Die gesamte Wiener Oralchirurgie ist den ganzen August über im Urlaub. Hätte sowas Zeit bis September?
Soll ich zusätzlich lasern lassen durch meinen Zahnarzt?
Herzliche Grüße
Ingrid Götz
PS: ich vermute auch die Ursache: durch zu grossen Druck der ersten Kronen hatte sich - trotz meiner Hinweise diesbezüglich - dann ein Spalt gebildet und ich habe nur mit Chlorhexamed gespült und keine Antibiotika erhalten...